• 13.10.2015 15:03

  • von Ryk Fechner

Ecclestone stichelt gegen Sauber: "Van der Garde im Recht"

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone holt die Posse um Ex-Sauber-Pilot Giedo van der Garde aus dem Grab: Retourkutsche für Saubers Vorgehen bei der EU-Kommission?

(Motorsport-Total.com) - Das klingt nach Kalkül. Im niederländischen 'De Telegraaf' stärkte jetzt Formel-1-Boss Bernie Ecclestone Giedo van der Garte den Rücken, der zu Beginn der Saison 2015 juristisch gegen Sauber vorgegangen war: "Ein Deal ist ein Deal. Auf diese Weise arbeite ich auch." Van der Garde bekam 2014 bei dem Schweizer Team ein Cockpit zugesichert und sollte dafür Sponsorenmillionen für die Mannschaft mitbringen. Letztlich entschied sich Sauber dafür, Felipe Nasr und Marcus Ericsson den Zuschlag zu geben, löste aber den Vertrag van der Gardes nicht auf.

Titel-Bild zur News: Giedo van der Garde

Van der Garde: Dient seine Geschichte nur als Aufhänger für etwas anderes? Zoom

Dass Ecclestone sich jetzt äußert, nachdem sich Sauber und der Niederländer längst geeinigt hatten, kann als Retourkutsche für Saubers Vorgehen gegen den Formel-1-Erfolgsprämienschlüssel verstanden werden. Sauber hatte zusammen mit Force India vor der EU-Kommission Beschwerde gegen Ecclestones Praxis eingereicht, diverse Teams bei der Vergabe seiner Prämiengelder vorzuziehen. Die Kommission prüft offenbar, ob Ecclestone in diesem Punkt seine Machtposition missbrauchte und inwiefern die Verträge intransparent sind.

Dafür, dass Sauber sehen müsse, wie die Mannschaft zu ihrem Geld komme, äußert Ecclestone indes Verständnis. "Ich verstehe, dass sie in einer finanziell angespannten Situation sind, aber das heißt nicht, dass sie alles tun können. Raubst du eine Bank aus, um zu überleben? Nein, tust du nicht", macht er seine Position deutlich und legt Sauber nahe, Verträge einzuhalten. So sei er mit dem Stil nicht einverstanden, dass Sauber den ebenfalls zahlenden Fahrern Ericsson und Nasr den Zuschlag zu gab.


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"Wenn jemand später zu mir kommt und mir mehr Geld anbietet, würde ich sagen: 'Entschuldigung, aber ich habe schon einen Deal.' Sauber hat dumme Fehler begangen", lautet seine Einschätzung über die Posse, die sich im März zutrug. Bizarrer Höhepunkt: Van der Garde tauchte im Paddock von Melbourne in Sauber-Rennoverall auf. Nachdem er in der Schweiz sowie in Australien gerichtlich den Zuspruch für das Cockpit bekam, drohte Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn ein Gefängnisaufenthalt.

Zwar ist der Streit beigelegt, doch es ist bekannt, dass Giedo van der Garde nicht der einzige Fahrer war, dem ein Platz für 2015 zugesichert wurde. So geht derzeit Adrian Sutil juristisch gegen Sauber vor.