Ducati GP9: Eine Revolution in Kohlefaser
Als erstes MotoGP-Team hat Ducati sein neues Motorrad präsentiert - Kohlefaserrahmen als wichtigstes Merkmal der Desmosedici GP9
(Motorsport-Total.com) - Das geplante Fotoshooting im Freien musste zwar wegen Schneefalls auf morgen verschoben werden, trotzdem wurde in Madonna di Campiglio heute die neue Ducati für die MotoGP-Saison 2009 vorgestellt. Das Modell trägt den Namen Desmosedici GP9, gehört also wie sein Vorgänger zur desmodromischen Reihe des italienischen Herstellers, wartet aber mit entscheidenden Neuerungen auf.
© Ducati
So sieht die heute offiziell präsentierte Ducati Desmosedici GP9 aus
Damit ist vor allem der neue Rahmen gemeint, der nunmehr zu 100 Prozent aus Kohlefaser besteht und den bisherigen Rohrrahmen ablöst: "Die GP9", erklärte Ducati-Sportchef Claudio Domenicali, "repräsentiert eine große Veränderung, weil wir zum ersten Mal seit vielen Jahren ein paar Konzepte geändert haben, die Teil der DNA unserer Firma waren." Auf diese Weise soll der WM-Titel nach einem Jahr Pause wieder nach Bologna geholt werden.#w1#
Abschied vom Rohrrahmen
"Wir haben einen neuen Rahmen, das ist die größte Veränderung", fuhr Domenicali fort. "Dieser repräsentiert auf sehr unkonventionelle Art und Weise eine neue Struktur, die ziemlich innovativ ist. Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, aber wir haben den traditionellen Rahmen durch einen Kohlefaserrahmen ersetzt, der den oberen Teil des Motors mit der Lenksäule verbindet. Damit wollen wir einen besseren Kompromiss zwischen Gewicht und Steifheit erreichen."
"Das war einmal unser erster Gedanke. Dann haben wir eine Reihe von Tests durchgeführt, mit Vittoriano Guareschi, unserem ersten Ansprechpartner für solche Lösungen. Vitto fand die Lösung gut. Ab den Tests der offiziellen Fahrer in Barcelona erhielten wir auch von dieser Seite positives Feedback, also setzten wir die Adjustierungsarbeiten fort und legten uns endgültig auf diese Strategie fest", gab der Italiener zu Protokoll.
"Das war in gewisser Hinsicht komplex, auch vom Image her, denn der Rohrrahmen war immer die Basis unseres Motorrads", gestand Domenicali. "Der traditionelle Rahmen funktioniert extrem gut, sonst hätten wir mit dieser Struktur nicht die MotoGP- und Superbike-WM gewonnen. Jetzt glauben wir aber, dass der neue Rahmen sogar noch besser ist. Nur die Ergebnisse werden uns zeigen, ob wir damit richtig liegen oder nicht."
Bissiger Motor wurde gezähmt
Eine zweite einschneidende Modifikation im Vergleich zur GP8 betrifft das Ansprechverhalten des Motors, denn ein Grund, weshalb bislang nur Casey Stoner mit der Ducati zurechtkam, war die brachiale Kraftentfaltung. Also wurde an der Airbox und am Motorenmapping gefeilt, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Neuzugang Nicky Hayden, der mit dem Ducati-Konzept noch nicht gut vertraut ist, wird's freuen.
"Wir mussten die Drehmomentkurve für eine bessere Fahrbarkeit so flach wie möglich gestalten", erläuterte Domenicali. "Unser Motorrad hat viel Drehzahl. Der Motor lässt sich mit einer flachen Drehmomentkurve besser kontrollieren. Darum haben wir uns nicht so sehr darauf konzentriert, an Leistung hinzuzugewinnen, sondern die Leistung kontrollierbarer zu machen. Die Fahrbarkeit stand in diesem Bereich im Vordergrund."
Die beiden Fahrer Stoner (Weltmeister von 2007) und Hayden (2006) hat Ducati schon gestern offiziell vorgestellt. Das Team erhofft sich eine ausgeglichenere Paarung als 2007/08, als Loris Capirossi beziehungsweise Marco Melandri doch stark abgefallen sind. Vor allem aber ist das Ziel, Valentino Rossi vom WM-Thron zu stürzen. Dafür werden vor allem konstantere Leistungen notwendig sein als in der vergangenen Saison.