Honda-Ansage: Wollen Renault bis Ende der Saison überholen
Nach einem zufriedenstellenden Ergebnis beim Ungarn-Grand-Prix holt McLarens Motorenpartner Honda zur ersten Kampfansage aus
(Motorsport-Total.com) - Es waren Szenen wir bei einem Sieg: Die McLaren-Mechaniker stürmen zur Boxenmauer und jubeln Fernando Alonso zu, als dieser die Ziellinie des Ungarn-Grand-Prix überquert. Der Spanier hatte gerade acht Punkte und die schnellste Rennrunde für sein Team geholt. Für den zweimaligen Weltmeister war das nichts. Dem Team aber fiel nach zehn Krisen-Rennen ein Stein vom Herzen. Und Motoren-Partner Honda feierte den ersten richtigen Fortschritt in der Formel-1-Saison 2017. Grund genug für eine Kampfansage?
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Haben Fernando Alonso und McLaren zukünftig noch mehr Grund zum Jubeln? Zoom
"Ich denke, wir können damit fortfahren, stetig mehr Power herauszuholen", kündigt Motorenchef Yusuke Hasegawa gegenüber 'Autosport' an. "Es wird schwierig, auf Mercedes und Ferrari aufzuschließen. Ich würde aber gerne bis zum Ende der Saison vor Renault stehen." Seine Zuversicht entnimmt er den gesammelten Daten. "Ich werde keine Zahlen nennen, aber wir können die Lücke schließen."
McLaren-Hondas Budapest-Erfolg ist in Relation zu setzten. Alonso und Teamkollege Stoffel Vandoorne, der ebenfalls in den Punkten landete, wurden auf den Hungaroring hingetunt. Sie traten dort mit der dritten Ausbaustufe der diesjährigen Honda-Antriebseinheit an und frischen Teilen, für die sie in den vorangegangenen Rennen bezahlt hatten. Der Grund liegt auf der Hand: der Hungaroring ist keine Powerstrecke und war damit eine der besten Chancen auf ein gutes Ergebnis.
Honda läuft die Zeit davon. Das Versprechen, sich seit dem Neueinstieg 2015 stetig zu verbessern, konnte nicht gehalten werden. Nachdem das japanische Aggregat im Winter noch einmal überarbeitet worden war, machte vor allem die Zuverlässigkeit Sorgen. Sie ließ es nicht zu, genügend Leistung herauszuholen.
Die Konsequenz: ein wechselwilliger Alonso und ein Team, dem langsam die Geduld ausgeht - Trennung nicht ausgeschlossen. Mit Budapest konnte Honda nun ein versöhnliches Ergebnis vorweisen, dass die Köpfe in Woking weiter rattern lassen wird. Bis September sollen dort die Weichen für die Zukunft gestellt werden.
Hondas Prognose bis dahin: "Die Fahrbarkeit war schon okay, aber es gibt noch immer einen Leistungsnachteil. Mit dem Auto sind wir zufrieden, aber es bleibt schwierig, an die Top-3-Teams heranzukommen." Käme man in den kommenden Grands Prix auf Renault-Niveau, könnte man das Werksteam (derzeit 18 Punkte mehr), sowie die Rivalen von Toro Rosso (28 Zähler voraus) herausfordern und mehr als den derzeitigen neunten Konstrukteursplatz anvisieren.