• 09.01.2009 12:28

  • von Stefan Ziegler

Jörg Müller und der Traum von der Formel 1

Tourenwagen-Pilot Jörg Müller war einst auf dem richtigen Weg in die Formel 1, wurde dort allerdings nicht vom Test- zum Einsatzfahrer befördert

(Motorsport-Total.com) - Als Versuchspilot drehte Jörg Müller in den 1990er-Jahren etliche Runden auf den Rennstrecken in Europa und lieferte nicht zuletzt Michelin und BMW wichtige Daten für den späteren Einstieg in die Formel 1. Während BMW sich zunächst bei Williams engagierte und auch Michelin zum Grand-Prix-Feld hinzu stieß, kam der Deutsche nicht über den Posten als Testfahrer hinaus. Aber eigentlich hat Müller alles richtig gemacht: Als Champion der Formel 3000 war der Weg in die Formel 1 quasi vorgezeichnet.

Titel-Bild zur News: Jörg Müller

Jörg Müller fährt in der Tourenwagen-WM für BMW um Punkte und Podien

"Jeder träumt davon, einmal ein Formel-1-Auto zu fahren", meinte Müller. "Mich hat die Formel 1 aber aus einem ganz handfesten Grund interessiert: Es ist einfach das schnellste und tollste Auto, das man als Rennfahrer steuern kann. Ein Formel-1-Wagen bietet so viel Grip, ermöglicht hohe Kurvengeschwindigkeiten und Beschleunigungswerte, wie man es bei keinem anderen Fahrzeug sonst erleben kann."#w1#

In diese faszinierende Rennsportwelt durfte Müller des Öfteren eintauchen, allerdings nie im Rennbetrieb. Auf die Frage, nach dem 'warum' weiß der BMW Team Germany Pilot in der WTCC jedenfalls keine Antwort: "Da muss man wahrscheinlich ein paar andere Leute fragen", so Müller achselzuckend. Für den Tourenwagen-Vizeweltmeister von 2006 steht aber zweifelsfrei fest: "Es hat unendlich viel Spaß gemacht."

Zu einer Zeit, da Formel-1-Deutschland komplett im Bann von Michael Schumacher stand, war offensichtlich kein Platz für Müller - einen echten Racer mit Benzin im Blut. "Die meisten Rennfahrer haben im Kartsport angefangen - bei mir ging es eigentlich noch früher los", sagte Müller rückblickend. "Schon im Alter von zwei oder drei Jahren habe ich meinen Vater auf die Kartstrecke begleitet. Ich bin gewissermaßen mit Öl an den Fingern aufgewachsen."

Jörg Müller

Jörg Müller am Arbeitsplatz: Mit dem 320si holte der Deutsche schon viele Punkte Zoom

Bald darauf zog sich der Youngster erstmals Rennhandschuhe über und durchlief den "klassischen" Ausbildungspfad des Motorsports: Nach den Karts folgte der Einsteg in den Formelsport, wo Müller 1996 die Europäische Formel-3000-Meisterschaft für sich entscheiden konnte - das entscheidende Sprungbrett Richtung Formel 1. "Das war damals das, was heute die GP2 ist, also eine Nachwuchsserie für die Formel 1", erläuterte Müller.

"Dort gingen viele hochtalentierte Piloten an den Start - und ich konnte mich durchsetzen." Diese Leistung wurde prompt vom Arrows-Team honoriert, das den Deutschen als Testfahrer engagierte. Über die Rolle als Versuchspilot kam Müller allerdings auch später bei Sauber-Petronas und BMW-Williams nicht hinaus. Dennoch hegt der WTCC-Pilot keinen Groll: "Wenn man wie ich so viele Kilometer als Testfahrer zurücklegen durfte, dann hat man sicher keinen schlechten Job gemacht."

2009 geht Müller einmal mehr in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC an den Start. Die populäre Rennserie beginnt im März bereits ihre fünfte Meisterschaftssaison seit der Neugründung 2005. Als Vizechampion von 2006 zählt Müller auch 2009 zu den Favoriten auf den Titel. Mehr Informationen zu Jörg Müller und dem BMW Team Germany finden Sie in unserer WTCC-Rubrik.