Todt: Gesundes Budget ist langfristig gesichert
Trotz des bevorstehenden Verlusts von Langzeitsponsor 'Vodafone' und des Tabakwerbeverbots hat Ferrari-Rennleiter Jean Todt keine Budgetsorgen
(Motorsport-Total.com) - 2005 war das erste Jahr im neuen Jahrtausend, in dem Ferrari von der Konkurrenz geschlagen werden konnte - und das deutlich. Viele Experten rechnen damit, dass die vergangene Saison - in der man immerhin in der Fahrer- und Konstrukteurswertung Dritter wurde - nur der Anfang einer zumindest lang anhaltenden Durststrecke sein wird.
© Ferrari
Ferrari-Rennleiter Jean Todt blickt optimistisch in die Zukunft
In der Tat können die Skeptiker viele Argumente finden, die eine "Ferrari-Krise" untermauern. Da wäre zum Beispiel der drohende Zerfall des "Dream-Teams" Ende der kommenden Saison, sollten Michael Schumacher, Rennleiter Jean Todt und Technikdirektor Ross Brawn die Scuderia verlassen. Hinzu kommt die stärker gewordene Konkurrenz, denn Toyota gibt noch mehr Geld in der Formel 1 aus als die "Roten" und auch bei Honda und BMW stockt man auf.#w1#
Obendrein verliert man Ende 2006 den langjährigen Sponsor 'Vodafone' an McLaren-Mercedes: "'Vodafone' ging zu einem anderen Wettbewerber, weil wir ihnen nicht genug von dem geben konnten, was sie wollten", so Todt gegenüber der 'FAZ'. Auch das Tabakwerbeverbot - so glauben einige Insider - wird Ferrari zusetzen, schließlich hat man mit 'Marlboro' eine Zigarettenmarke als Hauptsponsor.
Doch über die angeblichen Budget-Engpässe kann Todt "nur lächeln": "In den nächsten sieben Jahren werden wir, wie wir glauben, die maximal möglichen Einkünfte haben. So viel hatten wir in der Vergangenheit nie", gibt der Franzose an. Ein Grund hierfür: Trotz des Tabakwerbeverbots stockt der Zigarettensponsor sein Budget nochmals auf: "Es ist ein größeres Abkommen." Scheinbar reichen 'Philip Morris' die wenigen Rennen, in denen Tabakwerbung erlaubt ist, und das ansonsten dargestellte Farbschema.
Aber es gibt noch einen anderen Grund, warum es dem Rennstall in Maranello in den kommenden Jahren gut gehen wird. Für die frühzeitige Unterschrift unter das neue Concorde Agreement, das Ferrari von 2008 bis 2012 an die Formel 1 bindet, erhält der Rennstall 100 Millionen Dollar (rund 84 Millionen Euro).
Nach Informationen des Fachblatts 'Sportauto' kommen weitere 65 Millionen Dollar (rund 55 Millionen Euro) fix im Jahr hinzu, die man als "wichtigstes Team" der Formel 1 neben den anderen üblichen Gewinnbeteiligungen erhält, was die Konkurrenz natürlich erbost.
Noch mehr Geld spült freilich der Erfolg in die Kassen von Ferrari, aus diesem Grund blickt der 59-Jährige nicht auf die Erfolge der letzten Jahre zurück: "Wir bevorzugen die Erinnerung an Misserfolge, das motiviert mehr."
Für Michael Schumacher, der erstmals seit 1998 schon im Dezember wieder ins Auto stieg, scheint das ebenfalls zu gelten: "In diesem Jahr war er frustriert, weil er nicht gewinnen konnte. Deshalb ist er motivierter als jemals zuvor", so Todt.