GP Brasilien
Brasilien in der Analyse: Verwarnungen und Geldstrafen nach dem Rennen
F1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Verwarnungen und Geldstrafen nach dem Rennen +++ Verstappen schafft WM-Vorentscheidung +++ Doppelpodium für Alpine +++
Feierabend
Am Ergebnis ändert sich also nichts mehr und damit drehen wir unseren Ticker für heute auch zu. Für euch geht es gleich noch weiter mit der großen Tagesanalyse auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.
Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll besprechen mit euch zusammen die wichtigsten Themen des Tages - und da gibt es heute einige. Hier im Ticker melden wir uns dann schon am Morgen mit einer neuen Ausgabe zurück.
Viel Spaß jetzt also noch mit unserer Analyse, schlaft später gut und bis dann!
Verwarnung auch für Russell
Hier können wir es schnell machen: Der Brite, der neben Norris in der Startaufstellung stand, bekommt die gleiche Strafe. Also Verwarnung und Geldstrafe. Lawson kommt wie sein Teamkollege davon, weil er lediglich auf die anderen Autos vorne reagierte.
Damit sind alle Verhandlungen abgeschlossen.
Verwarnung für Norris
Glück für Norris: Er kommt mit einer Verwarnung und einer 5.000-Euro-Strafe davon. Die Strafe gibt es, weil er ganz vorne stand und es somit (anders als bei Tsunoda) keine mildernden Umstände gibt. Auch hier das Urteil im Wortlaut:
"The FIA Formula One Race Director initiated the Aborted Start procedure indicating that the drivers should not leave the grid. This message was necessary as there was a car off track in Turn 4 (STR) that needed to be recovered."
"Although the signal was appropriately given the light panel illuminated as prescribed, and the teams notified by the messaging system, the driver left the grid and proceeded on a lap that he assumed to be an extra formation lap."
"As the driver was on the front row of the grid this triggered following drivers to take similar action. At some point the Race Director realizing that for practical reasons all cars would now need to do an extra formation lap gave an instruction to the teams for all cars to proceed and return to the grid to follow the correct aborted start procedure."
"In the opinion of the stewards the driver NOR precipitated the action of the drivers on the grid directly behind him."
Freispruch für Tsunoda
Das erste Urteil ist da: Tsunoda wird freigesprochen, obwohl er laut den Rennkommissaren gegen die Regeln verstoßen hat. Denn eigentlich war das Losfahren noch nicht erlaubt.
Er kommt aber ohne Strafe davon, weil er nur auf die Autos vor sich reagiert habe. Das spricht dafür, dass diese dann eine Strafe bekommen werden. Hier erst einmal das Urteil im Wortlaut:
"The FIA Formula One Race Director initiated the Aborted Start procedure indicating that the drivers should not leave the grid. This message was necessary as there was a car off track in Turn 4 (STR) that needed to be recovered."
"Although the signal was appropriately given the light panel illuminated as prescribed, and the teams notified by the messaging system, the driver immediately ahead of TSU left the grid and proceeded on a lap. In reaction to this TSU also left the grid in breach of the regulations."
"At some point the Race Director realizing that for practical reasons all cars would now need to do an extra formation lap gave an instruction to the teams for all cars to proceed and return to the grid to follow the correct aborted start procedure."
"In the opinion of the Stewards although the driver breached the regulation this was influenced by the driver ahead of him and as such he was not predominately responsible for the breach. As such the stewards decide to take no further action having held the driver immediately ahead of him at fault."
Noch offen ...
... sind damit lediglich die Urteile zum Startabbruch. Da droht Norris, Russell und den beiden Racing-Bulls-Piloten ja noch eine Strafe. Das könnte auf die Punkteränge theoretisch noch massive Auswirkungen haben.
Verwarnung für Sainz
Das nächste Urteil: Sainz kommt mit einer Verwarnung davon. Hier ging es darum, dass er das Auto eigentlich nach seinem Unfall schon aufgegeben hatte, dann aber doch noch einmal losfahren wollte.
Da hatten die Sportwarte aber schon damit begonnen, das Auto abschleppen zu wollen. Das sei eine "potenziell gefährliche Situation" gewesen. Auch hier das Urteil im Wortlaut:
"The driver crashed on his own. The marshals were quickly on the scene to recover the car. The driver removed the steering wheel indicating to the marshals that he was abandoning the car."
