Zwischenbilanz: So schlagen sich die Formel-1-Rookies 2025 bisher

Wir schauen, wie sich die fünf Rookies der Formel-1-Saison 2025 bislang geschlagen haben - Fast alle Fahrer bekommen dabei ein eher positives Zwischenzeugnis

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Saison 2025 wurde im Vorfeld als das "Jahr der Rookies" angekündigt. Und nach fünf Rennen in sechs Wochen haben die fünf Neulinge direkt eine Feuertaufe hinter sich. Wir ziehen eine erste Zwischenbilanz:

Titel-Bild zur News: Gabriel Bortoleto beim Formel-1-Rennen in Saudi-Arabien 2025

Gabriel Bortoleto wartet aktuell noch auf seinen ersten WM-Punkt in der Formel 1 Zoom

Antonellis Debütsaison sollte ein Lernjahr werden, eine Vorbereitung auf das neue Reglement im kommenden Jahr. Doch der 18-Jährige wird bereits jetzt mit Informationen überflutet, pendelt zwischen chaotischen Wochenenden und solchen, in denen sein großes Talent deutlich aufblitzt.

Bahrain, wo Mercedes ihn auf eine Dreistoppstrategie setzte, zählte zur ersten Kategorie. Doch Platz vier beim Regenrennen in Australien zeigte gleich ab dem ersten Tag, wo er hingehört. In puncto Reifenmanagement und dabei, das Maximum aus diesen komplexen Ground-Effect-Auto herauszuholen, gibt es noch Nachholbedarf. Das war nicht anders zu erwarten.

Dennoch hatte er vielleicht insgeheim gehofft, im Qualifyingduell gegen George Russell nicht mit 0:6 (inklusive Sprint) zurückzuliegen. Zur Verteidigung des Italieners sei allerdings gesagt, dass sein Teamkollege aktuell wohl in der Form seines Lebens fährt. Mercedes wird mit seinem Potenzial zufrieden sein. Davon überrascht ist man aber vermutlich nicht.

Antonelli sagt:
"[Der Triple-Header] war körperlich und mental fordernd, aber extrem lehrreich, weil es drei komplett unterschiedliche Strecken waren. Es war also gut, diese Erfahrung zu machen, und wahrscheinlich liegt noch ein bisschen Arbeit vor uns, vor allem auf offenem Asphalt, wo der Abbau höher ist."

"Aber ich konnte in Dschidda schon viel aus Bahrain mitnehmen und war zufrieden damit, wie ich die Reifen im zweiten Stint gemanagt habe. Es war definitiv eine riesige Lernmöglichkeit, und jetzt habe ich eine Woche frei, sodass ich Zeit habe, alle Informationen zu sammeln und darüber nachzudenken, um stärker zu werden."

Oliver Bearman (Haas) - WM-Platz 14, 6 Punkte

Bearman eröffnete seine Karriere als Stammfahrer mit einem untypisch chaotischen Wochenende in Melbourne, als er sich in FT3 ins Kiesbett drehte und dann im Rennen erneut abflog. Aber in den Worten von Haas-Teamchef Ayao Komatsu kam dann "der echte Ollie" und lieferte die gleiche Leistung wie bei seinen drei Rennen als Ersatzfahrer im Jahr 2024 ab.

Der Brite hat sich im Durchschnitt besser qualifiziert als sein erfahrener Teamkollege Esteban Ocon, und die beiden haben eine starke Beziehung aufgebaut, die dazu führte, dass Haas aktuell mit 20 Punkten auf dem sechsten WM-Platz liegt, wovon die Hälfte auf Ocons fünften Platz in China zurückzuführen ist.


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Aber auch Bearman hat mit drei aufeinanderfolgenden Punkteresultaten in einem hart umkämpften Mittelfeld seinen Beitrag geleistet. Komatsu wird sich über die Verpflichtung der beiden nicht beschweren können.

Bearman sagt:
"Ich bin recht zufrieden damit, wie es läuft. Australien war wirklich schwierig, aber wir haben das Auto schnell wieder auf Vordermann gebracht und ein kleines Upgrade vorgenommen, das es uns ermöglicht, das Auto mehr in dem Fenster zu fahren, das wir wollen. Jetzt können wir eine Menge Leistung herausholen."

"Es ist cool zu sehen, wie eng es im Mittelfeld zugeht, und es ist verrückt, dass man in jeder Runde dranbleiben muss. Als ich von der Formel 2 in die Formel 1 kam, war ich sehr aufgeregt und habe mich darauf gefreut, in FT1, FT2 und FT3 Zeit zum Aufbauen meiner Pace zu haben."

"Aber dann merkt man, dass all diese Runden für die Qualifikationsrunde zählen, also muss man in jeder Runde voll da sein. Aber es ist wirklich schön, in so einem engen Kampf zu sein. Man muss in Topform sein, und dafür sind wir hier."

Isack Hadjar (Racing Bulls) - WM-Platz 14, 5 Punkte

Abgesehen von Jack Doohan kam Hadjar mit dem geringsten Hype in die Formel 1. Aber wenn er sich vor dem Start wie eine Notlösung anfühlte, sieht er inzwischen wie ein potenzieller Red-Bull-Fahrer der Zukunft aus. Hadjars dramatisches Ausscheiden in der Einführungsrunde in Australien sorgte für Schlagzeilen.

