GP Großbritannien
Formel-1-Live-Ticker: Der Donnerstag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Live-Ticker: +++ Hamilton hat nur "Helm in die Ecke gepfeffert" +++ Lauda erklärt Widerspruch: Aussagen vom TV "falsch wiedergegeben" +++
Jetzt wird Fußball geschaut!
Bei der Euro ist Frankreich im Halbfinale gegen Deutschland gerade mit 1:0 in Führung gegangen. Nico Rosberg muss also fleißig Daumen drücken, damit das mit dem Finale noch was wird. Wir steigen in dieser Stelle aus unserem Live-Ticker aus, produzieren aber natürlich weiterhin aktuelle News und Analysen aus Silverstone für dich. Also nach dem Spiel nochmal auf unsere Newsliste reinschauen. Inzwischen viel Spaß, und hier lesen wir uns morgen wieder!
Lauda: TV hat seine Zitate falsch wiedergegeben
Endlich wissen wir, warum es in den vergangenen Tagen zu "Lauda-gate" kommen konnte: Offenbar wurden seine Zitate von der Fernsehübertragung bei ServusTV aus dem Kontext gerissen. Und dabei dachten wir schon, dass das eine Standardfloskel sei, mit der man Printjournalisten diskreditieren kann. Jetzt verwendet Lauda diese Floskel auch fürs Fernsehen.
Seine Aussagen seien "falsch wiedergegeben worden", sagt er gegenüber der 'Bild'-Zeitung. Aha. Vom Fernsehen falsch wiedergegeben. Wie dem auch sei: Wir halten unsere Leser dazu an, sich hier die Sendung noch einmal im Original anzuschauen und selbst zu urteilen, was Lauda gesagt hat und was nicht.
Von der Version, dass Lewis Hamilton in Baku sein Zimmer zertrümmert habe, kann inzwischen jedenfalls keine Rede mehr sein: "Er hat sich geärgert. Er hat geschrien und seinen Helm in die Ecke gepfeffert", rudert Lauda zurück. Das deckt sich mit den Berichten eines Augenzeugen, mit dem wir gesprochen haben. Ist aber etwas ganz anderes, als Lauda am Freitag in der Nähe des Red-Bull-Rings erzählt hat, als 'Sport und Talk' in einem Weinkeller aufgezeichnet wurde.
Bleibt die Frage offen: Warum hat Lauda bei ServusTV zunächst etwas ganz anderes erzählt? Darauf haben wir auch am Donnerstagabend noch keine schlüssige Antwort.
Der vermeintliche Teamorder-Experte
Wie war das damals noch in Malaysia 2013, als Red Bull Teamorder anwenden wollte um einen sicheren Doppelerfolg zu schützen... Daran erinnert sich Mark Webber sicherlich besser, als es Sebastian Vettel gerade tut. Der viermalige Weltmeister fährt ja aber mittlerweile auch bei der der Mutter aller Stallregie-Mannschaften.
"Teamorder gab es immer und wird es immer geben", sagt er. "Es kommt immer auf die Situation drauf an. Als Fahrer möchte man natürlich ungern Platz machen, aber ich denke, genauso muss einem klar sein, dass man fürs Team fährt. Ich kann damit leben, wie ich es auch in der Vergangenheit getan habe."
Tenor im Fahrerlager: Was hat Mercedes zu verlieren?
Das Mitleid mit den Teamverantwortlichen der Silberpfeile hält sich in Grenzen. Wer so sehr dominiert, der darf sich Fehler leisten - und das am besten zu Gunsten einer spannenden Weltmeisterschaft, heißt es unter anderen von Fernando Alonso.
Verstappen sagt (von seinem Crash-Scherz abgesehen): "So sollte es normalerweise nicht laufen, dass man sich berührt und von der Strecke abkommt. Aber man sollte sie auf jeden Fall fahren lassen, denn am Ende kämpfen sie ja noch immer um die Weltmeisterschaft. Sie können nicht zu einem wie Lewis sagen: 'Du musst jetzt zurückstecken, weil unser Titel sonst nicht sicher ist'. Man muss doch kämpfen. Und sie sind doch noch Meilen voraus, obwohl sie sich schon dreimal berührt haben. Sie haben so viel Speed in ihrem Auto - sie sollten kämpfen."
