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Nach Monaco: Verliert Daniel Ricciardo die Lust auf Red Bull?
Der frustrierte Australier gibt nach dem zweiten verpassten Sieg in Folge einen Einblick in sein Seelenleben - "Nicht mal in der Nähe eines WM-Titels"
(Motorsport-Total.com) - Die Frustration bei Daniel Ricciardo wächst. Nach Platz zwei beim Großen Preis von Monaco am vergangenen Wochenende gefror dem sonst stets gutgelaunten Sonnyboy für alle sichtbar das Lächeln im Gesicht. Bereits zum zweiten Mal in Folge hatte ihm sein Red-Bull-Rennstall einen möglichen Rennsieg gekostet: Beim Spanien-Grand-Prix in Barcelona musste er nach einer falschen Strategieentscheidung am Kommandostand den Triumph ausgerechnet Red-Bull-Debütant Max Verstappen überlassen, in Monte Carlo sagten Mercedes und Weltmeister Lewis Hamilton Danke, als der Australier unglaubliche 13,6 Sekunden an der Box auf Reifen warten musste.
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Daniel Ricciardo riss in Monaco der Geduldsfaden mit seinem Red-Bull-Team Zoom
Die Miene Ricciardos im Anschluss sprach Bände - und auch seine Worte konnten nicht länger verhehlen, wie er über die Fehler seines Teams denkt: Red Bull habe ihn mit dem verpatzten Boxenstopp "verarscht", sagte er bereits bei der Siegerehrung unverblümt. Viele Beobachter taten dies noch als den Zorn eines frustrierten Piloten unmittelbar nach dem Rennen ab - doch inzwischen wird immer klarer, wie es in Ricciardo derzeit aussieht. Gegenüber 'Sky Sports News HQ' gibt er einen Einblick in sein Seelenleben - und der dürfte die Red-Bull-Verantwortlichen beunruhigen.
"Es hätten zwei Siege in zwei Wochen sein können. Das ist mir zu zäh", platzt dem ungeduldigen Australier der Kragen. "Ich werde bald 27 Jahre alt und bin noch nicht einmal in der Nähe eines WM-Titels, aber ich finde, dass das sehr bald passieren sollte", so seine klare Ansage. In den vergangenen 27 Rennen mit Red Bull gelangen dem Piloten aus Perth nur drei magere Podestplätze. 2015 war ein völlig verpatztes Jahr für den Rennstall aus Milton Keynes, in dieser Saison stimmt zwar die Leistung und die Formkurve, zumindest bei Ricciardo konnte man dies aber bisher nicht in die entsprechenden Ergebnisse ummünzen.
Ricciardo überzeugt: "Sollte schon mehr Lohn geerntet haben"
Dabei zeigte der Australier vor zwei Jahren gleich in seiner allerersten Saison bei Red Bull, dass er das Zeug für ganz Großes hat. Gegen Weltmeister Sebastian Vettel gelangen ihm 2014 3:0 Rennsiege - seitdem wartet er aber auf den nächsten Triumph. Startplatz eins am Samstag in Monaco war seine allererste Pole-Position überhaupt. "Das Frustrierende ist - und ich will das gar nicht sagen, weil es arrogant klingt - dass ich sehr von meinem Können überzeugt bin. Und ich sollte dafür schon mehr Lohn geerntet haben", so seine eindeutige Meinung.
Bei den Red-Bull-Verantwortlichen dürften bei diesen Worten alle Alarmglocken schrillen. Von Teamchef Christian Horner wurde in den vergangenen Wochen immer wieder betont, dass man einen langfristigen Vertrag mit dem Australier habe. In erster Linie sollte so der Konkurrenz, im Speziellen Ferrari, signalisiert werden, dass man sich gar nicht erst um Ricciardo bemühen müsse. Doch hat der überhaupt noch Lust auf den Rennstall, der ihn seit dem Großen Preis von Belgien 2014 auf einen Sieg warten lässt - und bei dem er das Gefühl hat, "nicht einmal in der Nähe eines WM-Titels" zu sein?
Der Hype um Youngster Max Verstappen in den vergangenen Wochen dürfte das Übrige dazu beigetragen haben, dass es in Ricciardo rumort. Am Rande des Barcelona-Grands-Prix konterte er die Aussagen Horners mit einem bemerkenswerten Satz: "Meine vertragliche Situation ist offen", sagte er der italienischen Tageszeitung 'Corriere della Sera'. Die dürfte auch in Maranello gelesen werden, wo für die kommende Saison unter Umständen die Neubesetzung des Cockpits von Kimi Räikkönen ansteht. Die Formel 1 ist derzeit nicht nur auf der Rennstrecke wieder spannend...