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Schumachers Alter: 20 Jahre gehen noch
Der renommierte Neurochirurg und Rennarzt Dr. Steve Olvey über den Faktor Lebensalter im Rennsport: "Wer es in die Formel 1 geschafft hat, hat einen Vorteil"
(Motorsport-Total.com) - "Michael ist nicht irgendein 41-Jähriger" - mit diesen Worten hat Schumacher-Manager Willi Weber auf die Diskussionen um das Lebensalter seines Schützlings reagiert. Auch wenn man nach den Nackenproblemen des Vorjahres etwas Zweifel am körperlichen Zustand des Rekordweltmeisters hatte, so macht der Kerpener nun einen rundherum fitten Eindruck. Der Körper wird ein Comeback wohl kaum verhindern, meint auch der langjährige IndyCar-Rennarzt Dr. Steve Olvey.
© GP2 Series
Michael Schumacher wird mit 41 Jahren sein Comeback in der Formel 1 feiern
"Zunächst einmal haben es jüngere Menschen leichter, wirklich in Form zu kommen", sagt der renommierte Neurochirurg, der unter anderem auch Felipe Massa nach dessen schweren Unfall im Sommer vergangenen Jahres behandelte. "Aber es gibt auch die erstaunliche Tatsache, dass man mit viel Willen und Leidenschaft auch als 60-Jähriger noch immerhin 90 bis 95 Prozent der Fitness eines 20-Jährigen aufbauen kann."#w1#
"Sogar der Muskelaufbau klappt noch bestens in einem solchen Alter", fügt Olvey noch hinzu. Einschränkend ergänzt er: "Allerdings werden die Sehnen und Bänder weniger flexibel und strapazierfähig. Jeder ältere Mensch weiß genau, dass man nicht mehr so schnell ins Auto hinein und wieder hinaus kommt. Auch die Sehschärfe ändert sich im Alter, aber das sind alles Dinge, die man mit moderner Medizin korrigieren kann."
Die landläufige Meinung, dass die Reaktionsfähigkeit mit fortschreitendem Alter nachlasse, verweist der Mediziner ins Reich der Fabel. "Die kannst du auf dem gleichen Level halten. Voraussetzung ist allerdings, dass du gewisse Dinge kontinuierlich trainierst. Zum Beispiel das Zusammenspiel von Auge und Hand. Da eignen sich zum Beispiel auch Computerspiele." Michael Schumacher hat seine Reflexe sogar in der realen Welt trainiert. Der Kerpener fuhr in der dreijährigen Rennpause viel Kart und Motorrad.
© GP2/LAT
Und hinein ins Cockpit: Wo ist für einen 41-Jährigen das Problem dabei? Zoom
"Wie bei allen anderen Bereichen auch, so gibt es auch bei Rennfahrern eine Pyramide. Viele trainieren und trainieren, um Champion zu werden, aber nur wenige Leute schaffen es tatsächlich ganz nach oben. Alle Piloten, die es schon einmal in die Formel 1 geschafft haben, sind bereits außergewöhnlich viel weiter als andere. Sie werden im Vergleich zu Gleichaltrigen immer einen gewissen Vorteil halten können", sagt der ehemalige Rennarzt der Grand Prix Masters.
In jener Serie fuhren noch vor vier Jahren die ehemaligen Champions und früheren Formel-1-Piloten wie Nigel Mansell und zum Beispiel Hans-Joachim Stuck spektakuläre Showrennen. Medizinische Probleme gab es auch in diesen Rennen keine. "Die Fliehkräfte sind ohnehin kein Problem, wenn man nicht chronisch krank, verletzt oder völlig untrainiert daherkommt", meint Olvey. "Sorgen hatte ich mir höchstens um die Sehschärfe, vor allem um die Tiefenschärfe gemacht. Aber es war kein Problem."
"Wichtig ist, dass man dafür sorgt, dass alle Piloten in einem ordentlichen kardiologischen Zustand sind", meint der Amerikaner abschließend. "Denn wenn etwas passiert und jemand bei Tempo 200 ein Problem bekommt, könnten auch andere betroffen sein." Aufgrund der grundsätzlichen Fitness und Trainingswut des Rekordweltmeisters sollte es in diesem Bereich voraussichtlich keinerlei Probleme geben. Wenn es nach Dr. Steve Olvey geht, könnte Michael Schumacher noch mindestens 20 Jahre lang auf höchstem Niveau agieren...
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