VW Beetle RSR: Viper-Nachfolger von White Angel nimmt Form an

White Angel for Fly and Help setzt einen VW Beetle RSR bei den 24h Nürburgring 2024 ein - Der Bolide für den guten Zweck hat kürzlich eine wichtige Hürde genommen

(Motorsport-Total.com) - Wie steht es um das Projekt Volkswagen Beetle RSR von White Angel for Fly and Help? Ein Jahr nach der Ankündigung des Projekts nimmt der Volkswagen Beetle RSR langsam Gestalt an und hat sein Rollout hinter sich gebracht. Bernd Albrecht, der Kopf hinter dem Projekt, spricht mit 'Motorsport-Total.com' über die Fortschritte.

Titel-Bild zur News: Der Volkswagen Beetle RSR von White Angel for Fly and Help zeigt sich erstmals in seinem Extrem-Bodykit

Der Volkswagen Beetle RSR von White Angel for Fly and Help zeigt sich erstmals in seinem Extrem-Bodykit Zoom

"Das Rollout war Weltklasse. Mit einem Auto, das noch keinen Meter gefahren ist, hatten manche Autohersteller oder Formel-1-Teams mehr Probleme als wir. Das war richtig gut", freut er sich. Auf dem Flugplatz Mendig lief der Bolide Anfang Juli aus dem Stand.

Zu jenem Zeitpunkt war der neue Antrieb bereits verbaut, die Karosserie aber noch mehr oder weniger auf dem Stand des VW Beetle Cup aus den späten 1990er-Jahren. Erst vor wenigen Tagen folgte das Breitbau-Kit.

"Es ist ein hundertprozentiger Prototyp. Da gibt es natürlich auch Rückschläge", betont Albrecht. So sei der Motor beim Rollout etwas zu heiß geworden. "Wir bekommen eine etwas hohe Temperatur, weil der Käfer natürlich nur unten offen ist und bei uns der Ladeluftkühler noch vor dem Wasserkühler sitzt. Aber wir haben schon Maßnahmen ergriffen, um die Wassertemperatur zu senken."

Im Beetle arbeitet ein 2,0-Liter-TFSI-Motor der ersten Generation von Volkswagen, der den ursprünglichen VR6-Saugmotor ersetzt. Er wurde im Seat Leon Supercopa und im Volkswagen Scirocco Cup eingesetzt. Eine leicht weiterentwickelte Version des Motors kam später in den TCR-Fahrzeugen von Volkswagen Motorsport zum Einsatz.

Darauf kann Albrecht nicht mehr bauen, schließlich wurde die Motorsportabteilung von Volkswagen Ende 2020 komplett aufgelöst. Volkswagen setzt radikal auf Elektromobilität, weshalb es auch keine Unterstützung für das Beetle-Projekt gibt. "Vom Konzern kommt nichts. Nicht einmal eine Antwort auf meine Anfragen", klagt Albrecht.


Fotos: Aufbau des White-Angel-Beetle-RSR


Unterstützung durch den Hersteller braucht er aber auch nicht, denn die Liste "Partner und Sponsoren" auf der Teamseite ist länger als die mancher Formel-1-Teams. Einer der prominentesten Mitstreiter ist Sidney Hoffmann, bekannt aus der Doku-Soap "Die PS-Profis - Mehr Power aus dem Pott".

Brachiale Optik und Allradantrieb

Noch hat der Beetle Frontantrieb, doch Bernd Albrecht hat große Pläne: "Wir wollen einen Allradler bauen. Ob wir das bis zum 24-Stunden-Rennen schaffen, müssen wir sehen." Wenn nicht, kommt er spätestens 2025.

Auch sonst wird das Fahrzeug auf den neuesten Stand der Technik gebracht: "Wir werden Renn-ABS und -ESP einbauen und arbeiten noch an der Traktionskontrolle. Es wird ein Megaauto, ein alter Käfer mit absolut perfekter Technik drin. Aber manchmal kriege ich graue Haare bei den wenigen, die ich noch habe."

Auch optisch wird der Käfer aufgerüstet. Das Breitbau-Kit wird durch einen massiven Heckflügel ergänzt. Die Teile dafür werden - wie alles im Team - ehrenamtlich hergestellt. "Das macht das Projekt so einzigartig. Ich bin der Letzte, der Breitensport beim 24-Stunden-Rennen so macht, wie es früher war. Mit Freunden und Förderern. Ohne Geld zu verdienen."

Was die Sache nicht einfacher macht: "Wir müssen jetzt zum Beispiel den Breitbau ein bisschen anpassen. In der Autoindustrie machen das x Leute und Geld spielt keine Rolle. Ich dagegen muss alles schnorren."

