Lin Jarvis: Mein Traum waren zehn WM-Titel mit Yamaha
Yamaha-Teammanagaer Lin Jarvis hatte gehofft, mit Fabio Quartararo noch zwei weitere Titel zu holen - Die Basis dafür sieht er in der Zukunft aber gelegt
(Motorsport-Total.com) - Die letzten Jahre seiner Karriere bei Yamaha stellten Lin Jarvis vor große Herausforderungen, doch sie waren auch von einem klaren persönlichen Ziel geprägt: "Mein Traum war es, mit Yamaha zehn Titel zu gewinnen, zwei weitere mit Fabio Quartararo", gesteht der scheidende Teammanager bei MotoGP World.

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Lin Jarvis tritt ab: Einen Traum konnte er sich mit Yamaha nicht erfüllen Zoom
Mit acht Weltmeisterschaften in der Tasche und der Hoffnung, das Team für weitere Erfolge zu rüsten, kämpfte Jarvis bis zuletzt um die Verwirklichung dieses Traums.
Nach Fabio Quartararos Triumph 2021 schien dieses Ziel in greifbarer Nähe. Doch ab Mitte 2022 wurde deutlich, dass Yamaha Schwierigkeiten hatte, mit dem rasanten Entwicklungsfortschritt von Ducati und anderen europäischen Herstellern wie KTM und Aprilia mitzuhalten. Der japanische Hersteller fiel zurück.
"Nachdem wir 2021 die letzte Meisterschaft gewonnen haben, hätte selbst ich nicht gedacht, dass wir es in den letzten Jahren so schwer haben würden", sagt Jarvis.
Reformen bei Yamaha mit neuen Experten
"Leider haben wir Mitte 2022 schnell gemerkt, dass Ducati rasant wächst und die Geschwindigkeit der Entwicklung und Performance für uns zu hoch ist. Wir waren also schon 2022 in Schwierigkeiten", blickt der erfahrene Manager zurück.
Um die Lücke zu schließen, habe Yamaha viel investieren müssen. Dabei stand besonders die technische Weiterentwicklung im Motoren- und Aerodynamikbereich im Fokus. Mit der Verpflichtung von Luca Marmorini (Motorenberater) und Max Bartolini (technischer Leiter) stieß Jarvis grundlegende Reformen an.
Ein weiterer Schritt war die Entscheidung, das V4-Projekt voranzutreiben und die Zusammenarbeit mit dem Pramac-Team zu starten. Dies wird Yamaha ab 2025 ermöglichen, mit vier statt wie bisher nur M1-Maschinen in der MotoGP anzutreten.
"Das ist ein entscheidender Schritt, um mehr Daten zu sammeln und das Team langfristig stärker zu machen", begrüßt Jarvis die Aufstockung. Er selbst übergibt den Staffelstab in dieser Saison an Paolo Pavesio, der die Rolle des Teammanagers übernimmt.
Jarvis: Hinterlasse jetzt ein gutes Fundament
Obwohl er sein Ziel von zehn Weltmeistertiteln nicht mehr selbst erreichen wird, ist Jarvis stolz darauf, eine solide Basis für künftige Erfolge gelegt zu haben.
"Meine Aufgabe in 2024 war es, einige wichtige Entscheidungen zu treffen, zu investieren und das Fundament zu legen, damit ich, wenn ich das Unternehmen verlasse, ein solides Fundament für die Zukunft hinterlasse, in der Hoffnung, dass der Aufschwung in den nächsten zwei Jahren weitergehen kann."
"Wenn ich Ende 2023 gegangen wäre, hätte ich das Gefühl gehabt, dass ich die Aufgabe nicht einmal im Entferntesten erfüllt hätte. Vorher gab es noch keine Grundlage für die Zukunft, aber wir haben seither schon viel erreicht", so Jarvis.
Mit einem Vermächtnis aus acht Weltmeisterschaften und einer klaren Richtung für die Zukunft verabschiedet er sich aus seiner aktiven Rolle - und bleibt doch als Berater an Yamahas Seite, um seinen Traum vielleicht indirekt doch noch zu erfüllen.


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