Rowe-Berufung abgewiesen! Scherer-Audi bleibt 24h-Nürburgring-Sieger
Scherer Sport Phx behält den Sieg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring - DMSB-Berufungsgericht weist Berufung zurück - Geht es vor das FIA-Tribunal?
(Motorsport-Total.com) - Rowe Racing ist mit seinem Einspruch gegen das Ergebnis des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring 2024 gescheitert. Scherer Sport Phx bleibt mit den Fahrern Christopher Mies, Dennis Marschall, Frank Stippler und Ricardo Feller Sieger des 52. 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring.

© Scherer Sport Phx
Christopher Mies, Dennis Marschall, Frank Stippler, Ricardo Feller bleiben die Sieger der 24h Nürburgring 2024 Zoom
Rowe Racing hatte noch am Abend des Rennens angekündigt, das Ergebnis vor dem Berufungsgericht des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) in Frankfurt anfechten zu wollen, nachdem die Sportkommissare vor Ort einen Protest des Teams zurückgewiesen hatten.
Dabei ging es insbesondere um die Begründung der Rennleitung, das Rennen nach Artikel 22 des DMSB-Rundstreckenreglements zu beenden, der aus Sicht von Rowe Racing missbräuchlich angewendet wurde. Nur die Rote Flagge hätte zur Anwendung kommen dürfen.
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Das Berufungsgericht sah dies anders. "Zur Begründung legte das Gericht unter Vorsitz von Rainer Wicke mündlich dar, dass das Rennen mit der schwarz-weiß-karierten Flagge korrekt beendet worden sei", heißt es in einer Info des DMSB.
"Da der Rennleiter grundsätzlich dafür verantwortlich ist, Schaden von Teilnehmern und anderen Beteiligten der Veranstaltung abzuwenden und Walter Hornung als einer der führenden Motorsportexperten im Bereich der Sicherheit insbesondere auf der Nürburgring-Nordschleife gilt, habe er das Rennen im Rahmen seiner Kompetenz auf diese Weise nach 50 Runden beenden können."
Artikel 22 des DMSB-Rundstreckenreglements besagt: "Wird die Zielflagge vorzeitig gezeigt, so ist dieser Zeitpunkt für die Wertung maßgebend." Die Intention des Artikels war ursprünglich wahrscheinlich, ein frühzeitiges Abwinken des Rennens durch Prominente abzudecken (bekanntestes Beispiel: Winnie Harlow beim Großen Preis von Kanada der Formel 1 2018). Allerdings ist das nirgends im Reglementstext so vermerkt.
So argumentierte Rowe Racing
Hans-Peter HP" Naundorf, Teamchef von Rowe Racing, erklärte am Abend des Rennens, dass der BMW M4 GT3 #98 von Raffaele Marciello, Maxime Martin, Marco Wittmann und Augusto Farfus das Rennen gewonnen hätte, wenn das Rennen ordnungsgemäß abgebrochen worden wäre.
Denn dann hätten zwei Runden zurückgerechnet und die noch ausstehenden Mindestboxenstoppzeiten addiert werden müssen. Damit hätten alle vor dem Rowe-BMW #98 platzierten Fahrzeuge eine Zusatzzeit von 95 Sekunden erhalten, da sie seit dem letzten Stopp (Restart) drei Runden absolviert hatten.
Motorsport-Total.com fragte noch am Rennabend nach, ob Rowe das Ergebnis nach 48 Runden anstrebe. Die Antwort lautete, dass man diesen Weg nicht gehen würde, wenn man sich nicht sicher wäre, das Rennen gewonnen zu haben. Doch das war von Anfang an ein Trugschluss.
Die Krux liegt in der Platzierung der Ziellinie auf der Strecke: Fahrzeuge, die in die Box fahren, überqueren zuerst die Ziellinie und absolvieren dann erst ihren Boxenstopp. So überquerte der Rowe-BMW zwar in Runde 48 die Ziellinie in der Boxengasse, absolvierte seinen Boxenstopp aber erst in Runde 49, ein paar Meter weiter.
Zu diesem Schluss kamen auch die Sportkommissare bei der Behandlung des Protestes vor Ort. Sie argumentierten, dass Rowe Racing keinen Vorteil gehabt hätte, wenn das Rennen nach 48 Runden gewertet worden wäre.
Die DMSB-Info bestätigt diese Ansicht nun: "Außerdem hatten Berechnungen des Veranstalters ergeben, dass sich auch bei einer Nutzung der roten Flagge in der 50. Runde kein anderes Ergebnis ergeben hätte, da als Berechnungsgrundlage dann die 48. Rennrunde herangezogen worden wäre."
Wie geht es jetzt weiter?
Renndirektor Walter Hornung sagt zum Ausgang des Verfahrens: "Ich bin froh, dass nun auch in zweiter Instanz die Entscheidung der Rennleitung bestätigt worden ist, die 24h Nürburgring Anfang Juni frühzeitig, aber unter sicheren Bedingungen zu beenden."
"Die extremen Wetterbedingungen mit stundenlangem, dichten Nebel haben uns leider dazu gezwungen. Eine Umkehrung des Rennergebnisses mehrere Wochen nach der Veranstaltung hätten weder Teilnehmer noch Fans verstanden."
Rowe Racing argumentierte nun vor Gericht, dass es noch eine 51. Runde gegeben hätte. Man wollte daher die Auslaufrunde als 51. Runde werten lassen und damit eine Wertung nach 49 Runden erreichen.

© Gruppe C Photography
Der Rowe-BMW #98 beim finalen Boxenstopp bei den 24h Nürburgring 2024 Zoom
Die DMSB-Info sagt hierzu: "Eine vom Berufungsführer angesprochene 51. Runde gilt als Auslaufrunde und wäre daher nicht als Basis für ein Ergebnis geeignet gewesen."
Rowe Racing steht es jetzt noch frei, das FIA-Gericht in Paris anzurufen und das Ergebnis dort weiter anzufechten. Als letzte Instanz bliebe theoretisch noch der Internationale Sportgerichtshof (CAS).


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