Trotz Frühstart: Darum wurde Lando Norris in Saudi-Arabien nicht bestraft
Trotz eines Frühstarts bekam Lando Norris beim Großen Preis von Saudi-Arabien keine Strafe ausgesprochen - Warum die Sportkommissare keine Handhabe hatten
(Motorsport-Total.com) - Diese Entscheidung überrascht alle: Obwohl Lando Norris schon vor dem Erlöschen der Startampel einen Satz nach vorne machte und damit einen deutlichen Frühstart hinlegte, blieb der McLaren-Pilot von einer Strafe verschont. "Ich weiß nicht, was passiert ist, es ging alles so schnell", erklärt Norris den Vorfall aus seiner Sicht.
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Lando Norris bliebt von einer Frühstart-Strafe verschont Zoom
"Ich bin nur ein bisschen gefahren, habe dann versucht noch einmal anzuhalten, und bin dann wieder gefahren", berichtet der Brite gegenüber Sky. "Aber insgesamt habe ich verloren. Ich habe dadurch nichts gewonnen." War das auch der Grund, warum die Sportkommissare gnädig waren?
Nein, denn es spielt keine Rolle, ob sich ein Fahrer durch einen Frühstart einen Vorteil verschafft oder sogar Plätze verliert. Es war schlicht und einfach die Technik, die am Samstag versagte. Selbst George Russell, der direkt neben Norris startete, meldete das Vergehen über Funk an sein Mercedes-Team. Doch den Rennkommissaren sind laut Reglement die Hände gebunden.
In der offiziellen Mitteilung heißt es: "Die Sportkommissare haben die Positionsdaten sowie das Video überprüft und stellten fest, dass das Video zeigt, dass sich Wagen 4 bewegte, bevor das Startsignal gegeben wurde. Der von der FIA zugelassene und gelieferte Transponder, mit dem das Fahrzeug ausgestattet war, zeigte jedoch keinen Frühstart an."
Weil Artikel 48.1 a) des Sportlichen Reglements der Formel 1 eindeutig besagt, dass die Entscheidung, ob es sich um einen Frühstart handelt oder nicht, anhand des Transponders getroffen werden muss, wurden keine weiteren Maßnahmen ergriffen. Denn der Transponder zeigte bei Lando Norris keinen Frühstart an.
Ähnliche Fälle gab es auch in der Vergangenheit schon: Valtteri Bottas wurde für einen Frühstart beim Großen Preis von Ungarn 2020 freigesprochen. Ein Jahr zuvor entging Ferraris Sebastian Vettel in Japan ebenfalls einer Strafe.
Norris mit falscher Strategie auf P8
Am Ende landete Norris auf dem achten Platz, weil seine Strategie, beim Safety-Car auf den Reifenwechsel zu verzichten, nicht aufging. "Wir haben es versucht und sind das Risiko eingegangen", verrät der Brite. "Denn ein Safety-Car oder virtuelles Safety-Car hätte spät im Rennen noch kommen können." Diese Hoffnung zerschlug sich allerdings, sodass Norris seinen Boxenstopp unter regulären Rennbedingungen absolvieren musste.
"Wir haben nicht viele Positionen verloren, aber mit einer roten Flagge oder einem weiteren Safety-Car hätte sich das Rennen zu Landos Gunsten ändern können, mit einem Podium als Belohnung", sagt auch McLaren-Teamchef Andrea Stella, der bestätigt, dass diese Entscheidung "vor dem Rennen diskutiert" wurde.
"Es war keine einfache Entscheidung, denn er hat ein paar Positionen verloren, aber es gab ein hohes Potenzial", so Stella. Deshalb ist auch der Norris mit dieser Strategie nicht unglücklich. "Ich bin zufrieden, es war eine gute Entscheidung, aber sie hat sich am Ende nicht ausgezahlt."
Am Ende des Tages sammelte der McLaren-Pilot für seinen achten Platz immerhin vier WM-Punkte. "Die Pace auf dem Medium-Reifen war stark, aber ich hätte mir von den weichen Reifen am Ende etwas mehr erwartet", gibt Norris zu. "Es war schwierig, aber ich habe getan, was ich konnte und das war gut."
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