Formel E 2024 London 1: Wehrlein siegt und ist Tabellenführer vor dem Finale

Porsche-Pilot Pascal Wehrlein gewinnt Rennen 1 am Formel-E-Finalwochenende in London: Enger Dreikampf um den WM-Titel am Sonntag steht bevor

(Motorsport-Total.com) - In London trägt die Formel E ihr letztes Rennwochenende der Saison 2024 aus. Wieder einmal ist es ein Double-Header mit zwei Rennen (Samstag und Sonntag). Im Samstagsrennen ist im Kampf um den WM-Titel noch keine Entscheidung gefallen. Im Gegenteil: In der Tabelle hat sich einiges verschoben.

Titel-Bild zur News: Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein (Porsche) ist nach Sieg am Samstag in London neuer Tabellenführer Zoom

Sieben Piloten hatten vor dem London-Wochenende noch rechnerische Titelchancen: Nick Cassidy und Mitch Evans (beide Jaguar), Pascal Wehrlein und Antonio Felix da Costa (beide Porsche), Oliver Rowland (Nissan), Jean-Eric Vergne (DS-Penske) sowie Vorjahreschampion Jake Dennis (Andretti).

Ausgetragen wird das Formel-E-Saisonfinale wie schon im vergangenen Jahr auch diesmal wieder auf dem Gelände von ExCeL London, und dort auf der einzigartigen Strecke mit sowohl Outdoor- als auch Indoor-Passagen. (Fotos: Formel E in London)

Nach dem Samstagsrennen steht fest, dass die Titelentscheidungen in allen drei WM-Wertungen (Fahrer, Teams, Hersteller) erst am Sonntag fallen werden. Gewonnen wurde das Samstagsrennen nach 39 Runden von Porsche-Pilot Pascal Wehrlein.

Nach Mexiko-Stadt und Misano 2 ist es für Wehrlein der dritte Saisonsieg 2024. Und mit diesem hat er nun vor dem Saisonfinale am Sonntag wieder die Tabellenführung übernommen, die er zu Saisonbeginn schon mal innehatte. Als Zweiter und Dritter kamen am London-Samstag Mitch Evans (Jaguar) und Sebastien Buemi (Envision) ins Ziel. (Ergebnis: Rennen 1 der Formel E in London)

Pole für Mitch Evans - Safety-Car gleich in Runde 1

Im Qualifying setzte sich der als Tabellenzweiter angereiste Mitch Evans durch und holte sich die drei Bonuspunkte für die Pole. Damit verkürzte Evans schon vor dem Samstagsrennen den Rückstand auf seinen in der Gesamtwertung führenden Jaguar-Teamkollegen Nick Cassidy von zwölf auf neun Punkte.

Cassidy hingegen schied im ersten Qualifying des Wochenendes schon in der Gruppenphase aus und ging nur von Startplatz 17 ins Rennen. Die Porsche-Piloten Pascal Wehrlein und Antonio Felix da Costa - Dritter und Vierter der Fahrerwertung - starteten aus der zweiten Reihe (P3) respektive der fünften Reihe (P9).

Den Start gewann Polesetter Mitch Evans souverän. Er bog vor Sebastien Buemi als Erster in die erste Kurve ein. Während Pascal Wehrlein gleich eine Position an Norman Nato (Andretti) verlor, gab es im Mittelfeld eine Kollision, die direkt die erste von zwei Safety-Car-Phasen zur Folge hatte.

Was war passiert? Robin Frijns (Envision) rutschte in der Schikane auf der Gegengerade in die Streckenbegrenzung, nachdem ihm im Duell mit Titelverteidiger Jake Dennis der Platz ausgegangen war. Sam Bird (McLaren) wurde massiv aufgehalten, konnte das Rennen im Gegensatz zu Frijns aber fortsetzen. Der Niederländer muss für einen ärztlichen Check das Krankenhaus aufsuchen.

Den Restart entschied Mitch Evans ebenso souverän für sich wie kurz zuvor schon den stehenden Start. Sein in der Gesamtführung führender Jaguar-Teamkollege Nick Cassidy wühlte sich derweil durch das Feld. Vom 17. Startplatz gekommen kratzte er nach sieben Runden schon an den Top 10.

Mehrere Kollisionen in Reihen der Titelkandidaten

Dabei kam Cassidy nicht nur der frühe Crash von Robin Frijns zu Gute. Auch Porsche-Pilot Antonio Felix da Costa wurde in einen frühen Zwischenfall verwickelt. In seinem Fall war es eine Kollision mit Oliver Rowland eingangs Start/Ziel.

