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Hintergrund: Wie der Silberpfeil seine Farbe bekommt
Grafikspezialist Andrew Moody erklärt, wie der Silberpfeil von Mercedes seine markante Lackierung erhält und welche Hürden es dabei zu nehmen gilt
(Motorsport-Total.com) - In den 1930er-Jahren tauchten die Mercedes-Silberpfeile erstmals an den Rennstrecken im In- und Ausland auf, in den 1950er-Jahren verabschiedeten sie sich vorerst aus der Formel 1. Seit 2010 ist der "Mythos Silberpfeil" allerdings erneut im Starterfeld vertreten, denn Mercedes unterhält seit dem vergangenen Jahr wieder ein Werksteam in der "Königsklasse" - mit einer markanten Farbgebung.

© Bridgestone
Michael Schumacher im Silberpfeil der Neuzeit: Der W01 in Abu Dhabi 2010
Die Lackierung des W01 von Michael Schumacher und Nico Rosberg erinnert bewusst an den Look der früheren Mercedes-Rennwagen, was anfangs selbst für die unmittelbar Beteiligten "ein bisschen surreal" war, wie Andrew Moody gestehen muss. Der Brite leitet die Farben- und Grafikabteilung beim Mercedes-Rennstall in der Formel 1 und zeichnet für das Aussehen der Fahrzeuge verantwortlich.
Das Gewicht als entscheidender Faktor
Das ist aber keine einfache Aufgabe, denn "wir repräsentieren die gesamte Mercedes-Gruppe", meint Moody und erklärt: "Unser Auto ist eine visuelle Repräsentation der Marke - und dessen ist sich jeder hier in der Farbenabteilung bewusst. Das beschert uns einen Extradruck, doch wir freuen uns über eine solche Herausforderung. Wir arbeiten ohnehin in einem überaus anspruchsvollen Umfeld."
"Die Zeitfenster werden immer kleiner und die Bedürfnisse von Partnern und Ingenieuren erhöhen den Druck auf uns", gibt Moody zu Protokoll. Auch die Lackierung selbst ist kompliziert: "Der Rennwagen hat üblicherweise etwa 25 Teile der Außenhülle, die alle perfekt zueinander passen müssen. Es ist schon eine schwierige Aufgabe, alle Elemente mit einem komplizierten Airbrush-Design zu versehen."
Zunächst ist allerdings ein ausdrucksstarkes Design gefragt, wie Moody hinzufügt. "Beim farblichen Gestalten des Autos hat das Gewicht absolute Priorität. Das eigentliche Aussehen folgt direkt dahinter auf Rang zwei. In der Formel 1 ist Gewicht einfach alles und wir unternehmen große Anstrengungen, um sicherzustellen, dass die Farbe zu jeder Zeit so leicht wie möglich ist", erläutert der Farbspezialist.¿pbvin|512|2525|mercedes|0|1pb¿
Elf Mann lackieren den Formel-1-Silberpfeil
"Eine neue Lackierung zu entwerfen, kann eine lange und schmerzhafte Aufgabe sein. Wir verrichten viel CGI-Arbeit (Computer Generated Imagery; Anm. d. Red.) und nehmen praktische Tests vor, um die diversen Möglichkeiten auszuarbeiten", hält Moody fest und erklärt die weiteren Schritte: "Wir probieren unterschiedliche Farbtöne aus, dann stehen Film- und Fotoaufnahmen auf dem Programm."
"Unterm Strich ist die Lackierung ein Kompromiss zwischen den besten Bildern und dem, was man mit bloßem Auge sieht", sagt der Mercedes-Grafiker, der sich mit seinen Mitarbeitern "im kleinen Kreis" um die Abschlussarbeiten kümmert. "In der Konzeptionsphase erhalten wir noch viel Input und reichlich Unterstützung von unseren Mercedes-Benz-Kollegen aus Deutschland", meint Moody.
"Das Auftragen der Farbe wird letztendlich durch ein elf Mann umfassendes Team und ausschließlich in der Farbenabteilung von Brackley durchgeführt." Und dieser Projektstufe ist nun einmal mehr erreicht. Moody beschreibt den Stand der Dinge: "Wir haben wohl fünf unterschiedliche Versionen getestet, sind nun aber bereit, um dem ersten Auto für 2011 die finale Lackierung zu verpassen."

