Briatore über Formel-1-Budgetdeckel: "Die Realität sieht anders aus"

Flavio Briatore begrüßt die Idee, die Kosten in der Formel 1 unter Kontrolle zu halten - Vom Budgetdeckel profitieren seiner Meinung nach aber nur "die reichen Teams"

(Motorsport-Total.com) - Wie sinnvoll ist die aktuelle Kostenobergrenze in der Formel 1 wirklich? "Der Name Budgetdeckel hört sich sehr gut an. Die Realität sieht anders aus", erklärt Alpine-Berater Flavio Briatore in einem Interview mit auto motor und sport.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore von Alpine im Formel-1-Fahrerlager

Flavio Briatore sieht beim Budgetdeckel in der Formel 1 noch Verbesserungspotenzial Zoom

Seine Kritik: "Wenn du es richtig machen willst, gehört der Fahrer mit ins Budget. Und auch teure Ingenieure. Adrian Newey ist so teuer wie ein Fahrer. Das ist ein großer Kostenfaktor. Es hat keinen Sinn, ihn herauszunehmen."

So greift in der Königsklasse zwar seit einigen Jahren ein Kostendeckel. Doch es gibt zahlreiche Ausnahmen davon, wie zum Beispiel die von Briatore genannten Dinge. Das ist seiner Meinung nach der Schwachpunkt der aktuellen Lösung.

"So werden die reichen Teams immer einen Vorteil haben, weil sie sich die teuren Fahrer oder Ingenieure leisten können und dafür nicht auf anderen Gebieten leiden müssen", erklärt der Italiener.

"Würde der Fahrer dazu zählen, wäre es ein faires System. Dann kannst du entscheiden: Gebe ich mein Geld lieber für den Fahrer oder das Auto aus?", so Briatore. Doch genau das ist momentan eben nicht der Fall.

Briatore: Weg mit den unnötigen Kostentreibern

Grundsätzlich begrüßt Briatore einen Plan zur Kostenkontrolle aber auf jeden Fall, denn er erklärt unter anderem, dass es "völlig verrückt" sei, dass Formel-1-Teams heutzutage bis zu 1.000 Mitarbeiter beschäftigen.

"Warum fahren wir Rennen? Um die Zuschauer zu unterhalten. Den Zuschauer interessiert es nicht, wie viele Leute für die Teams arbeiten. Für ihn sieht das Auto nicht anders aus, wenn 300 statt 2.000 Leute daran schrauben", so Briatore.


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"Und wenn das Getriebe das gleiche für alle wäre, würde es auch keiner merken. Den Leuten ist es egal, ob es fünf oder acht Gänge hat. Es macht das Auto nicht schneller. Es verursacht nur Kosten", nennt er ein weiteres Beispiel.

"Wir sollten besser unser Geld in die Show investieren. Wir brauchen einen Kampf der Gladiatoren und nicht ein Wettrüsten von Komponenten, die keinen Unterschied machen", fordert der Italiener für die Zukunft.