GP Abu Dhabi
Abu Dhabi in der Analyse: McLaren holt ersten Titel seit 26 Jahren
F1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Verstappen sauer: "Dumme Idioten!" +++ Norris-Sieg bringt McLaren den WM-Titel +++ Ferrari: WM nicht in Abu Dhabi verloren +++
Feierabend
In Abu Dhabi geht es bereits auf Mitternacht zu und damit drehen wir unseren Ticker für heute auch ab. Bei uns gibt es den fliegenden Wechsel, denn jetzt melden sich Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll mit ihrer großen Videoanalyse zum Rennen.
Folgende Themen sind geplant:
-Große Emotionen
-Zusammenfassung & Ergebnis
-"Dumme Idioten!"
-Leclercs magische Runde
-Hamiltons Abschied
-WM-Endstand 2024
-Fragen der Kanalmitglieder
Das letzte Rennen des Jahres ist vorbei, aber unseren Ticker schicken wir noch nicht in die Winterpause. Wir sind bereits morgen wieder für euch da und am Dienstag steht ja zum Beispiel auch noch der letzte Test des Jahres in Abu Dhabi an.
Habt also noch einen schönen Abend, viel Spaß mit unserer Liveanalyse und bis dann!
Leclerc: Neue Batterie war alternativlos
Nach der starken Aufholjagd heute stellt sich die Frage: Hätte Ferrari vielleicht das Risiko eingehen und keine neue Batterie bei Charles Leclerc einbauen sollen? Denn so hätte man sich die Startplatzstrafe gespart.
Doch laut Frederic Vasseur war das keine Option. "Es stimmt, dass ich Charles lieber auf P1, P2, P3 [in der Startaufstellung] gehabt hätte", so der Teamchef. Doch letztendlich sei das wegen der Batterie nicht möglich gewesen.
"Wir haben an Leistung verloren", stellt er klar. Man wäre mit der alten Batterie also mit einem Performancenachteil ins Rennen gegangen und hätte zudem einen Ausfall riskiert, stellt Vasseur klar.
Daher seien der Tausch und damit die Strafe alternativlos gewesen.
FIA gibt Verstappen-Strafe bekannt
Für seine heutige Äußerung am Funk ist der Weltmeister ohne Strafe davongekommen. Dafür hat die FIA nun endlich bekanntgegeben, welche Sanktion er für das Fluchen während der Pressekonferenz in Singapur vor einigen Wochen bekommt.
Diese muss Verstappen im Rahmen der FIA-Gala in der kommenden Woche in Ruanda absitzen. Wörtlich heißt es vom Weltverband:
"Während seines Aufenthalts in Kigali wird er im Rahmen des vom ruandischen Automobilclub (RAC) organisierten Programms zur Förderung der Basisarbeit mit Nachwuchssportlern arbeiten."
Wäre das also auch geklärt.
Bottas tritt gegen Sauber nach
Die Ära von Valtteri Bottas bei Sauber ist vorbei. Und kaum war der Finne heute raus aus dem Cockpit, hat er die Gelegenheit genutzt, um direkt einmal gegen seinen dann bald Ex-Arbeitgeber zu schießen.
Denn als er gebeten wird, seine Zeit im Team zu beschreiben, sagt er klipp und klar: "Es war ein Fehler." Vor allem der damalige Teamchef Frederic Vasseur hatte den Finnen vom Wechsel nach Hinwil überzeugt.
"Es gab einen klaren Plan für Ziele in diesen drei Jahren und wie wir diese erreichen wollten", sagt er, "aber diese Pläne wanderten in die Tonne, als er ging." Vasseur seilte sich bekanntlich zu Ferrari ab.
Seine kompletten Aussagen findet ihr hier!
Magnussen: Schnellste Runde war "einfach"
Der Däne fuhr heute ebenfalls das letzte Rennen für sein Team - und wahrscheinlich insgesamt in der Formel 1. Für ihn gab es kein Happy-End in Form von Punkten, aber immerhin fuhr er am Ende noch die schnellste Runde.