Verstappen will Mercedes noch einmal crashen sehen
"Mir gefällt es. Hoffentlich machen sie es noch einmal", scherz der Teenager. Er hatte von den großen Silberpfeil-Momenten stets profitiert. Als Hamilton und Rosberg sich in Barcelona gegenseitig rauskegelten, gewann er das rennen. In Spielberg ergatterte er den zweiten Platz, weil Rosberg auf Rang vier zurückfiel.
Verstappens Red-Bull-Teamkollege bestätigt indes: "Wir dürfen frei fahren". Der Australier sieht die Schuld für den Mercedes-Vorfall am vergangenen Woche ebenfalls bei Rosberg: "Meiner Meinung nach ist es in der Hitze des Gefechts in der letzten Runde gefahren. Ich will die Entscheidung der Stewards nicht anzweifeln. Ich denke, wir haben alle gesehen, was Nico versucht hat. Er hat es vielleicht nur ein wenig übertreiben."
Die "Buh"-Rache
Die Kollegen von 'Sky Sports F1' übertragen gerade live aus Silverstone, wo sie auf der Start-und-Ziel-Geraden die Fahrer einem beeindruckend großem Publikum vorführen. Als Rosberg auftritt, gibt es laute Buh-Rufe von den Rängen, genau wie bei Hamilton als er auf das Podium in Spielberg gestiegen ist. "Wir sind da draußen, um leidenschaftlich um den Sieg zu fahren", verteidigt sich der WM-Leader.
Keine Vertrags-Angelegenheit
Nico Rosberg hat seine Vertragsverlängerung zwar noch nicht unter Dach und Fach gebracht, drastische Maßnahmen muss er aber in der Hinsicht nicht befürchten. Dass hatte bereits Wolff bestätigt, wie ihr hier nachlesen könnt.
"Weil es null mit der langfristigen Beziehungen zwischen dem Team und mir zu tun hat", sagt Rosberg dazu. "Ich bin hier und will noch viele weitere Jahre hier fahren - that's it. Und ob man da aktuell einen Vertrag über null oder zehn Jahre hat, ist komplett irrelevant."
Rosberg scherzt sich raus
"Nachdem ich diesen Medientermin hier hinter mir habe, bei dem mich die Journalisten wieder auf die Sache ansprechen, schaue ich nur noch vorn", weiß der Mercedes-Pilot genau, worauf die Weltpresse hinaus will. Aber er lässt sich nicht aus der defensiven Ecke herauslocken. "Will jemand Details?", lacht er nur. "Sorry, kann ich euch nicht geben."
Er will außerdem nicht einmal davon gewusst haben, dass sein Boss die Worte "letzte Mahnung" benutzt hat. "Klingt nicht gut. Danke, dass ihr mir das gesagt habt", schmunzelt er auch das weg. Das nennt man dann wohl Charme-Offensive.
Suspendierung möglich - Das könnte die "letzte Warnung" bedeuten
"Sollte es wieder passieren, wird es einen negativen Einfluss auf ihren Wettbewerb haben" - Die Worte von Mercedes-Boss Toto Wolff klingen nicht bedrohlich, sie geben auch eine Richtung vor, in die die "drastischeren Abschreckungsmaßnahmen" im neuen Verhaltenskodex gehen könnten. Es klingt jedenfalls nach Konsequenzen, die vor allem die laufende Saison betreffen und nicht nur nach Geldstrafen. Die Spekulationen über mögliche Suspendierung lägen da gar nicht falsch. Möglich wären aber auch Einschränkungen in der Autoentwicklung - etwa in Form von verspäteten Updates.
In einer viel launigeren Presserunde sagt Nico Rosberg jedenfalls ohne Details zu nennen klar: "Die Nachricht ist angekommen." Der WM-Leader tritt trotzdem äußert locker auf und scheint das Spielberg-Drama, das eine Strafe gegen ihn nach sich trug, tatsächlich hinter sich gelassen zu haben.
