• 21.12.2008 10:38

  • von Britta Weddige

Coulthard war "besoffen vor Wut auf Schumi"

David Coulthard und Michael Schumacher sind nicht nur einmal aneinandergeraten - Jetzt blickt Coulthard zurück ihr ganz spezielles Verhältnis

(Motorsport-Total.com) - Wenn diese beiden aneinandergeraten sind, dann ging es oft herzhaft zur Sache: David Coulthard und Michael Schumacher haben mit ihren Rangeleien nicht nur einmal für Schlagzeilen gesorgt. In einer neuen Serie in der 'Bild am Sonntag' blickt Coulthard nun zurück auf sein Leben in der Formel 1, unter anderem auch auf sein spezielles Verhältnis zum deutschen Rekordweltmeister. "Meine Rennen mit ihm waren oft knallhart, manchmal gefährlich, immer am Limit. Und leider meistens mit ihm als Sieger", so Coulthard.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher und David Coulthard

Michael Schumacher und David Coulthard: Da knallte es hin und wieder

Anders war es in Magny-Cours 2000: Da setzte sich der Schotte durch, Hauptthema des Rennens war jedoch die "Stinkefingeraffäre". Er sei an diesem Tag der schnellste Mann auf der Strecke gewesen und wollte Schumacher überholen, doch der habe ihm einfach den Weg abgeschnitten, so Coulthard: "Mir kommt das sofort vor wie ein absichtliches Foul beim Fußball. Wenn ich nicht vom Gas gegangen wäre, dann hätten wir übel gecrasht. Ich denke sofort an Rache!"#w1#

Er war "besoffen vor Wut auf diesen Typen im Ferrari", so Coulthard, der damals dachte: "Fuck off, Michael!" Schließlich konnte er Schumacher doch noch überholen und machte seinem Ärger Luft, indem er seinem Rivalen den ausgestreckten Mittelfinger zeigte. Er sei selten so zufrieden vom Podium geklettert - die "Stinkefingeraktion" würde er aber in einer ähnlichen Situation jederzeit wiederholen.

"Ich wollte es Michael Schumacher, diesem Mistkerl, einfach nur zeigen, dass ich der Schnellere bin." David Coulthard

Das Rennen in Magny-Cours 2000 war beispielhaft dafür, wie es oft in Coulthard aussah: "Ich wollte ihn jagen. Ich wollte an ihm vorbei. Ich wollte es Michael Schumacher, diesem Mistkerl, einfach nur zeigen, dass ich der Schnellere bin." Doch meistens lief es anders: "Ich war gut. Er war besser", räumte Coulthard ein.

Unvergessen: Spa 1998

Richtig gekracht zwischen den beiden hat es in Spa-Francorchamps im Chaosrennen 1998 - und zwra im wahrsten Sinne des Wortes. Unvergessen sind die Bilder, als Schumacher in Führung liegend beim Überrunden ins Heck des Schotten krachte und auf drei Rädern zurück zur Box humpelte. Unvergessen auch die Bilder, wie Schumacher rasend vor Wut durch die Boxengasse in die McLaren-Box stapfte.

"Mike, wie ich ihn eigentlich nenne, hat einen Superhumor." David Coulthard

Er habe damals "wirklich im Auto gepennt", so Coulthard rückblickend. Und Schumacher habe er danach nie wieder so wütend erlebt. "Du hast versucht mich umzubringen", schrie ihn der Deutsche damals an. "Ich hatte noch den Helm auf und konnte gar nichts mehr antworten", so Coulthard. "Später hat er mir Vorwürfe gemacht, mir Absicht unterstellt."

Schumacher leide ein bisschen darunter, dass er in der Öffentlichkeit unnahbar wirke, meinte Coulthard. Als Privatmann hat er den Deutschen ganz anders erlebt - als "erschreckend normalen Kerl", der seine Familie brauche wie andere Wasser zum Trinken. Und als einen, der auf dem Boden geblieben ist: "Wir haben mit Dosenbier gefeiert. Wenn ich ihn nicht kennen würde, könnte ich mir nicht vorstellen, dass er unfassbar viele Millionen auf dem Konto hat. Und ganz ehrlich: Mike, wie ich ihn eigentlich nenne, hat einen Superhumor."