Für Felix da Costa war es mit kaputtem Frontflügel das Aus und damit auch das Ende seiner letzten kleinen Titelchance. Rowland fuhr weiter, aber auch für seine (ohnehin noch kleinere Titelchance) war der Zwischenfall alles andere als zuträglich.

Und auch für die zwei letzten in Reihen der sieben Piloten, die mit rechnerischen Titelchancen in den Samstag gegangen sind, lief es nicht nach Plan.

DS-Penske-Pilot Jean-Eric Vergne und Andretti-Pilot Jake Dennis nämlich hatten ihrerseits eine Kollision, mit der beide einige Positionen verloren. Vorjahreschampion Dennis fing sich für die Kollision mit Frijns in Runde 1 und dann für die Kollision mit Vergne gleich zwei Strafen ein: einmal zehn Sekunden, einmal fünf Sekunden.

Ganz vorne gelang es Sebastien Buemi nach ein paar Runden, Mitch Evans als Spitzenreiter im Rennen abzulösen. Dahinter fand Pascal Wehrlein einen Weg vorbei an Norman Nato, womit der Porsche-Pilot wieder Dritter war. Einige Runden nach Wehrlein kam auch Maximilian Günther (Maserati) an Nato vorbei. Günther hatte beim Crash von Robin Frijns in der ersten Runde das Glück, gerade so davongekommen zu sein.

Wehrlein übernimmt P1 - Günther mit Getriebeschaden auf P2

Kurz nach Halbzeit der Distanz holte sich Evans die Führung von Buemi zurück. Und auch Wehrlein fand einen Weg am Schweizer vorbei. Somit ging es in der Reihenfolge Evans, Wehrlein, Buemi, Günther, Nyck de Vries (Mahindra) in die zweite Rennhälfte. Dabei blieb es nicht.

Denn in der 23. von 37 Runden übernahm Wehrlein am Ende der Start/Ziel-Gerade die Führung von Evans. Und auch Günther überholte den Jaguar-Piloten, der damit nur noch Dritter war. Aber auch dabei blieb es nicht. Fünf Runden vor Schluss sorgte ein Crash von Andretti-Pilot Norman Nato nach Berührung von Sacha Fenestraz (Nissan) für die zweite Safety-Car-Phase.

Als der Rennbetrieb mit dem zweiten Restart des Tages wieder freigegeben wurde, waren noch drei Runden zu fahren. Wehrlein führte vor Günther und Evans. Eine halbe Runde später wurde Günther plötzlich langsamer, womit Evans kampflos wieder die zweite Position übernahm. Mit Getriebeschaden rollte Günther schließlich ganz aus und verbuchte damit nach starker Vorstellung eine Nullnummer.

Wieder gab es eine Gelbphase, in diesem Fall aber ohne Safety-Car. In den verbleibenden Runden nach dem Restart schaffte es Pascal Wehrlein, die Spitzenposition gegen Mitch Evans zu verteidigen. Sebastien Buemi kam als Dritter ins Ziel. Die Top 5 machten die beiden Mahindra-Teamkollegen Nyck de Vries und Edoardo Mortara komplett

Wehrlein als Tabellenführer ins Finale am Sonntag

Nick Cassidy kam trotz eines Kontakt infolge einer Kollision mit Stoffel Vandoorne (DS-Penske)
auf dem achten Platz ins Ziel. Daraus wurde der siebte Platz, weil Jake Dennis aufgrund seiner zweier Zeitstrafen (insgesamt 15 Sekunden) aus den Top 5 herausfiel.

Somit gab es für Cassidy, der als Tabellenführer angereist ist, am Samstag immerhin noch sechs WM-Punkte, mehr aber nicht. Die Tabellenführung hat er verloren. Mehr noch: Vor dem Finale ist er sogar nur noch Tabellendritter, hat aber immer noch alle Chancen auf den Titel.

Die Ausgangslage in der Fahrerwertung vor dem Saisonfinale: Pascal Wehrlein führt die Tabelle mit drei Punkten Vorsprung auf Mitch Evans an. Nick Cassidy hat als Tabellendritter nun sieben Punkte Rückstand. Dieses Trio macht den Formel-E-Titel 2024 am Sonntag unter sich aus.

Gestartet wird Rennen 2 des Double-Headers in London am Sonntag wieder kurz nach 17:00 Uhr Ortszeit (18:00 Uhr MESZ).