Kimi hält sich raus
Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen, bekannt für seine emotionalen Ausbrüche und Meinungen zu jedem Thema im Fahrerlager äußert sich ebenfalls zum Hamilton-Rosberg-Verhältnis... Das ist natürlich Quatsch ;) Der Iceman sagt stilecht: "Das geht mich nichts an und ich habe auch kein Interesse daran, mich da einzumischen."
Massa: Rosberg-Strafe zu hart
Für "causing a collision" wurde Nico Rosberg in Österreich mit zehn Sekunden, die auf seine Rennzeit addiert wurden, bestraft. Dabei sei laut Felipe Massa "nicht so falsch" gewesen, wie sich der Mercedes-Fahrer gegen seinen Teamkollegen verteidigt hat: "Das macht jeder so, wenn jemand versucht, dich außen zu überholen. Dann wartest du mit dem Einlenken. Vielleicht hat er ein bisschen zu lange gewartet, aber du machst das so, weil du sonst außen überholt wirst. Das ist Teil des Spiels."
Dem sei hinzugefügt: Trotz der Strafe blieb Rosberg auf dem vierten Platz. Am Ergebnis hat sich dadurch nichts geändert.
Was zu viel ist, ist zu viel
"Ich möchte ja auch nicht, dass wir sie wie Welpen behandeln, aber lasst uns bitte nicht drei Kollisionen in fünf Rennen haben", sagt Toto Wolff in seiner Pressekonferenz.
Haryanto: Saison 2016 gesichert?
News am Rande der Mercedes-Themen: Rio Haryanto wird die Formel-1-Saison 2016 für Manor zu Ende fahren. Sein Manager erklärt zwar, dass noch "ein paar Kleinigkeiten" auszuräumen seien, aber die unklare Situation habe sich in den vergangenen Wochen deutlich verbessert: "Es sieht gut aus, dass Rio für den Rest der Saison Manor fahren wird."
Toto Wolff spricht
In der Mercedes-Hospitality steht gerade Toto Wolff Rede und Antwort. Er will die heutige Ansage des Teams als "letzte Warnung" an Nico Rosberg und Lewis Hamilton verstanden wissen und verwendet eine Fußball-Analogie: Das sei jetzt die "gelbe Karte" gewesen. Wenn es noch einmal kracht, gibt es Konsequenzen. Möglicherweise auch eine saftige Geldstrafe.
Mögliche Erklärung?
Wir flachsen in der Redaktion gerade, wie unsere Kollegen von anderen Medien in Silverstone Lewis Hamilton so easy aus der FIA-PK entlassen konnten. Eine mögliche Erklärung: Vielleicht hat Mercedes-Sprecher Bradley Lord vor der PK Gratis-A-Klassen verteilt... ;-)
Wie dem auch sei: Wir entschuldigen uns bei den Lesern dafür, dass wir auch nach der PK noch keine Antworten zu vielen wichtigen Fragen liefern können. Das lag leider nicht nur in unserer Macht, welche Fragen da gestellt wurden.
Totale Themenverfehlung der anwesenden Journalisten
Wir ärgern uns gerade grün und blau, dass wir unseren Vor-Ort-Reporter nicht in die FIA-PK geschickt haben, weil wir davon ausgegangen sind, dass man Lewis Hamilton die brennendsten Fragen sowieso stellen würde. Aber die wichtigsten Fragen wurden eben nicht gestellt. Etwa ob er nun sein Fahrerzimmer in Baku zerstört hat oder nicht. Warum er sich nach Spielberg am Sonntagabend nicht mit Nico Rosberg aussprechen wollte, wie Rosberg behauptet. Und auch zum Überholen unter Gelb in Spielberg kam kein Wort mehr.
Die anwesenden Journalisten haben da leider das Thema verfehlt. Wir lernen daraus: Nicht auf andere verlassen, sondern selbst hingehen. Auch wenn man dafür andere Termine sausen lassen muss. Sehr ärgerlich. Für die Fans, die die PK im TV gesehen haben, waren das vergeudete 45 Minuten. Sie haben spannende Dinge erfahren, etwa über Parallelen zwischen Formel 1 und Tennis. Bahnbrechend.