• 13.11.2013 16:48

  • von Timo Pape

Rosberg: Vettel könnte Dialog mit Fans suchen

Nico Rosberg kann verstehen, dass die Buhrufe Sebastian Vettel verletzt haben - Christian Horner sieht Fernando Alonso in dieser Sache als Provokateur

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Pilot Nico Rosberg stand in dieser Saison nach seinen Siegen in Monaco und Silverstone zweimal ganz oben auf dem Podium, wurde ohne Einschränkungen bejubelt. Landsmann Sebastian Vettel hingegen gewann 2013 bereits elfmal, was ihm zwischenzeitlich hier und da Pfiffe bei diversen Siegerehrungen einbrachte. Rosberg kann nachvollziehen, wie hart diese Schmäh für den Weltmeister gewesen sein muss und hat eine Idee.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Nico Rosberg

Nico Rosberg stärkt Sebastian Vettel bezüglich der Pfiffe den Rücken Zoom

"Pfiffe zu ertragen ist generell schwer", erklärt der 28-Jährige gegenüber 'Sport Bild'. "Sebastian macht auf der Strecke in Singapur eine tolle Performance, eine tolle Show, gewinnt das Rennen. Dann ausgepfiffen zu werden, ist schon hart. Das hat er ja auch gesagt." Profi hin oder her - derartige öffentliche Kritik geht jedem Rennfahrer nahe, ist sich Rosberg sicher: "Das ist schwer zu verdauen. So abgehärtet ist keiner, dass ihn das kalt lässt."

Der gebürtige Wiesbadener hat eine Idee, wie Vettel dem Problem möglicherweise begegnen könnte: "Man kann vielleicht die Aussprache mit diesen Fans suchen, auf irgendeinem medialen Weg. Und es dann abhaken." Es gebe immer Leute, die gegen einen sind und keinerlei Respekt zeigen: "Je weiter man oben ist, desto schlimmer wird das. Desto mehr Leute tun ihre Meinung über dich kund und desto mehr Gegenwind gibt es auch. Deshalb muss man sich auf die positiven Menschen konzentrieren, die einen unterstützen."

Horner beschuldigt Alonso

"Es kam für ein paar seiner Rivalen ganz gelegen, dass er so behandelt wurde." Christian Horner

Vettels Teamchef Christian Horner bezichtigt indes die Konkurrenten seines Piloten, eine Teilschuld an den Buhrufen zu tragen: "Es kam für ein paar seiner Rivalen ganz gelegen, dass er so behandelt wurde. Die haben die Fans dazu ermutigt - etwa Fernando Alonso, der seine Mütze abgenommen hat und in die Menge warf, um eine Reaktion hervorzurufen, sobald Sebastian auf dem Podium zu sprechen begann", behauptet der Brite gegenüber 'BBC'.

"Es kommt daher, dass Sebastian Mark Webber den Sieg geklaut hat. Daraufhin wurde er als der Bösewicht dargestellt." Christian Horner

Die öffentliche Wahrnehmung Vettels habe sich in Horners Augen speziell seit dem Malaysia-Grand-Prix verändert, als der Deutsche seinen Teamkollegen Mark Webber entgegen der Teamanweisungen überholte und am Ende gewann: "Es kommt daher, dass Sebastian Mark Webber den Sieg geklaut hat. Daraufhin wurde er als der Bösewicht dargestellt." Glücklicherweise könne Vettel solche Debatten großteils ausblenden: "Er schaut nicht ins Internet oder liest die Motorsportzeitungen. Er wirkt so oft uninformiert, aber er fühlt trotzdem, was vor sich geht", so Horner.

Rosberg steht, was die Buhrufe angeht, entschieden hinter seinem Red-Bull-Rivalen. Dennoch hat er kürzlich auch weniger freundliche Worte gegenüber Vettel gebraucht: Nach der lässigen Behauptung des Weltmeisters, die Konkurrenz würde nur "die Eier in den Pool hängen", hatte Rosberg die Aussage als Kritik an seinem Mercedes-Team interpretiert und sie als "abgehoben" bezeichnet. "Das war nur ein Beispiel, wo ich es nicht ganz korrekt fand, wie er unter anderem mein Team dargestellt hat. Deshalb habe ich mir gesagt: Da steuere ich dagegen, das kann ich so nicht stehen lassen", erklärt Rosberg.

"Ich habe ihm dann gesagt, dass ich das schlecht fand." Nico Rosberg

Infolgedessen habe er auch das Gespräch mit Vettel gesucht: "Das ist mir wichtig, dass ich dann auch den direkten Kontakt suche. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich das schlecht fand. Und Aus." Daraufhin habe der Heppenheimer geantwortet, dass er das so nicht gesagt habe. "Was er meinte: Er wollte damit gar nicht Mercedes angesprochen haben", so Rosberg. Die Beziehung zwischen beiden sei demnach keineswegs angespannt - eine Sympathiebekundung klingt allerdings auch anders: "Mein Verhältnis zu ihm ist ganz neutral. Besser kann man das nicht beschreiben."

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