Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt
Griechenland: Formel-1-Strecke ohne Grand Prix?
Im griechischen Chalandritsa soll eine Formel-1-Strecke entstehen, die keine Steuergelder für ihren Betrieb braucht - Grand Prix ist zunächst kein Thema
(Motorsport-Total.com) - Eine Formel-1-Rennstrecke soll es sein. Doch eigentlich hat man es gar nicht auf einen Grand Prix abgesehen. Klingt komisch, ist aber so - zumindest in Griechenland, wo derzeit mehrere Pläne zum Bau von Motorsport-Anlagen auf dem Tisch liegen. Und während man sich in Piräus auch für die Austragung eines Rennens interessiert, sollen bei Patras erst einmal nur Testfahrten stattfinden.

© xpb.cc
Die Rallye-WM gastiert bereits seit Jahren in Griechenland, aber nicht die Formel 1
Das ist zumindest der Plan von Evangelos Floratos, dem ehemaligen Bürgermeister von Patras, der dem Streckenprojekt in Chalandritsa als Verantwortlicher vorsteht. Er will für rund einhundert Millionen Euro eine Formel-1-taugliche Bahn errichten, die ihren laufenden Betrieb selbst finanzieren soll, ohne dabei auf Steuergelder angewiesen zu sein. Nur beim Bau soll der Staat ein bisschen subventionieren.
Ob das geschieht, wird sich in Kürze entscheiden. Bis dahin macht Floratos reichlich Werbung für sein Lieblingsprojekt und versucht, die Kritik an diesem Vorhaben verstummen zu lassen. "Das Projekt soll für Profit sorgen und nicht den Bürgern auf der Tasche liegen", sagt er bei 'Reuters'. "Die Regierung wird den Betrieb nicht subventionieren. Es handelt sich um ein Projekt aus dem privaten Sektor."
"Außerdem haben wir es zunächst nicht, wie fälschlicherweise angenommen, auf die Austragung eines Formel-1-Rennens abgesehen. Ich möchte das klarstellen: Wir sind jetzt nicht bereit dazu, für einen Platz im Kalender zu bezahlen. Darüber denken wir zu einem späteren Zeitpunkt nach, sofern dies Unterstützer finden würde. Priorität hat für uns, die Strecke 365 Tage im Jahr zu nutzen."
Man wolle die neue Anlage erst einmal als Anlaufstelle für den internationalen Motorsport etablieren und durchaus einige Rennen abhalten, ehe man über einen Formel-1-Grand-Prix nachdenke. "Wir wollen Teams und Unternehmen anziehen, die sich auf die Formel 1 vorbereiten. Einnahmen wollen wir generieren, indem wir die neue Rennstrecke für Testfahrten vermieten", erklärt Floratos.
Der Grieche meint, sein Strecken-Standort habe einen "strategischen Vorteil" gegenüber anderen Kursen. "Unser Wetter ist prima und außerdem bieten wir konkurrenzfähige Preise an", sagt er. "Und zudem wird dieses Projekt den Tourismus ankurbeln. Einige der berühmtesten Ziele Griechenlands wie das antike Olympia oder Delphi befinden sich in geringer Fahrentfernung zur Rennstrecke."
Ob all dies ausreicht, um weitere Investoren anzulocken, bleibt abzuwarten. Floratos gibt sich aber alle Mühe: "Dieses Projekt liegt mir einfach am Herzen, weil ich schon von Anfang an dabei bin - seit den 1970er-Jahren. Man könnte sagen, es handelt sich um mein Lebenswerk", meint er. Am 15. November 2012 kommt Floratos seinem Traum vielleicht näher. Dann will die Regierung entscheiden.

