Formel-E-Finale: Nicht Günther, sondern Da Costa brachte Cassidy um WM-Titel

Antonio Felix da Costa entschuldigt sich für Kollision mit Nick Cassidy - Nach Strafe gegen ihn ist nicht Porsche, sondern Jaguar Weltmeister der Herstellerwertung

(Motorsport-Total.com) - Das Formel-E-Saisonfinale vom vergangenen Sonntag in London hatte ein Nachspiel, das sich auf den WM-Titel auswirkt, wenn auch nicht auf den in der Fahrerwertung.

Titel-Bild zur News: Antonio Felix da Costa, Nick Cassidy

Antonio Felix da Costa (Porsche) und Nick Cassidy (Jaguar) Zoom

Porsche-Pilot Pascal Wehrlein steht als Formel-E-Weltmeister 2024 in der Fahrerwertung fest, ebenso Jaguar als Weltmeister in der Teamwertung. In der Herstellerwertung allerdings geht der WM-Titel nach Ergebniskorrektur nicht an Porsche, sondern ebenfalls an Jaguar.

Warum? Porsche-Pilot Antonio Felix da Costa hat nachträglich eine Strafe kassiert, die ihn im Ergebnis des Sonntagsrennens vom fünften auf den 13. Platz zurückwirft. Die Strafe wurde ausgesprochen für eine Kollision, die Felix da Costa im Rennen ausgerechnet mit Jaguar-Pilot Nick Cassidy hatte. Cassidy war neben seinem eigenen Teamkollegen Mitch Evans einer der zwei Rivalen von Wehrlein im Kampf um den Fahrertitel.

Im TV-Bild war zu sehen, wie Cassidy in der letzten Kurve der Indoor-Outdoor-Strecke (Kurve 20) einen Schlag von Maserati-Pilot Maximilian Günther erhielt und mit beschädigtem Auto in die Boxengasse abbog. Die Reparatur warf den Neuseeländer aus dem Titelkampf.

Über Funk sprach Cassidy in diesem Moment davon, dass ihm Felix da Costa hinten drauf gefahren sei. Die TV-Kommentatoren allerdings verwiesen auf die Kollision, die Günther mit Cassidy hatte. Die eingespielte Wiederholung der Onboard-Perspektive von Günther bestätigte das.

Tatsächlich aber gab es kurz vor der im TV-Bild zu sehen gewesenen Kollision zwischen Günther und Cassidy schon eine andere Kollision, und zwar zwischen Felix da Costa und Cassidy in Kurve 16. Das wird nach dem Rennen sowohl vom Porsche-Piloten als auch vom Jaguar-Piloten bestätigt.

Felix da Costa entschuldigt sich bei Cassidy

"Ich fühle mich schrecklich", sagt Felix da Costa im Gespräch für die englischsprachige Ausgabe von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network. "Ich bin froh, dass ich als Pascals Teamkollege eine Hilfe sein konnte, indem ich ihn bei den Attack-Modes unterstützt habe und das Ergebnis dadurch beeinflussen konnte."

Antonio Felix da Costa

Antonio Felix da Costa mit schlechtem Gefühl nach Sonntagsrennen in London Zoom

"So aber", spricht der Portugiese auf seine Kollision mit Cassidy an, "wollte ich das niemals tun. Es fühlt sich schrecklich an, und zwar nicht nur deswegen, was passiert ist, sondern auch wegen der Konsequenzen, die es für ihn hatte. Er hatte seine beiden Attack-Modes schon gezündet und es sah richtig gut für ihn aus."

"Ich kann mich bei ihm, bei seiner Familie und bei seinem Team nur entschuldigen. Es war eine minimale Berührung, die aber stark genug war, um für ihn im Desaster zu enden. Das tut mir wirklich sehr sehr leid", so der Porsche-Pilot.

Cassidy bestätigt: Es war Felix da Costa

Cassidy bestätigt, dass er von Felix da Costa erwischt wurde. Der Jaguar-Pilot sagt seinerseits im Gespräch für die englischsprachige Ausgabe von Motorsport.com: "Er hat mich einen WM-Titel gekostet, aber es war keine Absicht. Das weiß ich. Es war einfach ein Fehler von ihm. Für mich hatte der große Konsequenzen.

Groll gegen Porsche-Piloten aus Portugal hegt Cassidy nicht. "Er ist ein guter Freund. Er ist ein Weltmeister, ich bin es nicht. Wir haben gemeinsam geheult", berichtet der Neuseeländer von einer Umarmung der beiden kurz nach dem Rennen.

Pascal Wehrlein, Nick Cassidy

Nach bitterem Aus: Nick Cassidy gratuliert Pascal Wehrlein zum Fahrertitel Zoom