Lewis Hamilton: Verstehe "Race-Trace" von Ferrari "überhaupt nicht"
Lewis Hamilton hat bei Ferrari eine Menge zu lernen und versteht so manches noch nicht - Christian Danner glaubt nicht an den großen Erfolg des Briten
(Motorsport-Total.com) - Selbst ein siebenmaliger Weltmeister hat wieder eine Menge zu lernen, wenn er zu einem neuen Team kommt. Lewis Hamilton bringt die Erfahrung von 356 Formel-1-Rennen mit zu Ferrari, und dennoch ist für ihn in Maranello vieles neu.

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Lewis Hamilton gibt in Melbourne sein Debüt für Ferrari Zoom
Das beginnt mit dem Auto, "das sich ziemlich stark von dem unterscheidet, was ich in meiner bisherigen Karriere gefahren bin", geht über den Ferrari-Motor, der "eine andere Vibration, ein anderes Fahrgefühl, eine andere Arbeitsweise" als der Mercedes-Antrieb besitzt und endet bei der Arbeitsweise des Rennstalls.
"Das ganze Team arbeitet völlig anders", meint Hamilton und gibt ein Beispiel: "Ich saß gerade da und habe mir den Race-Trace vom letzten Jahr angesehen - und er steht im Vergleich zu den vorherigen komplett auf dem Kopf."
Das heißt, auch bei der Auswertung von Graphen & Co. muss Hamilton jetzt umdenken. "Ich verstehe es nicht", wirft Hamiltons Vorgänger Carlos Sainz schmunzelnd ein. "Ich verstehe es überhaupt nicht", nickt Hamilton zustimmend.
Doch das wird schon noch kommen: "Du betrachtest alles aus einer ganz anderen Perspektive", meint er. "Das macht es spannend und herausfordernd. Das hier ist definitiv die aufregendste Phase meines Lebens. Und ich genieße es einfach nur und bin so gespannt darauf, ins Auto zu steigen."
Norris: Lewis wird ein wenig Zeit brauchen
Viel wurde im Vorfeld darüber gesprochen: Wie gut kommt Lewis Hamilton bei Ferrari zurecht? Wie gut wird er sich eingewöhnen? Ist er immer noch so gut wie früher? Die Antworten gibt es an diesem Wochenende in Australien.
"Ich denke, Lewis wird noch ein wenig Zeit brauchen, um sich einzuleben", meint auch Vizeweltmeister Lando Norris, der aber gleichzeitig betont: "Das bedeutet aber nicht, dass er nicht von Anfang an schnell sein wird."
"Doch in den ersten Rennen gibt es immer gewisse Dinge - besonders, wenn man das Team wechselt. Und wenn man so lange bei einem Team war, dauert es eine Weile, bis man richtig in Fahrt kommt. Aber ich bin sicher, dass Lewis genau weiß, worauf es ankommt, und dass er diese Dinge so schnell wie möglich ausbügeln wird."
Danner: Wird Empfindlichkeit zum Problem?
Ex-Pilot Christian Danner zeigt sich hingegen skeptisch, was Hamiltons Ferrari-Wechsel angeht. Zwar glaubt er, dass der Brite eine große Rolle spielen wird - aber das nur neben der Strecke, nicht sportlich. Der Deutsche ist überzeugt, dass sich am Ende Charles Leclerc bei der Scuderia durchsetzen wird.
Das begründet er vor allem in der "der emotionalen und volatilen Stimmung in Italien", wie er gegenüber web.de sagt. "Da kann es schnell heißen: Warum zahlt man dem so viel Geld?"
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Bei Mercedes habe er mit Niki Lauda und Toto Wolff immer starke Unterstützer gehabt, die ihn auch in schwierigen Phasen in Watte gepackt haben, damit er seine Leistung bringt. "Diese Art von Rückhalt wird es bei Ferrari nicht geben", glaubt Danner.
Und das könnte für ihn zum Problem werden: "In der Vergangenheit hat er oft empfindlich auf Druck reagiert, wie ein Mimöschen", sagt er. "Die große Frage ist, ob er mit seiner Erfahrung und seinem Alter mittlerweile besser damit umgehen kann. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er innerhalb des ersten halben Jahres Leclerc die Butter vom Brot nimmt."


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