Das sei aber auch "einfach" gewesen, weil er der einzige auf weichen Reifen am Ende war, gesteht er und betont: "Der angenehme Teil war die erste Runde." Denn da arbeitete er sich bis in die Top 10 nach vorne.
Er habe "etwas Besonderes" machen wollen, und das sei ihm gelungen. "Der langsame Boxenstopp, der das Rennen quasi ruiniert hat, und der anschließende Kontakt mit Bottas waren einfach unglücklich", erklärt er.
Letztendlich sei seine Zeit in der Formel 1 "ein Privileg" gewesen, betont er und erklärt, er sei "dankbar" für diese Jahre. Ein besonderer Moment sei es zudem gewesen, heute seine Frau und seine Tochter in der Startaufstellung zu haben.
"Meine Tochter wird sich nicht mehr daran erinnern, wenn sie alt ist. Aber ich werde mich sicher für den Rest meines Lebens daran erinnern", so Magnussen.
Was war mit Sainz und dem Reifen?
Wir bleiben eben beim Spanier, denn der meldete kurz vor Ende des Rennens am Funk, dass er womöglich einen Reifenschaden habe. Allerdings bestätigte sich das nicht und er beendete den Grand Prix ohne weiteren Boxenstopp.
Mario Isola von Pirelli erklärt in diesem Zusammenhang, dass der Reifenhersteller ebenfalls keine Auffälligkeiten entdeckt habe. "Ich habe es so verstanden, dass er glaubte, er sei über einen Trümmerteil gefahren", so der Italiener.
Der Reifendruck sei anschließend aber "in Ordnung" gewesen. "Ich weiß nicht, ob es einen Cut am Reifen gibt oder nicht. Wir werden das überprüfen, aber im Moment gibt es nichts", so Isola.
Falscher Alarm also offensichtlich.
Sainz: Das letzte Podium für eine lange Zeit?
Der Spanier fuhr in seinem letzten Rennen für Ferrari aus das Podium. Und das Treppchen könnte er jetzt für eine lange erst einmal nur von unten sehen. Das weiß er auch selbst.
"Es ist unmöglich, die Zukunft vorherzusagen, unmöglich zu wissen, wie lange es dauern wird, bis ich und Williams wieder um Podiumsplätze kämpfen werden", gesteht er.
"Ich glaube, James [Vowles] hat neulich gesagt, dass das nächste Jahr ein hartes Jahr und ein Jahr des Lernens werden wird, und hat damit alle Erwartungen gedämpft."
Denn der Fokus liege bei Williams auf dem neuen Reglement ab 2026. "Was ich sagen kann, ist, dass ich nach wie vor entschlossen bin, diesem Team zu helfen, wieder dorthin zu kommen, wo es hingehört", betont Sainz.
Er habe zwar das Gefühl, dass er bewiesen habe, dass er an die Spitze der Formel 1 gehöre. Aber das tue Williams auch und deshalb wolle er dabei helfen, das zu erreichen.
Oakes: Doohan hat "guten Job gemacht"
Jack Doohan wurde bei seinem Formel-1-Debüt unspektakulärer 15., während Teamkollege Pierre Gasly als Siebter wichtige Punkte im WM-Kampf um P6 holte. Teamchef Oliver Oakes ist trotzdem zufrieden.
"Er hat einen wirklich guten Job gemacht", betont er und erklärt, dass man nicht vergessen dürfe, dass der Australier sein Debüt unter schwierigen Umständen gegeben habe. Das sei eine undankbare Position gewesen.
"Aber ich denke, er hat sich glänzend verhalten. Und ich glaube, jeder, der genau hingesehen hat, hat gesehen, wie er sich im Laufe des Wochenendes verbessert hat", stellt Oakes klar.
"Er hat im Rennen genau das getan, was wir gebraucht haben. Er hat sich aus Ärger herausgehalten. Er hat einen guten zweiten Stint hingelegt", betont der Teamchef.
Und am Ende spielte Doohans Ergebnis für den WM-Endstand ja sowieso keine Rolle.
Stella: Startunfall hätte nicht sein müssen
Wo wir gerade bei McLaren sind: Teamchef Andrea Stella hat sich inzwischen auch noch einmal zum Crash zwischen Max Verstappen und Oscar Piastri geäußert und erklärt, dass dieser seiner Meinung nach "unnötig" gewesen sei.
