Lando Norris über Start-Malheur: "Ist mir zum ersten Mal passiert"

Lando Norris betreibt trotz eines erneut fehlerhaften Auftritts am Sonntag in Bahrain Schadensbegrenzung: Das sagt der Brite zu seinem Fehler in der Startbox

(Motorsport-Total.com) - Immerhin: Ganz so niedergeschlagen wie nach seinem Qualifying, musste Lando Norris im Anschluss an den Großen Preis von Bahrain am Sonntag nicht sein: Ja, Teamkollege Oscar Piastri gewann das Rennen. Ja, George Russell konnte sich ebenfalls vor Norris halten. Und doch gelang dem McLaren-Pilot mit Rang drei Schadensbegrenzung - vor allem, wenn man bedenkt wie viele Fehler sich der Brite auch im Grand Prix wieder erlaubte...

Titel-Bild zur News: Nein, Bahrain war dieses Jahr nicht das Wochenende des Lando Norris ...

Nein, Bahrain war dieses Jahr nicht das Wochenende des Lando Norris ... Zoom

Beziehungsweise genau genommen schon davor, denn kurz vor dem Ausgehen der Ampeln passierte Norris das erste Malheur: Der WM-Führende stand zu weit vorne in seiner Startbox, kassierte dafür später von der Rennleitung eine Fünf-Sekunden-Strafe, die er beim ersten Boxenstopp absitzen musste. "Ich habe es einfach falsch eingeschätzt", sucht Norris im Ziel bei Sky keine Ausreden.

Zunächst habe er den Fehler auch gar nicht realisiert, berichtet der McLaren-Pilot: "Ich glaube, ich war anfangs zu weit hinten und wollte ein Stück nach vorne rollen - dann bin ich zu weit gerollt. Das ist mir zum ersten Mal in meiner Karriere passiert", sagt Norris und räumt ein: "Sollte nicht vorkommen, ist es aber - und ich habe die Konsequenzen getragen."

Stella über Startbox-Patzer: Hat uns Platz zwei gekostet

McLaren-Teamchef Andrea Stella erklärt direkt nach dem Rennen in Bezug auf die Szene: "Ich habe die Bilder selbst noch nicht gesehen, aber unsere Jungs haben es sofort bemerkt. Ich denke, wir hatten ein Problem, weil sie die Position überprüft haben, aber es war keine Zeit mehr, etwas zu unternehmen."

Der Fehler mit der Startbox kostete Lando Norris fünf Sekunden beim Stopp

Der Fehler mit der Startbox kostete Lando Norris fünf Sekunden beim Stopp Zoom

Auch Stella sieht seinen Piloten dafür in der Verantwortung: "Es war schlicht eine Fehleinschätzung bei der Positionierung des Autos. Bei dieser Fahrzeuggeneration ist es extrem schwierig, zu erkennen, wo genau das Auto steht - man sieht einfach nichts", nimmt er Norris zwar etwas in Schutz, räumt aber trotzdem ein: "Letztlich hat uns das die zweite Position mit Lando gekostet, also wichtige Punkte für die Meisterschaft."

Dabei geht es für Norris - abgesehen von der Panne - am Start zunächst stark los, er schießt bis auf Platz drei nach vorne: "Da war ich erstmal ziemlich zufrieden, aber ich wusste, dass es schwer werden würde, an George vorbeizukommen. Mercedes war an diesem Wochenende nicht schlecht, nur anderthalb Zehntel von der Pole weg, also die hatten definitiv Pace. Ich habe nicht erwartet, leicht vorbeizukommen, und so kam es auch."

Norris verliert Zeit im Duell mit beiden Ferrari-Stars

Doch das viel größere Problem lauerte danach in Form seiner Strafe: "Und ab da wurde es schwieriger", sagt Norris: "Ich musste früher an die Box als alle anderen, musste pushen, um die fünf Sekunden Strafe wieder reinzufahren. Das hat zwar gerade so geklappt, ich hatte dadurch aber ältere und heißere Reifen, was sich dann rächte." Denn so gerät er unter Druck von beiden Ferraris: Im direkten Duell mit Lewis Hamilton überholt Norris dabei außerhalb der Strecke, muss die Position wieder zurückgeben, um einer weiteren Strafe zu entgehen.


"Es war knapp", sagt der Brite mit Blick auf die Aktion: "Aber insgesamt war es gutes Racing, also keine Beschwerden. Es hat Spaß gemacht, schöne Überholmanöver, beide voll am Limit, so wie es sein sollte. Also da war alles gut." Allein: Zeit kostet der Positionstausch - und die anschließende Zurückeroberung - natürlich genauso, wie wenig später auch ein Verbremser gegen Charles Leclerc in Kurve eins. Und die fehlt am Ende im Kampf mit Mercedes-Pilot George Russell.

Norris hadert: "Mich selbst immer wieder ausgebremst"

Doch mit derlei Gedanken will sich Norris nach dem Rennen nicht aufhalten: "Ob ich George noch bekommen hätte oder nicht, spielt keine Rolle. Ich habe es nicht geschafft", sagt der 25-Jährige und gibt an: "Mein Ziel war heute Platz zwei, geworden ist es Platz drei. Ich habe den Preis für Fehler gezahlt, die gar nicht hätten passieren dürfen." Positiv sei zwar, "dass wir Punkte geholt haben. Negativ ist, dass wir nicht erreicht haben, was möglich gewesen wäre."

Denn: "Jedes Mal, wenn ich etwas gut gemacht habe, habe ich im Gegenzug gefühlt zwei Fehler gemacht, habe mich so selbst immer wieder ausgebremst. Das Tempo war da, das war gut. Aber Überholen war extrem schwer", erklärt Norris, der am Sonntag eigentlich nie wirklich freie Fahrt hat: "Dann ist es immer schwer zu beurteilen, wenn man in schmutziger Luft fährt." Zwar sei er insgesamt mit seiner Pace etwas "zufriedener als gestern" gewesen, "aber das Gefühl mit dem Auto ist nach wie vor nicht ideal".

Im Kampf mit Ferrari verlor Lando Norris die Zeit, die gegen George Russell fehlte

Im Kampf mit Ferrari verlor Lando Norris die Zeit, die gegen George Russell fehlte Zoom

Dass unter anderen Umständen am Wochenende aber der Sieg drin gewesen wäre, darüber macht sich der McLaren-Pilot trotzdem keine Illusionen: "Das Auto ist gut, es hat das Rennen gewonnen. Also ja, ich bin so zufrieden wie ich halt sein kann", zieht er mit gequältem Lächeln ein "gemischtes" Fazit: "Ich wurde gestern nur Sechster, das ist einfach ziemlich mies. Wie könnte ich da zufrieden sein?", schickt Norris eine rhetorische Frage hinterher.

Zwar sei das Rennen eine neue Situation, "und natürlich bin ich heute etwas glücklicher, weil ich es zurück auf Platz drei geschafft habe. Ich hatte einen guten Start und all das. Aber ich denke, Platz zwei war heute das Maximum - und das hätten wir erreichen müssen. Haben wir aber nicht - habe ich nicht - weil mir einfach zu viele Fehler unterlaufen sind."

Kein Wunder ist vor diesem Hintergrund Norris' letzte Antwort des Tages: Auf die Frage, was er denn nun vom Bahrain-Wochenende Positives mitnehmen könne, sagt er: "Vermutlich, dass es vorbei ist..."