Toto Wolff: Genau richtig, dass die V10-Diskussion erstmal auf Eis liegt

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff findet es richtig, dass die Formel 1 an den Plänen der Motoren für 2026 festhält - Aber: Show ein wichtiger Faktor bei Motoren

(Motorsport-Total.com) - Der V10-Motor wird erst einmal nicht wieder in die Formel 1 zurückkehren. Das ist das Ergebnis des Herstellergipfels am vergangenen Wochenende in Bahrain. Stattdessen wird man bei den Motoren bleiben, die ohnehin für 2026 entwickelt werden und weit fortgeschritten sind. Die von der FIA vorgeschlagene Wiedereinführung der V10-Motoren fand keine Mehrheit.

Titel-Bild zur News: Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff will an den 2026er-Motoren festhalten Zoom

Daher sehen die meisten Beteiligten das Ergebnis des Treffens positiv: "Ich finde es erfreulich zu sehen, dass 2026 wie geplant stattfinden wird", sagt Aston-Martin-Teamchef Andy Cowell, der früher als Motorenchef von Mercedes in die Entwicklung der Antriebe involviert war.

Denn für ihn wäre eine Veränderung ohnehin ein großes Risiko gewesen und eine Verschwendung von Energie und Geld beim anstehenden Reglement. "Es ist großartig zu sehen, dass wir mit einem effizienten Motor weitermachen, mit einem hohen Anteil an elektrischer Energie aus der Batterie", sagt er.

Cowell betont, dass die Regeln für 2026 ohnehin in Zusammenarbeit der Hersteller entstanden sind und dafür gesorgt haben, dass unter anderem Audi und Ford in die Formel 1 kommen.

"Alle befinden sich gerade in der herausfordernden Phase der Entwicklung unter hohem Zeitdruck, es werden Komponenten ausfallen, die Performance wird wahrscheinlich nicht die utopischen Ziele erreichen, die man sich gewünscht hat", sagt er.

"Es ist gerade eine schwierige Phase, aber ich denke, wir sollten davor nicht zurückschrecken. Wir sollten die Änderungen, die in die 2026er-Regeln eingeflossen sind, wirklich anerkennen."

Wolff: Show auch ein wichtiger Faktor

Das sieht auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff so: "Ich denke, wir sollten erstmal die Pausentaste drücken, abwarten, wie es nächstes Jahr läuft", so der Österreicher über ein mögliches neues Motorenreglement.

"Die Motoren sind hochkomplex. Formel-1-Motoren mit 50 Prozent Elektrifizierungsanteil sind eine enorme Herausforderung - aber gleichzeitig, wenn das funktioniert und durchstartet, sind wir echte Wegbereiter in der Automobilindustrie", betont er, schließt aber nicht aus, dass die Formel 1 irgendwann einen anderen Weg einschlagen wird - aber frühestens mit Ablauf des Regelzyklus.


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"Danach sollten wir uns anschauen, was der nächste regulatorische Zyklus sein kann - welche Art von Motoren halten wir für straßenrelevant, das ist Punkt eins. Punkt zwei ist: Welche Motoren sind am besten für die Show?", so Wolff.

Letzteres sei übrigens der entscheidende Faktor, auch wenn viele denken würden, dass Relevanz für die Straße den Herstellern am wichtigsten ist. "Aber die Show hat bei unseren Entscheidungen das gleiche Gewicht. Wir sind also offen für das, was kommen könnte", sagt er.

Budgetgrenze in Zukunft noch strikter?

Eine Schwierigkeit unter dem neuen Reglement ist für Cowell die erstmalige Entwicklung einer neuen Power-Unit unter einer Budgetgrenze. "Ich denke, bei allem, was wir tun, ist es gut, die Kosten im Griff zu behalten oder sie sogar zu senken", sagt er und glaubt, dass dieses Thema in Zukunft noch stärker beachtet werden wird.


"Ich bin sicher, wenn dann irgendwann alle wieder über neue Regeln sprechen - ob das nun 2031 oder früher sein wird, wer weiß das schon -, dann wird es Bestrebungen geben, die Budgetgrenze noch etwas enger zu ziehen und die Lieferpreise zu senken", so Cowell.

"Aber ich finde es auch wichtig, dass wir weiterhin nachhaltige Kraftstoffe in einem effizienten Motor nutzen und ein gesunder Grad an Hybridisierung in der Power-Unit vorhanden ist."