"Aber manchmal geben einem Widrigkeiten die Möglichkeit, seine Stärken zu zeigen. Ich denke, genau das ist heute geschehen", betont Stella und erklärt: "Oscar hat nie aufgegeben und ist zurückgekommen und hat einen Punkt geholt."
Dieser hätte noch "sehr wichtig" sein können, wenn Norris den Sieg noch verloren hätte. Der Brite selbst habe übrigens "ein perfektes Wochenende und ein perfektes Rennen" hingelegt, lobt der Teamchef.
Norris habe dem "Druck" standgehalten und sei das ganze Rennen über "sehr ruhig" geblieben. Er hoffe nun, 2025 beiden Fahrern gleich ab dem ersten Rennen ein konkurrenzfähiges Auto bieten zu können.
Norris gesteht: War etwas "nervös"
Wo wir gerade beim Titelkampf sind: Lando Norris erklärt, dass es seiner Meinung nach nicht so spannend hätte sein müssen. Er verrät: "Ich schaute auf die Fernsehbildschirme und sah, dass Charles nach der ersten Runde auf Platz acht lag."
Da sei er "etwas nervös" gewesen, denn Teamkollege Oscar Piastri war da bereits ans Ende des Feldes zurückgefallen. "Aber ich wusste, dass ich mich nur auf mich selbst konzentrieren musste", so Norris.
Denn bei einem Sieg wäre McLaren auf jeden Weltmeister gewesen - unabhängig vom Ferrari-Ergebnis. Leicht war es aber nicht, denn "Carlos war nie weit weg", erinnert Norris.
Einen Fehler konnte er sich also nicht leisten, denn hätte ihn der Spanier überholt, wäre die WM in Richtung Ferrari gekippt. Sainz sei daher seiner Meinung nach immer etwas "zu nah" an ihm dran gewesen.
"Es war also ein schwieriges Rennen, und ich bin mir sicher, dass die Leute an der Boxenmauer und in der Garage viel nervöser waren", so Norris. Am Ende ließ er aber aber nichts mehr anbrennen.
Vasseur: WM nicht in Abu Dhabi verloren
Der Ferrari-Teamchef schließt sich seinen beiden Piloten an und erklärt, dass heute nicht mehr möglich gewesen sei. Bei Sky betont er in diesem Zusammenhang daher, dass man den WM-Titel nicht in Abu Dhabi verloren habe.
"Ich bin sehr zufrieden mit dem Job, den das Team über die gesamte Saison gemacht hat. Im Vergleich zu letzter Saison sind wir in wesentlicher besserer Form mit mehr Punkten und mehr Siegen", betont er.
"Da sind wir auf der positiven Seite. Aber es ist auch etwas Frust da, am Ende [nur] 14 Punkte hinter McLaren zu stehen", so Vasseur, der jedoch betont: "Heute ist nicht der Tag, an dem wir die Meisterschaft verloren haben."
Irgendwo hätte man diese 14 Punkte im Laufe des Jahres aber sicher finden können, und genau das macht es für Ferrari so ärgerlich.
Tsunoda: Was war beim Start los?
Der Japaner ging von P11 ins Rennen, blieb beim Start aber fast stehen und fiel ans Ende des Feldes zurück. Am Ende wurde er noch Zwölfter, aber die Chance auf Punkte war nach dem verkorksten Start quasi schon weg.
"Leider war mein Rennen heute nach dem Start schon fast beendet. Ich weiß nicht genau, was passiert ist, aber ehrlich gesagt hatte ich das Gefühl, dass die Kupplung klemmt", schildert er seine Vermutung.
Denn auch später im Rennen, "als ich zum Boxenstopp kam, hatte ich Probleme, richtig zu stoppen", berichtet er. "Danach habe ich mein Bestes gegeben und konnte einige Positionen gutmachen."
"Aber leider hat es nicht gereicht, um in die Punkte zu fahren", so Tsunoda, der die WM mit 30 Punkten als bester Racing-Bulls-Fahrer beendet. Daniel Ricciardo brachte es auf zwölf Zähler, Liam Lawson auf vier.
