Formel-1-Technik 2022: Der Aston Martin AMR22 im Detail
Aston Martin hat als erster Rennstall ein echtes Auto vorgestellt: Wir schauen auf die Schlüsseldetails von Sebastian Vettels neuem Formel-1-Boliden, dem AMR22
(Motorsport-Total.com) - Nach dem kleinen Fehlstart mit dem virtuellen Haas-Boliden und dem Showcar von Red Bull hat Aston Martin am Donnerstagnachmittag endlich ein echtes Formel-1-Auto für 2022 vorgestellt. Natürlich wird sich auch am AMR22 bis zum Saisonstart noch einiges ändern, dennoch gab der Launch einen guten Einblick darauf, was wir in der neuen Ära erwarten können.
© Aston Martin
Für Formel-1-Fans gab es heute das erste richtige Auto zu sehen Zoom
"Wir haben im Grunde alles weggeworfen, was wir von früher hatten, und haben ganz von vorne angefangen", sagt Technikchef Andrew Green, der von "der größten Regeländerung" seiner Formel-1-Zeit spricht. "Das ganze Regelwerk wurde im Grunde zerrissen und neu gemacht."
Und weil kein Team Daten aus der echten Welt hatte, habe man "die Grenzen der virtuellen Entwicklung verschieben" müssen, wie Green betont. "Wir haben gerade hochentwickelte Autos in den Müll geschmissen und sind viele Schritte zurück gegangen. Und jetzt starten wir von neuem, und das ist ziemlich aufregend."
Fangen wir beim Frontflügel an, der bei Aston Martin aus den maximal erlaubten vier Elementen besteht. Wie bei den Haas-Renderings ist die Nase nicht mit der vordersten Flügelebene verbunden, doch da hören die Gemeinsamkeiten schon auf. Denn das zweite Element ist deutlich größer und verbreitert die Nasenspitze am Treffpunkt beinahe künstlich.
© Aston Martin
Das vorderste von vier Flügelelementen ist nicht mit der Nase verbunden Zoom
Die obersten Flaps sind etwas kantiger als die sinuskurvenartige Version des FOM-Showcars und von Haas. Es scheint, dass beide verstellbar sein werden, wobei die Einstellvorrichtung innen an der Nase angebracht ist.
Auch die Nase ist deutlich kantiger als von den Regelmachern vorgesehen. Es gibt eine definierte Oberfläche auf dem Nasenrücken und an den Seiten, statt der gewölbten Form, die wir von den FOM-Renderings und dem Showcar gewöhnt sind.
In der Seitenansicht sieht man, wie sehr sich das Team bemüht hat, die Nase so schlank wie möglich zu gestalten, da sie sich allmählich verbreitert, bis sie auf das Chassis trifft.
© Aston Martin F1 Team
Die Nase ist kantiger als bei den Showcars im vergangenen Jahr Zoom
Das optisch auffälligste Merkmal des Autos sind die Seitenkästen mit einem sehr kleinen, kastenförmigen Einlass, dessen Bodywork sich verbreitert, um einen Teil des in diesem Bereich zulässigen Referenzvolumens auszufüllen.
Das bedeutet, dass das Bodywork nicht so breit ist, wie wir es bei den Haas-Entwürfen gesehen haben. Aber anders als beim VF-22 bleibt der Rest des Bodyworks zum Heck des Autos hin hoch tailliert und fällt nicht abrupt ab, wie wir es bei den Teams in den vergangenen Saisons gesehen haben, um der Form der Kühler im Inneren zu folgen.
In diesem Punkt hat der AMR22 einige Gemeinsamkeiten mit den FOM-Renderings und -Showcars. Der Ansatz ist jedoch wesentlich aggressiver, wie die schiere Größe der Unterschneidung des Seitenkastens zeigt.
© Aston Martin
Die Seitenkästen besitzen kleine, eckige Lufteinlässe Zoom
Auf der Oberseite der Seitenkästen ist außerdem zu erkennen, dass Aston Martin die Gelegenheit genutzt hat, mit Kühlrippen entlang der Fahrzeugflanke zu arbeiten, was bedeutet, dass sich das Bodywork am Heck des Fahrzeugs extrem verjüngen kann.
Das führt nicht nur zu einer extremen Verengung im Bereich der Flaschenhalsregion, sondern auch zu den vom Vorgänger bekannten Ausbuchtungen der Motorabdeckung, wobei die Einlässe der Power-Unit maximal eingeschrumpft sind.
Der Heckflügel besitzt neben dem erstmaligen Auftauchen von DRS auch selbst einige interessante Design-Features, und im hinteren Viertel der Endplatte scheint es einen Schlitz zu geben, der parallel zu den Rückleuchten verläuft, die noch in die Hinterkante der Endplatte eingelassen sein müssen.
Der Heckflügel besitzt zudem einen doppelten Beam-Wing, nicht den einfachen wie in der Haas-Version.
Wie sehr sich der Aston Martin bis zum Saisonstart in Bahrain noch ändern wird, wird sich zeigen. Doch es ist fast sicher, dass auch das am Donnerstag präsentierte Fahrzeug nicht das sein wird, das in Sachir an den Start geht.
Aston Martin AMR22: Die Analyse im Video
Das war die Präsentation des AMR22: Was Aston Martin noch auf die Topteams fehlt und Sebastian Vettel von seinem künftigen Formel-1-Auto hält. Weitere Formel-1-Videos
"Wir hatten eine der steilsten Entwicklungskurven, die wir je gesehen haben", sagt Green über die Entwicklung. "Wir haben innerhalb nur weniger Monate einen 50-prozentigen Performance-Anstieg gesehen. Das gab es noch nie!"
"Was wir hier sehen, ist die erste Version des AMR22", betont Green weiter. "Noch keiner hat alle Antworten, von daher werden wir in der Saison eine starke Entwicklung sehen, die natürlich auch den Weg für 2023 bestimmt. Es ist eine aufregende Zeit, um in der Formel 1 zu sein - und es ist ziemlich nervenaufreibend."
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