Stewart: Fragezeichen hinter Berufung - Lob für Hamilton
Der dreimalige Formel-1-Weltmeister rechnet nicht damit, dass McLaren-Mercedes mit der Berufung Erfolg haben wird und verteilt Lob an Lewis Hamilton
(Motorsport-Total.com) - Am 15. November wird die Berufung des McLaren-Mercedes-Teams gegen die Entscheidung der Rennleitung aus Sao Paulo, das BMW Sauber F1 Team und Williams trotz einer zu niedrigen Temperatur des Benzins ungestraft davon kommen zu lassen, verhandelt.
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Jackie Stewart glaubt nicht, dass die Berufung erfolgreich verlaufen wird
Die meisten Experten gehen davon aus, dass der britisch-deutsche Rennstall mit der Berufung keinen Erfolg haben wird, zumal die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass das Berufungsgericht des Automobilweltverbandes FIA im Falle einer nachträglichen Strafe diese so auslegt, dass die Reihenfolge in der Fahrerweltmeisterschaft unangetastet bleibt.#w1#
Auch Ex-Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart rechnet damit, dass die "Silberpfeile" vor dem Berufungsgericht scheitern werden: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass McLaren das Ergebnis aus Interlagos ändern kann, aber ich denke, dass es genug Unklarheiten im Reglement gibt, so dass ihr Einspruch eine lohnenswerte Übung ist", wird der Schotte vom 'Herald' zitiert.
Ein Einspruch könnte in der Tat immerhin die Folge haben, dass die zahlreichen Unklarheiten aus der Welt geschafft werden. Zum Beispiel die Frage nach der Zuständigkeit der Messung der Lufttemperatur und des Orts der Messung der Benzin-Temperatur.
Der 68-Jährige kann das Vorgehen des Teams verstehen, immerhin habe man dieses Jahr in der "Spionage-Affäre" einer außergewöhnlichen harte Strafe erhalten und nun haben Teams augenscheinlich gegen das Reglement verstoßen und sind nicht bestraft worden.
Stewart schreckt nicht davor zurück, Ferraris Einfluss in dieser Angelegenheit zu hinterfragen: "Denn sie sind sehr privilegiert und genießen in der Formel-1-Struktur finanzielle Vorteile, die den anderen Teams nicht zur Verfügung stehen."
Diese Sonderbehandlung, von der immer wieder die Rede ist, kann der Schotte nicht verstehen: "Es gibt an Ferrari etwas Mystisches, aber die Formel 1 würde ohne sie überleben. McLaren sollte es erlaubt sein, mit ihrer Berufung ohne irgendeine Einmischung eines gegnerischen Teams fortzufahren."
Dass Lewis Hamilton erklärt hat, dass er den WM-Titel nicht am "grünen Tisch" gewinnen möchte, rechnet ihm Stewart hoch an: "Dies ist eine Einstellung, die man von einem wettbewerbsorientierten Sportler erwarten würde". Der ehemalige Rennfahrer ist sich sicher, dass Hamilton weiß, wo er dieses Jahr seinen Titel verloren hat. Er habe in China einen Fehler gemacht, den ein erfahrenerer Pilot nicht gemacht hätte.
Man könne auch dem Team keinen Vorwurf machen, dass der Formel-1-Neuling in Sao Paulo ein Getriebe-Problem hatte, dies könne bei jeder noch so guten Vorbereitung vorkommen. "Ich erwarte von Lewis eine fantastische Antwort, wenn die Saison 2008 beginnt. Er hat in den vergangenen sieben Monaten sowohl triumphale als auch die gegenteilige Erfahrung gemacht. Dies ist der Prozess, den man absolvieren muss, um Weltmeister zu werden."
Der Brite sei intelligent, schnell und habe keine Furcht: "Zudem ist er in einer der anspruchsvollste Umgebungen, die man sich vorstellen kann, sehr schnell gereift. Ich wäre also nicht überrascht, würde Lewis 2008 oder 2009 alle schlagen."