Testanalyse Sauber: Wie viel ist die Freitagszeit von Guanyu Zhou wert?

Wie gut ist der neue Sauber C44? Während das Team mit dem Formel-1-Test in Bahrain zufrieden ist, haben wir die Sauber-Daten genau unter die Lupe genommen

(Motorsport-Total.com) - Was ist die drittschnellste Zeit am Testfreitag der Formel 1 in Bahrain von Guanyu Zhou wert? Wie schon in den Vorjahren schlug das Sauber-Team spät im Test noch einmal zu und konnte sich mit einer Qualifyingsimulation auf weichen C4-Reifen kurz vor Schluss in die Spitzengruppe vorarbeiten. Doch wie realistisch ist die Pace des Schweizer Teams?

Titel-Bild zur News: Guanyu Zhou

Guanyu Zhou lieferte mit dem Sauber C44 am Freitagabend in Bahrain gemischte Ergebnisse ab Zoom

"Es hat keinen Sinn, über Rundenzeiten zu sprechen, denn jedes Team hatte bei den Tests seine eigenen Prioritäten", sagt Sauber-Technikchef James Key. "Wir werden nächste Woche sicherlich mehr über die Leistung der anderen erfahren. Dennoch ist das Gefühl am Ende des Tests positiv, und wir werden uns bemühen, während der gesamten Saison in diese Richtung weiterzugehen."

Zhous Rennsimulation nicht vielversprechend

Beim Blick auf die Daten des Tests, die uns mit unserem Technologiepartner PACETEQ vorliegen, war es jedoch eine gemischte Freitagabendsession für Guanyu Zhou. Zwar konnte der Chinese mit seiner 1:30.647, die insgesamt die viertschnellste Zeit aller drei Testtage war, aufhorchen lassen, allerdings war seine zuvor gefahrene Rennsimulation nicht gerade berauschend.

Beim Vergleich der Rennsimulationen zu späterer Stunde haben Zhou pro Runde 1,6 Sekunden auf Charles Leclerc, 0,75 Sekunden auf Alexander Albon und sogar fünf Zehntel auf Nico Hülkenberg im Haas gefehlt. Am Vortag spulte jedoch sein Teamkollege Valtteri Bottas ebenfalls eine volle Rennsimulation ab, die im Schnitt 0,8 Sekunden pro Runde hinter der von Carlos Sainz im Ferrari lag. Zudem war der Finne etwa drei Zehntel schneller als Logan Sargeant im Williams.

Wenn man alles bedenkt, dürfte Sauber aktuell wohl das achtschnellste Team sein, wobei es mit Alpine, Haas und unter Umständen Williams knapp werden könnte um die hinteren Plätze. (Eine ausführliche Analyse des Kräfteverhältnisses nach den Testfahrten gibt's hier)

Neues Autokonzept: "Potenzial schwierig zu beurteilen"

"Es ist immer noch recht schwierig, die tatsächliche Leistung und das Wettbewerbsumfeld zu bewerten, aber wir sind zuversichtlich, was die von uns gesammelten Daten angeht", sagt Bottas, der seinen Test am Freitagvormittag schon vorzeitig aufgrund von "vorsorglichen Kontrollen wegen eines im Verdacht stehendem Technikproblems" beenden musste und nur auf insgesamt 28 Runden kam.

"Wir haben es trotzdem geschafft, unsere geplanten Prioritäten zu erfüllen", versichert der 34-Jährige. "Wir konnten mehr über den C44 lernen und fühlen uns für das Rennen nächste Woche gut vorbereitet. Jetzt geht es darum, zu analysieren, zu lernen und uns vor dem Rennwochenende zu verbessern."


Sauber war eines der vielen Teams im Feld, was nach einer enttäuschenden Vorsaison das Konzept seines Boliden über den Winter umgekrempelt hat, weshalb der Test in Bahrain im Zeichen des Verstehens des Autos stand. Bottas' Teamkollege Zhou meint daher: "Es ist schwierig, das gesamte Potenzial zu beurteilen, insbesondere bei einem völlig neuen Auto."

Daten: Doch wieder alles beim Alten?

Beim Blick auf die weiteren Daten scheint sich im Vergleich zum Vorjahr aber nicht viel geändert zu haben. Trotz des neuen Konzeptes fehlte der Speed auf den Geraden mit einem durchschnittlichen Rückstand von 6,8 km/h auf Ferrari im Longrun, und auch beim Reifenverschleiß rangiert man eher am hinteren Ende des Feldes. Gut möglich, dass Sauber für den Renntrimm noch nicht das richtige Set-up für das neue Fahrzeugkonzept gefunden hat.

"Wir haben in diesen drei Testtagen viel gelernt", so Technikchef Key. "Wir sind sehr logisch vorgegangen. Wie jedes andere Team kamen wir mit einer Liste von Punkten, die wir abhaken wollten, und vielen neuen Dingen, die wir besser kennenlernen wollten. Ich glaube, wir haben es geschafft, sie alle abzuarbeiten."

"Der C44 lief, wie er sollte, und absolvierte an drei Tagen rund 380 Runden - ein Beweis für die gute Arbeit, die das Team zu Hause in Hinwil während des Winters geleistet hat. Alles schien wie erwartet zu laufen - es gab keine Überraschungen in der Garage."


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"Und obwohl wir Valtteris Training heute wegen der roten Flagge und einiger vorsorgender Checks abkürzen mussten, konnten wir dennoch alles erreichen, was wir uns für den Tag vorgenommen hatten. Insgesamt waren es drei produktive Tage, an denen unser Team viel gelernt hat. Die gesammelten Daten bilden eine solide Grundlage, auf der wir vor dem ersten Rennen der Saison aufbauen können."

Sauber-Pilot Zhou fügt hinzu: "Wir sind unser Programm durchgegangen und haben mit verschiedenen Set-ups und Konfigurationen experimentiert, um unsere Schlüsse zu ziehen. Die wahre Leistung und wie wir im Vergleich zu den anderen Teams abschneiden, wird sich jedoch erst nach dem ersten Qualifying und Rennen zeigen. Wir fühlen uns gut und werden die verbleibenden Tage nutzen, um zu lernen und Verbesserungspotenziale zu finden."

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