Frederic Vasseur: Die Formel-1-Regeln sind zu kompliziert geworden

Nach dem Protest gegen Carlos Sainz sagt Frederic Vasseur, dass die Regeln immer komplizierter geworden sind - Jedes Team braucht eine Schar von Anwälten

(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur hat die Regeln der Formel 1 als immer komplizierter bezeichnet, nachdem es in China zu einer Unklarheit bezüglich Carlos Sainz gekommen war. Der Spanier sah sich einem Protest von Aston Martin ausgesetzt, nachdem er sich im Qualifying in die Streckenbegrenzung gedreht hatte, nach einer Weile aber noch einmal weitergefahren war.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur

Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur: Früher war's einfacher! Zoom

Sainz hatte anschließend regulär am weiteren Qualifying teilgenommen und war noch unter die Top 10 gefahren. Allerdings hatte man bei Aston Martin Zweifel daran, ob Sainz nach dem Auslösen der roten Flagge hätte weiterfahren dürfen.

Für Ferrari war die Sache klar: "Wir haben die Rennleitung gefragt, ob wir wieder starten dürfen, und sie haben ja gesagt - Ende der Geschichte", sagt Vasseur.

Denn eigentlich ist unter Artikel 39.6 des Sportlichen Reglements festgelegt, dass Autos, die auf der Strecke stoppen, nicht weiter teilnehmen dürfen. Im Fall von Sainz hatte sogar die Rennleitung offiziell signalisiert, dass ein Auto auf der Strecke stehengeblieben war.

Doch für Vasseur ist das Quatsch: "Dann bleiben ja zehn Auto stehen, wenn sie sich drehen", sagt er und fordert: "Wir müssen die Situation exakt definieren."

"Aber die Regeln werden sowieso immer komplizierter", meint er weiter. "Als ich den Job angefangen habe, bestand das Sportliche Reglement aus 20 Seiten. Jetzt sind es 75."

Außerdem finde man bei so vielen Regeln immer Schlupflöcher, weil es Regeln gibt, die sich gegenseitig widersprechen würden. Vasseur erinnert sich an ein Beispiel, als sich Kimi Räikkönen auf einer Outlap in Imola gedreht hatte.

"Damals hatten wir zwei unterschiedliche Artikel, die den gleichen Fall behandelt hatten: einer hatte schwarz gesagt und der andere weiß", so Vasseur.

Die Ausuferung führt laut ihm mittlerweile so weit, dass viele Teams immer größere Abteilungen an Rechtanwälten beschäftigen, um sich mit Fällen zu befassen.

"Am Ende des Tages ist es die gleiche Situation wie beim Technischen Reglement: Wir alle versuchen Schlupflöcher zu finden und die Regeln werden immer komplizierter." Aber: "In dem Fall, denke ich, werden wir eine einfache Klarstellung finden."

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