Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt
Sicherheit geht vor: Gründe für größere Bremsscheibe
Die größere Bremsscheibe beim Vorderrad sorgt für konstantere Bremsleistung, erhöht die Performance aber nicht: Warum 340 Millimeter notwendig wurden
(Motorsport-Total.com) - Seit dem Rennwochenende in Frankreich hat die Grand-Prix-Kommission eine entscheidende Änderung beschlossen, die ab sofort gilt und in erster Linie der Sicherheit dienen soll: Ab Mugello darf eine vordere Bremsscheibe mit einem Durchmesser von 340 Millimetern verwendet werden. Sie darf, muss aber nicht eingesetzt werden. Lediglich für Motegi (Japan) ist diese Dimension vorgeschrieben. Viele Fahrer machten sich in der Vergangenheit dafür stark, nun ist es offiziell erlaubt. Die Resonanz darauf fiel positiv aus.

© Tech 3
Ab Mugello dürfen die Bremsscheiben einen Durchmesser von 340 Millimetern haben Zoom
Tech-3-Pilot Bradley Smith beschreibt, weshalb die größere Bremsscheibe - bisher waren 320 Millimeter vorgeschrieben - so wichtig sind: "Es ist prinzipiell ein Sicherheitsfeature. Die Performance ist gleich, aber es gibt einen Unterschied: Wenn man zum Beispiel mit zwölf Bar bremst und dann auf 14 Bar erhöht, dann wird man langsamer. Wenn man mit den alten Scheiben den Bremsdruck von zwölf auf 14 Bar erhöhte, dann passierte nichts. Es stieg nur die Temperatur und sie sank auch nicht mehr."
Somit arbeitet die größere Bremsscheibe, die bei trockener Fahrbahn aus Karbon besteht, über die Renndistanz konstanter. "Wenn man alleine bremst und Luftwiderstand hat, dann gibt es kein Problem", sikizziert Smith ein weiteres Szenario: "Wenn man aber im Windschatten einer Gruppe fährt, dann kann man nicht mit der Bremse spielen. Wenn dann noch dazu der Luftwiderstand fehlt und die Bremsen im Windschatten nicht abkühlen können, dann fällt der Bremshebel ins Leere."
Auch Yamaha-Werksfahrer Jorge Lorenzo zählte seit langem zu den Fahrern, die sich für die größeren Bremsscheiben aussprachen. "Ich habe mit der größeren Scheibe ein besseres Gefühl. Das Bremsen ist nicht die Stärke der Yamaha. Dort haben wir Probleme. Jedes Mal, wenn wir die größere Bremsscheibe verwendet haben, konnten wir Fortschritte erzielen", so Lorenzo. "Doch wir haben die größere Bremsscheibe nicht zur Steigerung der Performance gefordert, sondern zur Steigerung der Sicherheit. Es wäre toll, wenn wir die Sicherheit verbessern und uns etwas steigern können."
Honda ist abwartend
Es stellt sich die Frage, ob das höhere Gewicht die größere Bremsscheibe verlangt. Ein MotoGP-Prototyp muss ohne Fahrer mindestens 160 Kilogramm wiegen. "Nein, es liegt daran, wie die Fahrer jetzt fahren", erklärt Smith. "Durch die Einstellungen der Elektronik bremsen wir immer tiefer in die Kurven hinein. Die Topspeeds sind ähnlich wie im Vorjahr, aber wir bremsen härter und tiefer in die Kurven hinein."

© FGlaenzel
Honda-Werksfahrer Dani Pedrosa sieht die größeren Bremsscheiben kritisch Zoom
Mugello ist für seine hohen Geschwindigkeiten bekannt. Am Ende der Start- und Zielgeraden können die schnellsten Prototypen bis zu 360 km/h erreichen. "Es gibt hier in Mugello nur eine heftige Bremszone. Diese befindet sich am Ende der Geraden. Um ehrlich zu sein, hätte ich die größere Bremsscheibe bei den vergangenen Rennen nicht benötigt", findet Seriensieger Marc Marquez. "Wir werden schauen, ob wir die größere Scheibe verwenden oder ob die normale reicht."
Sein Honda-Teamkollege Dani Pedrosa zählt nicht nur zu den leichtesten Fahrern, sondern sieht die Diskussion über die Größe der Bremsscheiben komplett anders: "In der Vergangenheit hatte ich keine großen Probleme damit. Im Moment kann ich die Standardscheibe verwenden. Sollten sich die anderen Fahrer aufgrund der größeren Bremse verbessern, dann muss ich sie auch verwenden. Wenn das Wetter aber wechselhaft ist, dann ist es besser, die gewohnte Bremsscheibe zu verwenden."
Ist Mugello für die Bremsen kritisch? "Nein", sagt Pedrosa bestimmt. Er ergänzt: "Ich glaube, dass es am Gewicht liegt. Die Honda-Fahrer waren alle innerhalb der Betriebstemperaturen. Nur Rossi hat darüber geklagt. Selbst Lorenzo und die anderen Yamaha-Fahrer hatten nicht so große Probleme wie Rossi."

