• 29.11.2008 09:31

  • von Britta Weddige

Bon appétit: Topfgucken bei Ferrari

Die beiden Ferrari-Teamköche gewähren derzeit in Malaysia Einblicke in ihre Formel-1-Küche und verraten auch die kulinarischen Vorlieben ihrer Fahrer

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Köche sind spezielle Könner: Sie zaubern täglich das, womit Feinschmeckergaumen normalerweise in Spitzenrestaurants verwöhnt werden - allerdings in Miniküchen hinter den Teamtrucks. Einen Blick hinter die Kulissen ihrer Arbeit gewähren derzeit die beiden Ferrari-Teamköche Gian Felice Guerini und Farina Massimo. Sie sind zu Gast bei der Gourmet-Messe "Flavours of Italy" in einem Ferienressort in Malaysia.

Titel-Bild zur News: Ferrari Motorhome

Restaurant auf Reisen: Im Ferrari-Motorhome wird Spitzenküche geboten

Der Formel-1-Tross reist weltweit von einer Rennstrecke zur nächsten. Für Guerini und Massimo bedeutet das: Packen, anreisen, aufbauen, einkaufen, vorbereiten, vier bis fünf Tage kochen von frühmorgens bis spätabends, abbauen, zusammenpacken, weiterreisen - von einem Land zum nächsten, von Kontinent zu Kontinent.#w1#

"Am heftigsten ist es, wenn es von Australien direkt nach Malaysia geht, denn da hat man fast keine Zeit, einmal durchzuatmen", erklärte Massimo bei der Eröffnung der Gourmet-Messe. "Normalerweise reisen wir schon eine Woche vor dem Team an, damit wir sicherstellen können, dass alle kulinarischen Bedürfnisse auch befriedigt werden können."

"Heute findet man weltweit eigentlich alles, was man braucht." Gian Felice Guerini

Die Globalisierung hat die Arbeit in der Formel-1-Küche allerdings erleichtert. "Früher war es schwieriger. Da hat man viele Zutaten vor Ort nur schwer bekommen", berichtete Guerini, der früher übrigens selbst Rallye-Pilot war. "Heutzutage ist das einfacher. Da findet man weltweit eigentlich alles, was man braucht."

Während die meisten Zutaten vor Ort eingekauft werden, reist das Arbeitsgerät immer mit. Die gesamte Küche, vom Herd über Schüsseln bis hin zum Besteck wird im Container von Rennstrecke zu Rennstrecke gebracht. So haben die beiden Köche überall auf der Welt ihre vertraute Umgebung. "Wir haben die gesamte Ferrari-Küche dabei. Das macht es uns einfacher. So könnten wir auch ganz schnell ein Pasta-Gericht mit Fleisch zaubern, wenn die Fahrer kurzfristig vor einem Rennen noch Lust darauf bekommen", berichtete Massimo schmunzelnd.

Doch ein solcher Wunsch ist eher unwahrscheinlich. Für die Fahrer werden leichte Gerichte zubereitet, die gut schmecken, aber nicht "schwer im Magen" liegen. Kimi Räikkönen bevorzuge zum Beispiel Reis mit Thunfisch, verrieten die Ferrari-Köche. Für Michael Schumacher haben sie oft Spaghetti mit Olivenöl und Pepperoncini gekocht.

Vier-Gänge-Menü à la Ferrari

Während die Fahrer einfache und leichte Küche bekommen, wird für die Teamgäste aufgekocht wie im Gourmettempel. Bei der Messe in Malaysia zauberten die beiden Köche zur Demonstration ein Vier-Gänge-Menü à la Ferrari: Für 60 Gäste gab es gegrillte Kartoffeln mit Trüffel, Penne mit Auberginen, Karrotten, Tomaten und Zucchini, Roast Beef mit Olivenöl und Apfelkuchen mit Schlagsahne, Beeren und karamellisierter Aprikose. In Sachen Pasta schwört Guerini übrigens auf die Marke "De Cecco": "Das sind die besten Nudeln der Welt."

Die italienische Küche dominiert bei Ferrari, doch Guerini und Massimo variieren gern bei der Erstellung der Speisekarte. "Um internationalen Geschmack reinzubringen, bieten wir auch Gerichte des jeweiligen Gastlandes an", erklärte Guerini. "Wenn wir in China sind, gibt es zum Beispiel chinesische Nudeln, in Japan Sushi und so weiter."