"The team then informed the driver that they thought the car was safe to continue. The driver replaced the steering wheel while the marshals had started to feed the recovery loop through the roll hoop of the car."
"The driver admitted that he was not aware that the marshals had commenced the recovery procedure. The marshals recognizing that the driver was going to attempt to restart aborted the recovery attempt just as the driver drove the car away."
"The driver admitted that he did not know that the marshals had started the recovery procedure and accepted that removing the steering wheel was a clear indication of his intention to abandon the car."
"A potentially dangerous situation was created that was avoidable by the driver solely."
Die anderen Entscheidungen ...
... dürften jetzt hoffentlich auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Denn in der Regel kommen diese immer recht schnell nacheinander. Und die Rennkommissare wollen ja auch irgendwann Feierabend machen.
Geldstrafe für Mercedes
Das erste Urteil ist da: Mercedes muss 5.000 Euro Strafe pro Fahrer zahlen. Die Stewards erklären, dass es normalerweise eine sportliche Strafe gegeben hätte. Doch Mercedes retten hier die Umstände des abgebrochenen Starts.
Zudem hätte sich der angepasste Reifendruck innerhalb der "erlaubten Parameter" bewegt. Hier das Urteil im Wortlaut:
"After the race start was aborted the 10 minute notice was immediately given for the new start. Given the layout of the circuit and the access point to the grid from the pit lane the time period for the team to get to the grid was extended."
"The gate to access the grid was not immediately opened. The FIA accepted that given this short notice it was extremely difficult if not impossible for the teams to follow the procedure prescribed in the technical directive."
"The FIA Technical Delegate stipulated that the tyre pressures while having been adjusted by the team was within the allowed parameters."
"Given the unusual circumstances surrounding the compressed time table, aborted start, the grid access logistics and given the stipulation from the Technical Delegate that the tyre pressures were within the correct parameters, the Stewards determine that a fine for a breach of procedure is appropriate in this case."
"Normally a breach of this nature, within a competitive session would carry a sporting penalty but it is not appropriate in this case. However, this decision should not be considered as a precedent for any similar breach in the future as the circumstances are considered unique."
Bearman: Zu viele Fehler gemacht
Der Haas-Pilot war heute gleich mehrfach neben der Strecke und wurde am Ende Zwölfter. Er gesteht: "Ich habe kein sehr gutes Rennen abgeliefert und viele Fehler gemacht."
"Wenn man sich die Zahl derer, die das Rennen tatsächlich beendet haben, und die Zahl derer, die keine Fehler gemacht haben, anschaut, war diese sehr gering", betont er.
Am wichtigsten sei es daher in erster Linie gewesen, auf der Strecke zu bleiben, "und das habe ich leider nicht geschafft", räumt er ein.
"Ich habe zu viele Fehler gemacht. Ja, es sind definitiv schwierige Bedingungen, aber ich war heute trotzdem nicht gut genug", erklärt er selbstkritisch.
Perez: "Nichts hat funktioniert"
Der Mexikaner wurde undankbarer Elfter und blieb damit nach Mexiko erneut ohne Punkte. "Es war eine totale Katastrophe. Wirklich nichts hat funktioniert", winkt er ab.
Das sei besonders deshalb ärgerlich, weil es "in Sachen Pace" eigentlich "ein starkes Wochenende" gewesen sei. Doch das Ergebnis zeigt das wieder einmal nicht.
Es sei sogar "seit langem eines der stärksten Wochenenden" im Hinblick das Tempo gewesen, betont Perez und erklärt, dass man direkt ab FT1 "konkurrenzfähig" gewesen sei.
Im Sprint nahm er auch zumindest einen Punkt mit. Aber in drei der letzten fünf Rennen ging er nun leer aus.
Alpine: "Nicht sicher, ob Realität oder Traum"
Durch das heutige Doppelpodium schossen die Franzosen in der WM von P9 auf P6 nach vorne. "Ich habe vorhin gesagt, dass ich mir nicht sicher bin, ob es die Realität ist oder ein Traum, aber ich rieche Champagner, also wird es die Realität sein", grinst Esteban Ocon.
"Um ehrlich zu sein, bin ich sehr glücklich und stolz auf Pierre und mich", sagt er und erinnert: "Wir hatten unsere Geschichten, aber es war unglaublich, diese letzte Auslaufrunde zu fahren."
