Jenson Button

Großbritannien

Porträt

(Stand: 18. Januar 2016) Jenson Button startete als eine Art Robbie Williams des Motorsports in die Formel 1, mittlerweile gilt er als Elder Statesman der Szene. Lange war der Brite als ewiges Talent gebrandmarkt, ihm wurde immer wieder mangelnder Killer-Instinkt unterstellt. Bis das Jahr 2009 die Erlösung brachte: Mit Brawn GP krönte sich Button wie Phoenix aus der Asche zum Champion und will 2016 in seinem siebten Jahr bei McLaren wieder Erfolge feiern. Und zwar nachdem seine Karriere zweimal kurz vor dem Aus stand.

Der Mann aus Frome durfte in seiner ersten Formel-1-Saison im Jahr 2000 bereits für ein Topteam, Williams, fahren. Erfolge hatte er damals nur wenige auf der Habenseite, der dritte Gesamtrang in der Britischen Formel 3 war das höchste der Gefühle. Dennoch gelang mit Platz acht in der WM ein erfolgreicher Einstand in der Königsklasse. Nach einer Zwischenstation bei Benetton landete er schließlich bei BAR, also jenem Rennstall, der später zum Honda-Werksteam wurde.

Dass ihm in der Vergangenheit das Leben als Superstar und das viele Geld manchmal zu Kopf stieg, kreidete ihm unter anderem sein Ex-Teamchef Flavio Briatore an. Seit geraumer Zeit lässt er es allerdings deutlich ruhiger angehen, denkt nach eigener Aussage beim Erhalt des Diensthandys auch an dessen stolzen Preis und macht Camping-Urlaub statt im Fünf-Sterne-Ressort. Weit zurück liegen auch die beiden "Buttongate"-Affären aus den Jahren 2004 und 2005: Beide Male hatte er Verträge bei genau jenem Team - Williams beziehungsweise BAR - unterschrieben, für das er nicht fahren wollte.

Honda kaufte ihn schlussendlich für viel Geld aus dem Williams-Vertrag frei - ein Investment, welches sich lohnen sollte: Nach dem dritten WM-Gesamtrang 2005 gewann Button 2006 in Ungarn den ersten Grand Prix für die Japaner, nachdem er zuvor 13 Podiumsbesuche auf den Stufen zwei und drei absolviert hatte. Im letzten Saisondrittel sammelte er sogar mehr Punkte als alle anderen Fahrer. 2007 startete er als Geheimfavorit in die Saison, doch schlussendlich endete das Jahr der Honda-Krise mit vier WM-Punkten und einer herben Enttäuschung.

Zumindest stellte er aber seine neue Reife unter Beweis, indem er hinter den Kulissen alles unternahm, um das Team zu motivieren, und sich in der Öffentlichkeit immer hinter eben dieses stellte. Das war auch während der Katastrophensaison 2008 mit dem unterlegenen RA108 nötig. Seine große Stunde schlug 2009, als er wenige Wochen vor dem Saisonauftakt infolge des Ausstiegs von Honda noch nicht wusste, ob es überhaupt weitergehen würde. Doch Button gab die Hoffnung nicht auf, akzeptierte nach der Übernahme des Teams durch Ross Brawn eine Gehaltskürzung: Er gewann sechs der ersten sieben Rennen, trug den Vorsprung ins Ziel und wurde prompt Weltmeister.

Auch nach dem Wechsel zu McLaren (2010) gelang es ihm, weiterhin Rennen zu gewinnen und dem von vielen Experten höher eingeschätzten Teamkollegen Lewis Hamilton die Stirn zu bieten. Gerade in chaotischen Regenrennen sorgte der ausgebuffte Taktiker für sensationelle Erfolge und beeindruckte sonst mit seiner Konstanz und Fehlerlosigkeit. Auch Hamilton-Nachfolger Sergio Perez hatte der in Woking äußerst beliebte Button im Griff. Im Duell mit dem Mexikaner zeigte sich erstmals Rivalität in der eigenen Box, die man von ihm nicht gewohnt war. Allerdings ging die Würze eher von dem ungestümen Perez aus.

Im Duell mit Kevin Magnussen ging es während der McLaren-Krise 2014 um den Job: Erst im Dezember erhielt Button trotz zwei Jahren ohne Rennsieg einen neuen Vertrag, nachdem er mit einem schwachen Auto die Kohlen nicht aus dem Feuer hatte holen können. Mit dem Honda-Einstieg bei McLaren ging es noch weiter bergab, schließlich schaffte es Button mit einem desolaten und ständig defekten Auto 2015 nur viermal in die Punkteränge. Im Herbst sah alles nach einem Karriereende aus, doch er und McLaren verkündeten überraschend eine weitere Zusammenarbeit.

Button stand zu Beginn seiner Karriere wegen seiner Ex-Verlobten Louise Griffiths, einem Popsternchen, immer wieder im Rampenlicht. Nach einem Intermezzo mit Florence Brudenell-Bruce, Fotomodell und Bollywood-Schauspielerin, heiratete er im Januar 2015 das argentinisch-japanischen Unterwäschemodel Jessica, geborene Michibata. Das Paar gab aber schon im Dezember seine Trennung bekannt. Mit Jessica zusammen hatte er auch schon einen Triathlon bestritten. Der Sport ist Buttons große Leidenschaft abseits der Rennstrecke, seine Zeiten sind auf internationalem Niveau konkurrenzfähig.

Im heimischen Monaco trainiert er sogar mit Radsport-Stars wie Mark Cavendish und Philippe Gilbert. Sein Engagement gilt aber auch dem guten Zweck, weshalb Button eine eigene Stiftung gegründet hat, für die er unter anderem bei Triathlonevents sammelt. An seiner Seite befand sich häufig auch Vater John. Der im Paddock äußerst beliebte ehemalige Rallyecross-Pilot verstarb Anfang 2014, weshalb sein Sohn eine Formel-1-Auszeit ernsthaft in Erwägung zog. Das pinke Helmdesign Buttons erinnert an "Papa Schlumpf" und sein geliebtes Oberhemd.