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Daytona-BoP: Lamborghini-Teams erhalten Zeitstrafe
Das Ergebnis in der GTD bei den 24 Stunden von Daytona 2016 wird auf den Kopf gestellt: Lamborghini soll das BoP unterlaufen haben - Die Italiener widersprechen
(Motorsport-Total.com) - Die IMSA hat eine empfindliche Strafe gegen alle Teams verhängt, die bei den 24 Stunden von Daytona einen Lamborghini Huracan GT3 eingesetzt haben. Die Maßnahmen sind konkret: Fünf Minuten Zeitstrafe gegen die fünf Fahrzeuge, dazu der Verlust aller Hersteller-Punkte für die Wertungen der IMSA SportsCar Championship sowie des nordamerikanischen Langstreckencups (NAEC) und eine 25.000-Dollar-Strafe gegen die Sportwagenmarke aus Sant'Agatha Bolognese.

© LAT
Böses Erwachen: Der Konrad-Lamborghini verliert fünf Plätze Zoom
In der Klassenwertung ändern sich damit die Ergebnisse der vier ins Ziel gekommenen Huracan wie folgt:
- #28 Konrad (Ineinchen/Willsey/Konrad/Babini) von P5 auf P10
- #11 O'Gara (Bell/Sweedler/Piscopo/Antinucci) von P14 auf P15
- #48 Paul Miller (Bortolotti/Miller/Sellers/Snow) bleibt auf P16
- #16 Change Racing (Pumpelly/Lewis/Marks/Grala)bleibt auf P18
Konkret wird Lamborghini vorgeworfen, im Vorfeld des Rennens Sandbagging betrieben zu haben. Schon in den Trainingssitzungen war verschiedenen Teams die Performance der Lamborghini Huracan GT3 aufgefallen. 'Racer' zufolge sollen in den V10-Motoren vorteilhafte Air-Restriktoren zum Einsatz gekommen sein, die Audi in der Saison 2014 am R8 LMS verwendet hatte. Diese hatten bereits bei einem Test Ende 2014 für Diskrepanzen gesorgt, sodass Audi sich entschloss, sie seit der Saison 2015 nicht mehr zu verwenden. Der Vorteil soll sich auf rund 40 PS belaufen.
Rennperformance außerhalb des Fensters
Die IMSA hat nach den Klagen anderer Teams die Lamborghinis das gesamte Rennen hinweg beobachtet. 72 der 75 höchsten Topspeeds des gesamten Rennens stammten von Huracans. Zur Kontrolle wurde bei den anschließenden Prüfstandsläufen auch der siegreiche Audi R8 LMS von Magnus Racing auf dem Prüfstand getestet. Bei den Testfahrten im Vorfeld fielen die Lamborghinis hingegen nicht auf. Dass kein Lamborghini gewinnen konnte, lag insbesondere an einer markeninternen Kollision in der Nacht. (So lief das Rennen im Detail)
Die Strafen wurden anhand von Paragraph 2.9 des Anhangs 2 des sportlichen Reglements verhängt, der besagt: "Von Teilnehmern und Herstellern wird erwartet, dass sie auf Anfrage gültige Daten vorlegen, um die IMSA beim BoP-Prozess zu unterstützen. [...] Jeder Teilnehmer oder Hersteller, der ein Performanceniveau zeigt, das oberhalb des dem zu erwartenden Resultats liegt, kann vor, während oder nach dem Rennen eine Stop&Go-Strafe von mindestens fünf Minuten aufgebrummt werden." Die schnellste Runde des Rennens, eine 1:45.873 Minuten von Townsend Bell, wurde schließlich Lamborghini zum Verhängnis.
Die Italiener sehen das natürlich etwas anders: Man habe stets mit der IMSA zusammengearbeitet - sowohl bei Prüfstandläufen als auch bei den offiziellen Testfahrten im Vorfeld der 24 Stunden von Daytona, heißt es in einer Presseaussendung. "Wir haben stets maximale Transparenz gewährleistet, um das richtige BoP zu erlangen", sagt Lamborghini-Motorsportchef Giorgio Sanna. "Wir hoffen, dass künftig mehr Parameter und Komponenten von der FIA verwendet werden, um ein korrektes BoP herzustellen."
Protest wurde gegen die Entscheidung aber nicht eingelegt. Bereits kurz nach dem Rennen hatte die IMSA den Turner-BMW M6 GT3 #96 (Curtis/Klingmann/Freiberg/Wittmann) disqualifiziert, weil einer der Fahrer die Maximalfahrzeit überschritten hatte. Da das Fahrzeug ohnehin nur auf Platz 17 in Wertung kam, änderte das am Resultat jedoch wenig bis gar nichts.

