• 25.08.2021 07:36

  • von Tobias Ebner, Co-Autor: James Newbold

Chaos beim Le-Mans-Start: Toyota abgeschossen, Ferrari kracht in Corvette

In der hektischen Startphase der 24h Le Mans 2021 konnte man schnell den Überblick verlieren - Haarige Szenen sowohl in der Hypercar-, als auch in der GTE-Pro-Klasse

(Motorsport-Total.com) - Toyota hat bei den ersten 24h von Le Mans in der Hypercar-Ära einen Doppelsieg eingefahren, der zumindest teilweise am seidenen Faden hing. Was im weiteren Rennverlauf jedoch zunehmend unterging, ist das Chaos in der Startphase.

Titel-Bild zur News: Dreher von Sebastien Buemi beim Start der 24h Le Mans 2021 nach Kollision mit Olivier Pla

Regen verursachte bei den 24h Le Mans Chaos in der Startphase Zoom

Ein Regenschauer vor dem Start sorgte nämlich für eine nasse Fahrbahn - ein Novum zu diesem Zeitpunkt in der Rennwoche 2021. Denn alle Trainingssessions fanden unter trockenen Bedingungen statt. Unter diesen Umständen konnte man die Szenen der Startphase fast erwarten.

"Es war für alle gleich. Am Start versucht man, sehr vorsichtig zu sein, weil man ein 24-Stunden-Rennen fährt. Besonders dann, wenn es nass ist. Ich bin es ruhig angegangen, das war ganz klar, aber er [Olivier Pla; Anm. d. Red.] blockierte die Reifen und hat mich getroffen", berichtete Toyota-Pilot Sebastien Buemi, der gleich in der ersten Kurve des Rennens torpediert wurde, in der Pressekonferenz nach dem Rennen.

Kollision und Powercycle: Toyota doppelt gebeutelt

"Aber wir hatten irgendwie Glück, denn er traf uns genau am linken Hinterrad, sodass wir zum Glück keinen Schaden hatten. Das einzige Problem ist, dass man neustarten muss, dass 60 Autos kommen, und das bei Nässe, sodass man schlechte Sicht hat", erzählt er.


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Doch das war nicht das einzige Problem in der Startrunde. Auf der Hunaudieres-Geraden wurde der Toyota #8 langsam und kam zum Stehen. Ein bekanntes Phänomen aus der bisherigen WEC-Saison trat auf: Ein kompletter Reset, der sogenannte Powercycle, musste durchgeführt werden.

"Ich glaube, wir waren im Grunde genommen Letzter! Danach noch Zweiter zu werden, ist ziemlich gut", lacht Buemi. Tatsächlich sorgte der Regen dafür, dass auch die Underdogs mal ein paar Glanzlichter setzen konnten. Der Jota-Oreca #38 (Gonzalez/Felix da Costa/Davidson) etwa fuhr zeitweise auf dem zweiten Gesamtrang!

Ferrari beschädigt Corvette-Diffusor schon vor dem Start

Doch auch weiter hinten im Feld gab es Chaos. Mittendrin der spätere GTE-Pro-Klassensieger, der Ferrari #51 (Pier Guidi/Calado/Ledogar), und die Corvette #64 (Tandy/Milner/Sims). Beide Autos berührten sich noch vor dem Start, was dem US-Dampfhammer teuer zu stehen kam.

"Der Schaden durch den Kontakt mit dem Ferrari vor dem Rennen deutete schon darauf hin, dass es ein großes Problem für uns werden würde", deutete Tommy Milner an, der die ersten Stints in der #64 absolvierte. Konkret wurde der Diffusor der Corvette C8.R in Mitleidenschaft gezogen. Ein Problem, das man anfangs noch im Griff hatte, das aber mit zunehmender Renndauer immer schlimmer wurde.


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In der fünften Stunde des Rennens schließlich musste die Corvette für längere Reparaturarbeiten an die Box kommen. Die Vibrationen, die vom beschädigten Diffusor verursacht worden, waren zu schlimm geworden. Ausgelöst wurde der Zwischenfall übrigens vom High-Class-Oreca #20 (Sörensen/R. Taylor/Andersen), wo der Motor abgewürgt wurde.

Doch nicht nur am Oreca, sondern auch beim Unfallbeteiligten gab es Probleme. "Am Start hat es geregnet, und wenn das Auto steht, funktioniert die Klimaanlage nicht richtig, sodass meine Frontscheibe beschlug und ich nichts sehen konnte", gibt Ferraris James Calado im Gespräch mit 'Autosport' zu Protokoll.

"Letztlich musste ich meine Gurte lösen und meine Frontscheibe mit einem meiner Handschuhe abwischen. Aber offensichtlich habe ich die Corvette getroffen, denn ich hatte wirklich null Sicht. Es tut mir leid, dass ich das getan habe, aber ich war im Blindflug unterwegs, also gab es auch nicht viel, was ich dagegen hätte tun können."

Eines haben Calado und auch Buemi gemeinsam: Für sie ist die Sache gut ausgegangen. Der Toyota #8 kämpfte sich vom Ende des Feldes relativ rasch bis auf die zweite Gesamtposition nach vorne. Und der Ferrari gewann die GTE-Pro-Klasse. Die Story des Rennens war für beide Autos jedoch eine andere: Der Toyota hatte mit Spritproblemen zu kämpfen, der Ferrari lieferte sich einen Zweikampf mit der zweiten Corvette.

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