"Wenn Michael Mintgen mir schreibt, Zeichnung ist fertig, kannst du mir das besorgen, dann gehe ich zu CP Tech und frage, ob er Zeit hat. Ich schicke es rein, das dauert drei Wochen. Wenn CP Tech keine Zeit hat, dann schreibe ich meinen anderen Supportern, ob sie mir etwas fertigen können. Ich muss alles schnorren, von den Reifen bis zum Öl, von den Bauteilen bis zu den Ersatzteilen". Die Kaltakquise von Partnern macht einen Großteil der Arbeit aus.

Warum Beetle?

Fans der alten Viper werden sich fragen, warum man jetzt ein so anderes Projekt in Angriff nimmt. Zunächst einmal hatte das Ende des Viper-Projekts praktische Gründe. Für das Competition Coupe, ein GT3-Fahrzeug der ersten Generation, waren kaum noch Ersatzteile zu bekommen.

"Oft bekommt man die Teile gar nicht, und wenn, dann kosten sie ein Vermögen", sagt Albrecht. "Dann hatten wir ein Auto, das eigentlich in die Top 30 fahren könnte, es aber wegen der ganzen Einschränkungen nicht darf. Deshalb macht es keinen Sinn mehr, mit dem Auto zu fahren, auch die Revisionskosten sind enorm."

Der Beetle war in seiner ursprünglichen Form Führungsfahrzeug bei den 24h-Qualifiers 2023

Der Beetle war in seiner ursprünglichen Form Führungsfahrzeug bei den 24h-Qualifiers 2023 Zoom

Zwei mögliche Nachfolgeprojekte standen zur Auswahl. Der Käfer und ein Wiesmann GT, wie er schon in den frühen 2000er Jahren beim 24-Stunden-Rennen mitgefahren ist. "Das wäre natürlich mega gewesen mit dem BMW-M5-Motor. Ich hatte Kontakt zu einem Japaner, dem beide Autos gehörten, aber der wollte sie nicht hergeben. So sind wir zum Käfer gekommen."

Dieser stand nämlich beim Besitzer des Viper Competition Coupes, Manfred Sattler. Der jetzige Beetle ist eines von zwei Ersatzfahrzeugen, die in den 1990er-Jahren zusätzlich zu den 40 Beetle-Cup-Autos gebaut wurden.

"Der große Vorteil ist: Die Fangemeinde des Beetle ist um ein Vielfaches größer als die der Viper. Das letzte Facebook-Posting mit den Teilen wurde über 40 Mal geteilt." Vor allem in Lateinamerika gibt es eine riesige Beetle-Szene, die das Projekt schon jetzt mit Spannung verfolgt. Und die Ersatzteilversorgung ist deutlich besser als bei der Viper.^

Fahren für den guten Zweck

Seit über 30 Jahren engagiert sich Albrecht im Motorsport mit karitativem Hintergrund. White Angel for Fly and Help baut gemeinsam mit der Stiftung Fly&Help Schulen in Entwicklungsländern. Allein in den bisherigen drei Jahren der Zusammenarbeit sind neun Schulen entstanden.

"Über eine zehnte Schule verhandeln wir gerade mit Porsche, vielleicht können wir in Hockenheim bald etwas verkünden", sagt Albrecht. Gemeinsam mit Kurt Ecke, Andreas Scepansky und Steffen Schlichenmeyer nahm er am 24-Stunden-Rennen 2023 auf einem Porsche 911 GT3 Cup teil.

"Das war ein toller Ersatz. Da merkt man: Wenn man alles richtig macht, läuft der ohne Probleme durch. Das ist man von der Viper nicht gewohnt - da macht man alles neu und kommt trotzdem nicht durch."

Fly&Help baut mit den gesammelten Spenden Schulen unter anderem in Afrika

Fly&Help baut mit den gesammelten Spenden Schulen unter anderem in Afrika Zoom

Gebaut werden die Schulen vor allem im westafrikanischen Togo. "Dort haben wir einen hervorragenden Partner. Jeder, der mitmacht, bekommt eine Schulbank mit seinem Namen - jeder Mechaniker, Sponsor und Unterstützer."

Aber auch eine komplett klimaneutrale Schule im brasilianischen Regenwald ist auf der Zielgeraden. Im vergangenen Jahr hat Fly&Help 122 Schulen eröffnet. In zehn Jahren sind es über 700 Schulen, die zum Teil im Doppelschichtbetrieb laufen. Der Ort für die erste Schule im Zuge des Beetle-Projekts steht bereits fest. Sie wird in Mexiko gebaut, der spirituellen Heimat des VW Käfers.

Das Beetle-Projekt ist auf fünf Jahre ausgelegt. "Eines davon haben wir schon verplempert", lacht Albrecht. "So ist das mit dem Ehrenamt, wenn jemand kommen will und dann absagen muss, wenn etwas dazwischen kommt. Dann dauert es eben länger. Aber wir fahren mit dem Käfer mindestens bis 2028."

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