Doch der Franzose machte unbeirrt weiter, wurde in China durch Strategieentscheidungen um die Chance auf Punkte gebracht und wurde dann in Japan mit dem achten Platz belohnt. Nach dem vieldiskutierten Fahrertausch zwischen Yuki Tsunoda und Liam Lawson änderte sich Hadjars Position bei Racing Bulls über Nacht.


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Der 20-Jährige hatte den Vorteil, bereits während des Winters im Team zu sein, und war bisher der führende Fahrer, auch wenn Lawson langsam auf Augenhöhe kommt. Doch der Neuseeländer hat mit Hadjar eine ziemliche Hürde vor sich, und das ist der schnellen Anpassung des Formel-2-Vizemeisters von 2024 zu verdanken.

Hadjar sagt:
"Ich liebe es einfach, und deshalb kann mich auch ein harter Schlag wie in Melbourne nicht umhauen, denn ich liebe es, zu fahren und mein Bestes zu geben. Es war nicht mein Ziel [den Leuten das Gegenteil zu beweisen], aber ich hoffe, dass es hier sichtbar ist."

"Die ersten beiden Rennen waren wirklich nur dazu da, um zu lernen, den Rhythmus zu finden. Und dann hatten wir einen Triple-Header, sodass ich nicht viel Zeit hatte, um alles zu analysieren. Aber jetzt haben wir eine kleine Pause und wir machen das Beste daraus, um unsere Schwächen zu verstehen."

Jack Doohan (Alpine) - WM-Platz 19, 0 Punkte

Der Druck vor Doohans Debüt als Formel-1-Stammfahrer war größer als nötig, da das Team den erfahreneren Franco Colapinto als Reservefahrer verpflichtete. Teamchef Oliver Oakes gab zu, dass das Team eine Rolle dabei spielte, den ganzen Lärm um den Australier zu verursachen. Angesichts all dieser Umstände hat sich Doohan bewundernswert geschlagen.

Auf der Strecke hatte Doohan eine gemischte Bilanz mit einer Reihe von Un- und Zwischenfällen, von denen einige hätten vermieden werden können und sollen. Aber Doohan hat auch eine solide Grundschnelligkeit an der Seite des viel erfahreneren Pierre Gasly gezeigt, eine entscheidende Grundlage, die seinen Platz untermauert und der Grund dafür ist, dass die Gespräche über einen möglichen Nachfolger in den letzten Wochen verstummt sind.

Im Moment sieht es so aus, als würde Doohan bis Miami und darüber hinaus im Cockpit bleiben, aber der Druck, Ergebnisse zu liefern, ist immer noch da, besonders jetzt, da Gasly begonnen hat, das Potenzial des 2025er-Autos auf Strecken, die ihm liegen, zu zeigen.

Doohan sagt:
"Es war gut, dass wir in den letzten Rennen einige gute Momente gezeigt haben und dass das Grundtempo vorhanden ist. Und es gibt eine Menge starker Dinge, die wir mitnehmen können. Jetzt geht es nur noch darum, all diese Dinge zusammenzufügen, und ich bin sicher, dass wir Großes erreichen können. Ich kann mich nur auf das konzentrieren, was ich und das Team vorhaben, und das ist, dass ich so schnell wie möglich auf Touren komme."

Gabriel Bortoleto (Sauber) - WM-Platz 20, 0 Punkte

Von allen Rookies hat der ehemalige Formel-3- und Formel-2-Champion bei weitem die härteste Nuss zu knacken. Er fährt bei Sauber das langsamste Auto in der Startaufstellung. Mit einem 14. Platz in China und einem 18. Platz als zweitbester Platzierung sind die Ergebnisse nicht gerade berauschend.

Aber wenn man darüber hinaus schaut, sieht man, dass sich der temperamentvolle Bortoleto in einem schwierig zu fahrenden Auto so gut geschlagen hat, wie man es erwarten kann, mit einer Qualifikationsbilanz von 2:4 gegen den hoch eingeschätzten Qualifier Nico Hülkenberg.


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Bortoleto hat zugegeben, dass ihm der Wechsel von der Spitze der Nachwuchsserien auf den letzten Platz in der Formel 1 schwer gefallen ist. Doch Sauber ist von seiner Einstellung und Arbeitsmoral beeindruckt. Dschidda war ein weiteres Wochenende mit einem Rückschlag, als ihn ein Benzinleck in FT2 stoppte. Aber der junge Brasilianer lässt sich nicht unterkriegen und entwickelt sich zu einem Allround-Formel-1-Fahrer. Er hat nur noch nicht das Auto, das seinen Fähigkeiten entspricht.

Bortoleto sagt:
"In der Formel 1 lernt man nie aus. Ich denke, ich muss noch etwas mehr Vertrauen in das Auto bekommen. Aber es ist nicht so, dass ich weit davon entfernt bin. Es ist nur so, dass jeder das Endergebnis sieht und das ist frustrierend, aber ich habe einen sehr erfahrenen Teamkollegen und es ist auch nicht so, dass er unter den Top 5 ist. Wir sind sehr nah beieinander. Ich bin gut aufgestellt, aber es gibt noch viel Spielraum, um mich zu verbessern."

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