"Ich habe viele Erinnerungen an unsere Go-Kart-Rennen auf nasser Fahrbahn, als wir noch jung waren, sogar auf Schnee und mit Slick-Reifen", schwelgt Ocon nach dem Rennen in Erinnerungen und betont: "Heute schmeckt es ein bisschen [wie ein Sieg]."
Die kompletten Aussagen der beiden Alpine-Fahrer findet ihr hier!
Leclerc: Set-up hat nicht gepasst
Noch keine Urteile in Sicht, daher schauen wir uns noch an, was Charles Leclerc nach P5 zu sagen hat. Das Auto habe sich heute überhaupt nicht gut angefühlt, so der Ferrari-Pilot.
"Ich denke, dass ich zum Teil dafür verantwortlich bin, denn natürlich entscheiden wir gemeinsam mit dem Team über das Set-up. Und heute wollten wir in diese Richtung gehen", gesteht er.
Letztendlich sei die Abstimmung aber "falsch" gewesen. "Heute war die Pace einfach nicht da", betont er. Das habe sowohl das Qualifying als auch das Rennen betroffen.
"Ich denke, im Qualifying waren wir gar nicht so schlecht. Mit den neuen Reifen und wenig Benzin kann man mehr aus dem Auto herausholen. Aber im Rennen waren wir nirgendwo", so Leclerc.
Colapinto: Strecke war "unfahrbar"
Der Williams-Pilot crashte heute ebenfalls gleich zweimal. Zu seinem Unfall im Rennen sagt er allerdings, dass dieser vermeidbar gewesen wäre. Denn da hätte es seiner Meinung nach bereits eine rote Flagge geben sollen.
"Ich denke, die Strecke war unfahrbar. Wir hätten an diesem Punkt nicht mehr fahren sollen", so Colapinto, der mit seinem Crash dann ironischerweise selbst eine rote Flagge auslöste.
Doch bereits zuvor habe es zu viel Wasser auf der Strecke gegeben. "Es gab dort einen sehr großen Fluss vor der Geraden und ich habe das Auto dort sehr, sehr aggressiv verloren. Ich war also ein Passagier", berichtet er.
Anhörung
Wir haben inzwischen von der FIA eine Zeit für die Norris-Anhörung bekommen. Um 21:30 Uhr MEZ findet diese statt - also genau jetzt. Wird aber natürlich danach noch etwas dauern, bis es auch ein Urteil gibt.
Die Anhörung gilt übrigens für alle beteiligten Fahrer an der Situation, nicht nur für Norris.
Glock: Klarer Fehler von Norris
Es gibt noch kein Urteil zum Startvorfall, für den Lando Norris noch eine Strafe bekommen könnte. Timo Glock erklärt dazu bei Sky: "Was mich daran stört, was Lando Norris falsch gemacht hat: Er hätte noch mal die Zeit gehabt nachzufragen."
Norris habe "die Startampel nicht so gut gesehen" und hätte daher beim Team nachfragen sollen: "Pass auf, was müssen wir machen? Müssen wir stehen bleiben? Müssen wir nochmal losfahren?"
"Auf jeden Fall hätte er das nochmal mit seinem Ingenieur abklären können, weil ob er da nochmal fünf Sekunden länger steht oder nicht, wäre kein Problem gewesen, Da wäre man dem Thema aus dem Weg gegangen", betont Glock.
"Am Ende ein Fehler von seiner Seite her und die drohende Strafe jetzt noch on top", so der Experte.
Hamilton: Von vorne bis hinten "schrecklich"
P10 am Ende für den Rekordweltmeister, der das Auto zwischenzeitlich als unfahrbar bezeichnete. "Das Rennen war scheiße", fasst er ganz simpel zusammen. Er habe das Gefühl, das etwas mit dem Auto nicht gestimmt habe.
"Gestern war schrecklich. Heute war schrecklich. Gestern war schlecht. Das Qualifying war schlecht. Das Sprintrennen war schlecht. Das Auto war einfach das ganze Wochenende über schlecht", winkt er ab.
Das sei "nicht akzeptabel" und "nicht gut genug", stellt er klar und erklärt, dass man noch keine Ahnung habe, woran es gelegen habe. Auffällig sei, dass das andere Auto "viel besser" funktioniert habe.
Für ihn spiele es aber sowieso keine Rolle mehr, wo er in der WM lande. Gedanklich scheint er die Saison bereits abgehakt zu haben. "Ich freue mich auf Weihnachten", so Hamilton.