• 21.04.2025 00:11

  • von Norman Fischer, Co-Autoren: Filip Cleeren, Mark Mann-Bryans

Toto Wolff: "War eindeutig unsere schlechteste Leistung des Jahres"

Mercedes hatte beim Rennen in Dschidda starke Probleme mit den Reifen und muss sich nach "der schlechtesten Leistung" der Saison mit Platz fünf begnügen

(Motorsport-Total.com) - Die gute Nachricht zuerst: George Russell hat seine Top-5-Strähne weiter ausgebaut, die seit dem Mexiko-Grand-Prix im vergangenen Jahr besteht und mittlerweile schon zehn Rennen umfasst. Die schlechte: Beim Rennen in Saudi-Arabien erfüllte der Brite dafür nur die Minimalanforderung und wurde nach einem enttäuschenden Grand Prix Fünfter.

Titel-Bild zur News: George Russell (Mercedes W16) beim Formel-1-Rennen in Saudi-Arabien 2025

Für Mercedes lief im Rennen nicht viel zusammen Zoom

"Das war ganz klar unsere bislang schlechteste Leistung in diesem Jahr", hadert Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Die Silberpfeile waren in Dschidda nur die vierte Kraft und mussten sich zwei McLaren, einem Red Bull und einem Ferrari geschlagen geben.

"Wir hatten bisher einen guten Lauf, aber heute war es als Team ein sehr schlechter Tag", meint auch Russell. "Trotzdem können wir daraus etwas lernen - denn wir haben in Bahrain nicht mit so viel Konkurrenzfähigkeit gerechnet und heute eher schon. Das zeigt, dass im Auto Pace steckt, aber heute ging's eben nur um die Reifen - und das haben wir nicht hinbekommen."

Genau das war aus Mercedes-Sicht der Knackpunkt: die Reifen. "Das Tempo ist einfach eingebrochen - wegen Blasenbildung und überhitzter Reifen", sagt Wolff, ohne eine genaue Erklärung dafür parat zu haben.

Doch auf den Pneus ging für Mercedes am Sonntag nichts. Russell war auf Startplatz drei gestartet und hatte diesen auch über den ersten Stint hinweg gehalten. Auch nach dem Boxenstopp war der Brite noch Dritter, doch im Schlussspurt ging ihm gegen Charles Leclerc und Lando Norris die Puste aus.

"Ich habe am Anfang des zweiten Stints hart gepusht, um an Max [Verstappen] dran zu bleiben, aber ich wusste, dass ich das nicht lange halten kann", erzählt Russell. "Am Ende sind wir dann über diese Klippe gefallen - in den letzten 15 Runden habe ich pro Runde eine Sekunde verloren."

Sorgen um Reifenhaltbarkeit

Die Schwierigkeiten waren so gravierend, dass sich Russell sogar am Funk beim Team erkundigte, ob es irgendwelche Bedenken hinsichtlich der Haltbarkeit gebe: "Der linke Vorderreifen sieht nicht gut aus", funkte er und wollte wissen, ob der Reifen bis ins Ziel hält. "Ich habe ein Band an der inneren Schulter, und das öffnet sich."

Das Team versicherte ihm jedoch, dass er sich keine Sorgen machen muss. "Es gab wirklich nie ein Risiko", bestätigt auch Wolff nach dem Rennen. "Wir hatten ein Stück Lauffläche, das sich vom Reifen gelöst hat, aber es bestand keine strukturelle Gefahr."

Doch Russell weiß: Selbst wenn er den Reifen länger am Leben hätte halten können, wäre vermutlich nicht mehr als der fünfte Rang rausgesprungen, angesichts des gewaltigen Rückstands von 18 Sekunden auf Norris. "Ehrlich gesagt hatten wir einfach nicht die Pace", muss er zugeben.

"Müssen Performance finden"

"Heute haben wir gesehen, dass wir gegen Ferrari und auch gegen Max chancenlos waren", sagt auch Wolff und spricht von einem Dämpfer. "Wenn man seine Erwartungen schon zurückschraubt und sich damit abfindet, 'nur' das zweitbeste Team zu sein - was natürlich nicht unser Anspruch ist - und dann so ein Rennen erlebt, dann verstärkt das die Frustration noch zusätzlich."

Jetzt gilt es für Mercedes zu verstehen, warum die Reifen am W16 so früh in die Knie gingen. "Es liegt eher daran, wie schnell wir durch die Kurven fahren", meint Russell. "Aus irgendeinem Grund erzeugen wir mehr Temperatur als unsere Gegner. Und irgendwann werden die Reifen wie ein Ballon, bekommen vorne und hinten Blasen, und plötzlich hat man überhaupt keinen Grip mehr."


Natürlich ist Rang fünf für Mercedes eine Enttäuschung, doch angesichts der Umstände ist Russell doch in gewisser Weise zufrieden damit: "Platz fünf an einem schlechten Tag nehmen wir irgendwie mit", sagt er.

"In solchen Phasen, in denen die Pace nicht reicht, sammeln wir immerhin konstant Punkte - das ist ein gutes Zeichen. Aber wir müssen Performance finden, und zwar schnell."

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