Wurz: Rennen fahren "nicht um jeden Preis"
McLaren-Testpilot Alexander Wurz hat angedeutet, dass er nur für ein Top-Cockpit sein derzeitiges Team verlassen würde
(Motorsport-Total.com) - 1997 und 1998 war er der große Shooting-Star der Formel 1, doch nach zwei verpatzten Jahren bei Benetton blieb Alexander Wurz 2001 nichts anderes mehr übrig, als einen Testvertrag bei McLaren-Mercedes zu akzeptieren. Der Österreicher macht zwar keinen Hehl daraus, dass er lieber Rennen bestreiten würde, fühlt sich aber auch in seiner derzeitigen Rolle äußerst wohl.

© Irlmeier
Wurz würde seinen Platz bei McLaren nur für ein Top-Cockpit opfern
"Ich habe nie meine Ambition verloren, wieder selbst Rennen zu fahren", teilte er 'F1 Racing' mit. Einschränkung: "Doch nicht um jeden Preis. Augenblicklich bin ich ziemlich happy damit, bei McLaren zu arbeiten und meinen Beitrag zur Weiterentwicklung des Teams leisten zu können. Niemals würde ich diese Aufgabe an den Nagel hängen, nur um in irgendeinem Cockpit hinterher zu fahren."
Dass er es damit sehr ernst meint, unterstrich Wurz im Frühjahr 2001, als er im Team von Alain Prost den erfolglosen Argentinier Gaston Mazzacane ablösen hätte können: Er lehnte ab und hoffte auf einen Stammvertrag bei den Silberpfeilen, zu dem es als Hakkinen-Nachfolger für 2002 beinahe auch gekommen wäre ? als er selbst den Vertrag schon unterschrieben hatte, zog Ron Dennis seine mündliche Zusage plötzlich wieder zurück, um Kimi Raikkonen an Bord zu holen.
Dennoch macht der dritte Mann intern keinen Stunk: "Ich mag McLaren sehr gern. Es ist ein sehr freundliches Team. Hier macht man sich wirklich Gedanken um dich. Deshalb würde es mir schwer fallen, das Team zu verlassen ? selbst für ein Grand-Prix-Cockpit. Das Team bemüht sich um dich, investiert in dich und hört dir zu." Falls überhaupt, Alex, wo willst du wieder Rennen bestreiten? "Das einzige Team, für das ich fahren will, ist das beste Team", kam es wie aus der Pistole geschossen?
Des weiteren gab er an, "felsenfest" davon überzeugt zu sein, auch als Stammpilot überzeugen zu können: "Wenn es dazu käme, würde ich einen guten Job für das Team machen. Aber ich habe keine Ahnung, wer welche Verträge hat und was die Zukunft bringen wird. Sicherlich wäre ich heute ein wesentlich besserer Rennfahrer als ich es früher war. Ich habe viel gelernt, das steht fest. Beim Testen gehen dir viele Sachen durch den Kopf. Und du hast die Zeit, alles zu analysieren ? Zeit, die dir bei den Rennen nicht bleibt."
Über den neuen McLaren-Mercedes MP4-18, der aller Voraussicht nach erst in Barcelona debütieren soll, konnte Wurz nur wenig verraten, er deutete jedoch ein "leichteres und steiferes" Auto an, das einen wesentlich tieferen Schwerpunkt als bisher haben soll. Die Aussage von Stardesigner Adrian Newey, der eine große Revolution angekündigt hatte, bestätigte der Testpilot des Teams aber nicht: "Das Reglement ist inzwischen so eng gefasst, dass es schwierig ist, irgendwelche radikal anders aussehenden Komponenten zu entwickeln."
Sehr wohl radikal anders verhält es sich hingegen seit einiger Zeit mit dem Privatleben des Ex-BMX-Weltmeisters, seit Söhnchen Felix da ist. Der Junge ist inzwischen acht Monate alt und lebt bei Wurz selbst und dessen Ehefrau, der früheren Benetton-Presselady Julia Horden, in einem Appartement in Monaco. Apropos: Trauzeuge des Wurz-Paares war Radprofi Peter Luttenberger, 1996 immerhin Fünfter der Tour de France.

