James Allison: Mercedes zahlt nicht schlechter als die Konkurrenz

Verliert Mercedes wichtige Mitarbeiter, weil andere Teams mehr bezahlen? Diese These dementiert Technikchef James Allison und sieht nur eine übliche Fluktuation

(Motorsport-Total.com) - Loic Serra, James Vowles, Jerome d'Ambrosio, Andy Cowell, Paddy Lowe und bald auch Lewis Hamilton: Mercedes musste in den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren immer wieder personelle Aderlässe verkraften und wichtige Säulen im Team ersetzen.

Titel-Bild zur News: Mercedes-Technikchef James Allison

Mercedes-Technikchef James Allison sieht Störfeuer der Konkurrenz Zoom

Viele Mitarbeiter haben sich dabei anderen Teams angeschlossen, wie Serra und D'Ambrosio, die noch in diesem Jahr zu Ferrari stoßen sollen. Ist Mercedes als Arbeitgeber etwa weniger attraktiv geworden? Oder bezahlt die Konkurrenz einfach mehr, sodass die Verlockung, von den Silberpfeilen wegzugehen, groß ist?

Zumindest letzteres bestreitet Technikchef James Allison, der seit Jahren zu den wichtigsten Gesichtern des Mercedes-Rennstalls gehört: "Wir zahlen in der Boxengasse konkurrenzfähig, das ist kein Problem", betont der Engländer im Podcast Beyond the Grid.

Für ihn sei die Personalfluktuation einfach ein Zeugnis des harten Kampfes, der in der Formel 1 herrscht. "Der Krieg, sein Auto konkurrenzfähiger zu machen, wird an allen Fronten ausgetragen", sagt er.

"Und deshalb ist es für bestimmte Teams, die selbst einen 'Brain Drain' (Abgang von wichtigem Personal; Anm. d. Red.) haben, bequem, in der Presse über das Unglück zu berichten, das andere erleiden", glaubt er, dass viele Berichte über einen Zerfall von Mercedes nicht der Wahrheit entsprechen.

Mercedes sei nämlich gar nicht so schlimm von Abgängen betroffen, wie man beim Lesen von Motorsportnachrichten meinen könnte: "Wir haben Leute, die zu uns kommen, wir haben Leute, die uns verlassen, und das hält sich in etwa die Waage", so Allison. "Wenn das nicht so wäre, dann würde unser Team einfach kleiner werden."

Doch dass in der Fabrik in Brackley plötzlich weniger los wäre, das kann man nicht behaupten. Denn während man mit Serra und D'Ambrosio etwa zwei Leute an Ferrari verloren hat, kommen auf der anderen Seite mit Simone Resta und Enrico Sampo wieder zwei Leute von der Scuderia zu Mercedes.

"Wir haben einige sehr gute Leute verloren, wir haben einige sehr gute Leute hinzugewonnen. Und so war es schon immer in diesem Sport", sieht es Allison pragmatisch.


So gelang Mercedes der Sieg in Silverstone!

Mercedes-Ingenieur Andrew Shovlin blickt auf den Sieg in Silverstone zurück: Wie schwierig die Entscheidungen bei Regen waren, warum Lewis Hamilton am Ende nicht Hard nahm und was bei George Russell zum Ausfall führte. Weitere Formel-1-Videos

"Die Dinge, die man in der Presse liest, sind in der Regel Dinge, die andere Teams steuern, um von sich abzulenken. Ich habe in unserer Mannschaft nicht das Gefühl, dass wir unter der groß angelegten Abwanderung von Talenten leiden."

"Ich habe nur den ständigen Kampf gespürt, den man in diesem Sport führt, um gute Leute für dein Team zu gewinnen und ihnen Gründe zu liefern, warum sie bei deinem Team sein wollen."