Ferrari im Autoroulette von Monaco ohne Glück

Ein ungünstiger Rennverlauf brachte Ferrari heute das nächste Debakel ein: Michael Schumacher wurde Siebenter, Rubens Barrichello Achter

(Motorsport-Total.com) - Im Autoroulette von Monaco fiel die Kugel heute nicht auf Rot - im Gegenteil: Ferrari musste beim klassischen Grand Prix im kleinen Fürstentum an der Côte d'Azur eine weitere herbe Niederlage einstecken. Michael Schumacher landete nach einem desaströsen Nachmittag auf dem siebenten Platz, unmittelbar vor seinem Teamkollegen Rubens Barrichello.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Symbolbild für einen verpatzten Nachmittag: Schumacher am Hafen

Der Deutsche lag in den ersten Runden an achter Stelle, krachte aber beim Verkehrsstau in der Mirabeau-Kurve in Coulthards Heck und verlor dabei die Frontpartie seines F2005. Schumacher musste warten, bis der Weg vor ihm von Streckenposten freigeräumt wurde, und steuerte sofort die Box an, wo parallel zu den Reparaturarbeiten auch gleich nachgetankt wurde. Dennoch hatte er beim Restart bereits eine Runde Rückstand.#w1#

"Alles schief gelaufen, was schief laufen kann"

In der Folge wurde er durch verschiedene Rennzwischenfälle wieder nach vorne gespült, mehr als zwei WM-Punkte waren aber trotz einer aggressiven Schlussphase nicht mehr drin. Es sei eben "alles schief gelaufen, was schief laufen kann - zumindest zu Beginn", seufzte der siebenfache Weltmeister, der damit weiterhin auf seinen sechsten Sieg in Monte Carlo warten muss. "Ich steckte hinter dem Minardi fest und fuhr mir an Coulthard meine Nase ab, weshalb ich dann an die Box kommen musste."

"Unsere Zeiten waren an und für sich konkurrenzfähig. Schade, dass wir daraus nicht das Maximum herausgeholt haben", bilanzierte der 36-Jährige. Aber: "Wenn man sich anschaut, was alles schief gegangen ist, dann müssen wir mit den zwei WM-Punkten noch zufrieden sein. Was das Manöver mit Rubens angeht, muss ich sagen, dass wir hier Rennen fahren. Ich empfand das Manöver nicht als besonders riskant."

Barrichello fuhr von der ersten bis zur letzten Runde ein unauffälliges Rennen, das er sich sicher auch anders vorgestellt hätte: "Alle möglichen Dinge sind heute passiert", meinte er achselzuckend. "Mein Motor starb beim Stopp ab, was unglücklich ist, aber das Auto war im Grunde genommen schnell. Die Reifen waren exzellent, aber man hat hier so wenig Platz zum Überholen. Am Ende habe ich dann noch eine Position an Michael verloren, als ich gerade Ralf überholen wollte."

Barrichello verärgert über Schumachers Manöver

Die Attacke des eigenen Teamkollegen schmeckte Barrichello übrigens ganz und gar nicht: "Michael hat für diesen einen zusätzlichen Punkt ein hohes Risiko genommen. Das Wichtigste, was wir von diesem Rennen wegnehmen können, ist aber, dass das Auto eigentlich sehr gut war", gab er verärgert zu Protokoll.

Als "frustrierenden Nachmittag" empfand Ross Brawn den Grand Prix von Monaco 2005: "Man konnte sehen, dass unser Auto riesiges Potenzial hatte. Michael fuhr die schnellste Rennrunde, als er noch viel Benzin an Bord hatte. Aber so läuft eben ein Rennen in Monaco, wenn man sich nicht gut qualifiziert. Wir steckten hinter anderen Autos fest und konnten das Potenzial der Reifen daher nicht voll ausschöpfen", so der Brite.

"Die Reifen waren perfekt, aber das nützte uns nichts, weil wir im Qualifying so schlecht waren. Dafür mussten wir einen hohen Preis zahlen", sagte Brawn. "Es hätte anders laufen können, wenn Michael nicht hinter dem Minardi festgesteckt wäre, während Rubens an die Box kommen konnte. Dabei verlor er viel Zeit. Das Potenzial war da, wir haben es nur nicht genutzt."

Todt glaubt, dass Potenzial vorhanden gewesen wäre

Von einem "erwarteten Ende des Wochenendes" sprach der ernüchterte Teamchef Jean Todt: "Obwohl wir ein sehr gutes Auto/Reifen-Paket hatten, konnten wir das Potenzial nicht ausschöpfen, weil wir meistens von langsameren Fahrzeugen aufgehalten wurden. Michaels Rennen wurde geprägt vom Zwischenfall mit dem Minardi. Er konnte die Kollision mit Coulthard nicht vermeiden und brach sich dabei den Frontflügel. Dadurch musste er früher als geplant an die Box kommen."

"Rubens hatte auch Schwierigkeiten", fuhr er fort. "Als er nach dem Stopp aus der Box fahren wollte, starb sein Motor ab, und beim Rausfahren übertrat er dann auch noch das Geschwindigkeitslimit. Der Rennausgang beweist einmal mehr, dass wir unser Paket im Qualifying schneller machen müssen. Unsere Rivalen legten den Grundstein für ihren Erfolg in der fliegenden Runde, woran wir noch zu arbeiten haben."