• 04.12.2009 12:24

  • von Stefan Ziegler

Fisichella: "Das Auto war unberechenbar"

Giancarlo Fisichella blickt zurück auf seine Einsätze bei Ferrari und spricht über die Gründe, weshalb er in fünf Grands Prix keine WM-Punkte holte

(Motorsport-Total.com) - In Spa-Francorchamps verblüffte Giancarlo Fisichella die gesamte Formel 1, wenige Tage später erfüllte sich für den Italiener ein lange gehegter Wunsch: Der 36-Jährige wurde bei Ferrari zum Ersatzmann von Felipe Massa bestellt und bestritt die restlichen Saisonrennen für die Roten aus Maranello. Richtig warm wurde Fisichella mit dem F60 aber nicht - KERS machte Probleme.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella

Giancarlo Fisichella und der F60 bildeten 2009 kein überaus erfolgreiches Gespann

"Natürlich war mein Ferrari-Intermezzo nicht wirklich positiv. Aber es war der Traum meines Lebens. Der wurde jetzt wahr", sagt Fisichella rückblickend gegenüber 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!). "Unglücklicherweise hatte ich nicht genug Zeit, Vertrauen ins Auto zu gewinnen", meint der künftige Test- und Ersatzfahrer von Ferrari. "Das KER-System erfordert einen ganz anderen Fahrstil."#w1#

KERS als Hemmschuh für Fisichella

"Ich bin seit 15 Jahren so gefahren wie bei Force India und habe es einfach nicht geschafft, meinen Fahrstil an den F60 anzupassen", erläutert Fisichella. "Ich war immer sehr aggressiv beim Runterschalten. Sobald ich aufs Bremspedal trat, habe ich runtergeschaltet. Mit dem KER-System war das anders. Da hast du gebremst, musstest mit dem Runterschalten aber warten, bis du in die Kurve eingebogen bist."

"Das war für mich einfach unmöglich. Deshalb kämpfte ich immer mit blockierenden Hinterrädern", gibt der versierte Rennfahrer zu Protokoll und fügt an: "Das Auto war unberechenbar. Nichtsdestotrotz war es eine fantastische Erfahrung", so Fisichella, der just im Königlichen Park von Monza sein Debüt in Rot geben konnte - für einen italienischen Ferrari-Piloten ein nicht zu überbietendes Erlebnis.


Fotos: Highlights 2009: Ferrari


"Es war einer der schönsten Momente in meinem Leben", sagt Fisichella. "Ich war so nervös, so aufgeregt. Immerhin kam ich mit dem zweiten Platz aus Spa-Franchorchamps im Gepäck nach Monza. Zwei Tage später hatte ich den Vertrag mit Ferrari unterschrieben. Und eine Woche später fuhr ich im italienischen Monza einen Ferrari. Unglaublich", sprudelt es aus dem Routinier heraus.

Fisichella rechnet mit erfolgreichem Ferrari-Jahr

Seine Zeit beim Team von Vijay Mallya möchte Fisichella aber nicht missen: "Ich bin sehr stolz auf den Job, den ich bei Force India geleistet habe", erklärt der Römer. "Zusammen mit dem Team habe ich das Auto perfekt weiterentwickelt. Der zweite Platz und die Pole-Position in Spa waren einfach fantastisch! Ich habe aber keinen Moment gezögert, als Ferrari mich angerufen hat", gesteht Fisichella.

Ähnlich dürfte es auch Fernando Alonso ergangen sein, der zur Saison 2010 zum Team stößt und ab der kommenden Saison neben Felipe Massa ins Ferrari-Lenkrad greift. Fisichella traut seinem alten und neuen Stallgefährten gleich eine Menge zu: "Fernando ist ein fantastischer Fahrer: schnell, konstant, sehr fokussiert. Deshalb wird er meiner Meinung nach 2010 auch wieder um die WM kämpfen."

"Das Auto muss natürlich gut sein, aber das wird es", ist sich der frühere Renault-Fahrer sicher. "Es wird leicht für Fernando sein, sich im Team zurecht zu finden. Er spricht fantastisch italienisch und ist ein netter Junge. Er wird bei Ferrari keine Probleme haben wie bei McLaren. Er hat alles, um erfolgreich zu sein", meint Fisichella. "Aber auch Felipe ist stark. Es wird eine gute Saison für Ferrari."