Gasly: Habe alle Ziele erreicht
Der Franzose ist "extrem" happy, denn durch seinen siebten Platz verteidigte Alpine P6 in der WM gegen Haas. Seine beiden weiteren Ziele seien es gewesen, keinen Unfall zu haben und Nico Hülkenberg in der Fahrer-WM noch abzufangen.
Beides schaffte er ebenfalls, die Weltmeisterschaft beendet er auf P10 einen Punkt vor dem Deutschen. "P6 in der Konstrukteurswertung war zu Beginn des Jahres undenkbar", erinnert er an die Alpine-Probleme am Anfang der Saison.
Zwischenzeitlich war Gasly heute sogar Dritter, doch diesen Platz konnte er nicht halten. "Lewis [Hamilton] und Charles [Leclerc] waren heute unglaublich schnell. Ich wusste aber, dass das Ziel sowieso Haas und Nico waren", betont er.
"Das ganze Rennen über war er innerhalb von zwei Sekunden, er hat viel Druck gemacht, also konnte ich mir keine Fehler leisten", so Gasly, der P7 letztendlich ins Ziel brachte - und damit all seine Ziele erreichte.
Albon: Reifen wurden zu kalt
Der Williams-Pilot hielt sich einige Zeit in den Top 10, hatte auf alten Reifen am Ende aber keine Chance mehr, Fernando Alonso und Oscar Piastri hinter sich zu halten. So wurde er undankbarer Elfter.
Zehn Runden vor Schluss habe er noch den "Traum" gehabt, einen Punkt mitzunehmen, verrät er. Der Reifen habe auch trotz seines Alters noch Grip geboten, aber: "Es war die Temperatur, die abfiel", erklärt er.
"Ich glaube, besonders als die Strecke anfing, wirklich abzukühlen, konnte ich einfach nicht schnell genug fahren, um die Temperatur in den Reifen zu halten", so Albon.
"Für mich war es so, dass ich von Runde 25 an bis zum Ende des Rennens Qualifikationsrunden fahren musste, was das Rennen sehr physisch machte", berichtet er.
Daher sei es "schade", am Ende nicht noch einen Zähler mitgenommen zu haben. Hätte in der WM aber sowieso keinen Unterschied mehr gemacht, die hätte Williams sowieso auf dem vorletzten Platz beendet.
Rosberg: Norris WM-Favorit für 2025
Nico Rosberg lehnt sich bei Sky schon einmal etwas aus dem Fenster und erklärt: "Lando Norris [ist heute] unglaublich gefahren. Für mich der Favorit auf den Fahrertitel nächstes Jahr."
"Der hat am Ende des Rennens gesagt: 'Nächstes Jahr ist mein Jahr.' Das ist natürlich eine Ansage", so Rosberg, der erklärt: "Ich glaube er muss noch ein bisschen an seinen Fehlern arbeiten, weil der Speed ist da, der ist ja wirklich phänomenal."
Ein weiterer Punkt: "Bis jetzt hat er es noch nicht geschafft, im Rad-an-Rad-Duell Max Verstappen [...] zu schlagen. Und das ist ein Bereich, da muss er auch noch irgendwie einen Schlüssel finden."
Er traue Norris aber zu, "dass er sich auch da noch ein bisschen steigert. Deswegen für mich auch der Favorit für nächstes Jahr", so der Weltmeister von 2016.
Das letzte Überholmanöver ...
... von Lewis Hamilton in einem Mercedes gibt es hier noch einmal im Video. Er selbst sagt dazu: "Ich habe [George] erst in der letzten Runde eingeholt und dachte: 'Jetzt oder nie!' Also habe ich es einfach versucht."
"Er ist großartig gefahren. Natürlich war er am Anfang viel weiter vorne, so dass es schwierig war, die 14 Sekunden aufzuholen. Er fuhr gute Runden, also brauchte es Perfektion."
"Ich musste wirklich die besten Runden fahren, die ich fahren konnte", so Hamilton. Und dann legte er am Ende eben noch dieses Überholmanöver hin.