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Level 5: Scott Tucker wegen Milliardenbetrugs verhaftet
Die Ermittlungen zeigen Wirkung: Scott Tucker wurde bereits vergangene Woche wegen eines Milliardenbetrugs verhaftet - Involvierte Indianerstämme kaufen sich frei
(Motorsport-Total.com) - Scott Tucker ist wegen seines Geschäfts mit Kreditbetrug schon vergangene Woche vom FBI verhaftet worden, kam aber auf Kaution frei. Der dreifache Meister der LMP2-Klasse der American-Le-Mans-Series (ALMS) muss eine Summe von 1,32 Milliarden US-Dollar für die Behörden berappen. Das ist die Summe, die ihm an Profit nachgewiesen werden konnte. Im Januar 2015 zahlte seine Firma AMG Services bereits 25 Millionen Dollar an die Federal Trade Commission (FTC), um eine frühere Untersuchung zu beenden.

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Scott Tucker hat mit illegalen Geschäften einen Milliardenbetrag verdient Zoom
Dass sich der Teambesitzer von Level 5 mit Ermittlungsbehörden auseinandersetzen muss, ist nichts Neues. Die Höhe der Summe, die er diesmal kompensieren muss, aber schon. Tucker hat mit Firmen, die insgesamt 600 Mitarbeiter beschäftigten, rund 4,5 Millionen Kunden mit Wucherzinsen betrogen. Er beanspruchte aus dem Betrugsgeschäft mindestens 420 Millionen Dollar für seinen eigenen Lebensstil, weitere knapp 68 Millionen flossen in Level 5 als "Sponsorengeld".
Seine Firmen vergaben reihenweise Überbrückungskredite an finanziell klamme Haushalte und zogen vom nächsten Lohn automatisch einen Betrag wieder ein. Allerdings wurde viel mehr abgezogen als ursprünglich vereinbart war, weil die Kreditlaufzeit künstlich verlängert wurde. 'CNN' zufolge wurden für einen Kredit von 500 Dollar statt den vereinbarten 650 deren 1.425 Dollar eingezogen. In einzelnen Fällen sollen bis zu 700 Prozent Zinsen genommen worden sein. Der heute 53-jährige Tucker saß bereits 1991 schon einmal wegen Betrugs für ein Jahr im Gefängnis. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft.
Indianerstamm kauft sich frei
Gegen Tucker liefen bereits während seiner Karriere zahlreiche Ermittlungen. Allerdings konnte ihm kein Vergehen nachgewiesen werden, da er Indianerstämme mit in seine Methoden eingebunden hatte. Diese waren für die Behörden unantastbar. Die Situation änderte sich 2014, als die Immunität gegen native Stämme aufgehoben wurde. Der Miami Tribe of Oklahoma hat zwischenzeitlich 48 Millionen Dollar überwiesen, um die Ermittlungen zu beenden. Er soll ein Prozent von Tuckers Profit des illegalen Geschäfts eingestrichen haben.

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Mit Level 5 holte Tucker dreimal in Folge den LMP2-Titel in der ALMS Zoom
Mit dem erbeuteten Geld finanzierte er ein kostspieliges Team und sogar einen privaten Sicherheitsservice, hinter dem er sich im Fahrerlager verschanzte. Tucker tauchte in der amerikanischen Motorsportszene urplötzlich auf, feierte mehrere Erfolge, und verschwand ebenso plötzlich wieder nach den 24 Stunden von Daytona 2014, die er mit seinem Team in der GTD-Klasse noch gewinnen konnte.
Er kaufte teure Profi-Fahrer ein, die für das Team fuhren, obwohl dem Fahrerlager mindestens bekannt war, dass Tucker seine Rennsportaktivitäten mit moralisch fragwürdigen Methoden finanzierte. Für Level 5 fuhren unter anderem: Christophe Bouchut, Ryan Hunter-Reay, Lucas Luhr, Richard Westbrook, Marino Franchitti, Joao Barbosa, Townsend Bell, Alessandro Pier Guidi und Ryan Briscoe.
Scott Tucker ist nicht der erste Motorsportler, der seine Rennsportaktivitäten mit kriminellen Methoden finanzierte. In den 80er-Jahren wurden teilweise Rennteams mit Drogengeldern finanziert. Jüngstes Beispiel für Motorsport mit Betrugsgeldern ist der Deutsche Daniel Uckermann, der mit einem Schneeballsystem Aktivitäten in der GT4 Europameisterschaft finanzierte, die er mit Zawotec gewann. Er soll sich mit seiner Familie Ende 2015 nach Afrika abgesetzt haben.

