Alonso nur auf P15: "Enttäuscht, dass ich nicht weiter vorn liege"

Alpine-Pilot Fernando Alonso ist mit seiner Leistung im Qualifying zum Imola-Rennen nicht zufrieden - Erstmals seit Malaysia 2017 vom Teamkollegen geschlagen

(Motorsport-Total.com) - "Das war nicht gut", resümiert Fernando Alonso den Qualifying-Samstag in Imola enttäuscht. Der Spanier schaffte es im Zeittraining nicht über den 15. Rang hinaus. Überraschend groß fällt auch sein Rückstand auf seinen Teamkollegen Esteban Ocon aus: 0,476 Sekunden.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Alonso fährt im Imola-Qualifying nur auf Platz 15 Zoom

"Ich bin enttäuscht, dass ich es nicht in die Top 10 geschafft habe oder ein wenig weiter vorn liege. Aber so ist das nun einmal." Alonso beklagte schon vor den Freien Trainings fehlenden Grip und Motorenpower, mit dem Alpine A521 kommt er scheinbar nicht allzu gut zurecht.

Daher wollte der zweifache Champion auch seine persönliche Performance am Samstag steigern. Zwar war er mit einer Rundenzeit von 1:15.593 Minuten um rund eine Sekunde schneller als am Freitag, doch auf die Poleposition von Lewis Hamilton fehlten immer noch 1,182 Sekunden.

Alonso gleich schnell wie Latifi im Williams

"Ich war einfach nicht schnell genug." Und das obwohl sich das Auto und dessen Balance am Samstag "gut" angefühlt haben. "Ich war auch nach der Runde ziemlich zufrieden damit, wie es sich angefühlt hat. Aber es war definitiv zu langsam."

Schon im ersten Qualifying-Segment kam Alonso nicht richtig in Fahrt, ihm fehlte bereits eine halbe Sekunde auf Ocon. Trotz einer kleinen persönlichen Verbesserung im letzten Q1-Run rettete sich der Asturier auf dem 15. Platz gerade noch in die nächste Entscheidung - 0,142 Sekunden vor Kimi Räikkönen auf P16.

Wenig später in Q2 platzierte er sich auf Rang zwölf (1:15.980 Minuten), bevor er zum letzten Versuch auf einem frischen weichen Reifen ansetzte. Auch eine Steigerung um vier Zehntelsekunden half nichts mehr: Alonso fuhr die gleich schnelle Zeit wie Nicholas Latifi im Williams.


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Mit einer Zeit von 1:15.593 Minuten reihte er sich nur auf dem 15. Rang ein. "Leider kann ich nichts mehr machen. Wir müssen versuchen, das zu verstehen und uns fürs nächste Mal verbessern." Bitter: Noch im dritten Freien Training schien Alonso einen Schritt nach vorne gemacht zu haben, er landete auf P9.

"Wir haben ein paar minimale Änderungen [hin zum Qualifying] vorgenommen. Ich denke nicht, dass die einen großen Einfluss auf die Performance hatten, ehrlich gesagt." Er habe im A521 nicht das Gefühl gehabt, dass sein Team mit der Abstimmung in die falsche Richtung abgebogen wäre.

"Das Auto fühlte sich gut an im Qualifying und auch schon im dritten Training, daher hat das wohl eher etwas mit mir zu tun." Wie erklärt er sich dann diesen relativ großen Rückstand? "Das ist nicht so eindeutig, weil viele Faktoren die Performance beeinflussen."

Alonso: "Dann liegt es wohl an mir ..."

Da zwei oder drei Zehntelsekunden schon über "fünf oder sechs Plätze" entscheiden, könne er keine eindeutige Erklärung abliefern. "Das ist schwierig, da hundertprozentig sicher zu sein. Aber ich schätze, ich muss besser werden. Ich muss besser verstehen, wo das Limit des Autos liegt."

Im Gegensatz zu Bahrain gilt die Piste in der Emilia-Romagna als traditionelle Fahrerstrecke, auf der Selbstvertrauen und Mut verlangt wird. Alonso glaubt daher, dass er auf solch anspruchsvoller Strecke noch zu wenig Vertrauen in den Alpine-Boliden hat, um an dessen Grenzen zu gehen.

"Vielleicht bin ich noch nicht auf diesem Level", meint der 39-jährige Rückkehrer. Wie lange wird er noch brauchen, um wieder zu alter Form zu finden? "Schon bei den Wintertests meinte ich, dass ich mich nach vier oder fünf Rennen wohler fühlen werde."


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Womöglich aber auch erst nach zehn Rennen, fügt er hinzu. "So ergeht es jedem Fahrer, der das Team gewechselt hat. Es gibt so viel Neues am Lenkrad, in den Prozessen, generell in allen Teams." Daher ist Alonso nicht besorgt.

Er zieht einen Vergleich zu seinen Vorgängern im ehemaligen Renault-Team: "Wir haben gesehen, dass Carlos [Sainz] zu Beginn Schwierigkeiten hatte. Wir haben gesehen, dass Daniel im ersten Jahr gegen Nico [Hülkenberg] Probleme hatte, und dann im zweiten Jahr sehr gut abgeliefert hat."

Der Australier wechselte 2019 ins französische Werksteam und hatte zunächst Mühe, gegen seinen deutschen Teamkollegen zu bestehen. Erst im Vorjahr blühte Ricciardo mehr und mehr auf und krönte die Partnerschaft mit zwei Podestplätzen. Aus dieser Entwicklung schöpft Alonso Hoffnung.

"Habe nicht maximiert, was ich in den Händen hatte"

"Ich schätze, so ähnlich wird es auch mir ergehen. Mit jedem Rennen werde ich mich wohler fühlen. Gleichzeitig", so hält der Routinier fest, "darf das keine Ausrede sein, die ich jeden Samstag verwenden kann, wenn es nicht so gut läuft."

Daher wiederholt er noch einmal klar und deutlich: "Ich war nicht schnell heute. Ich werde das analysieren. Leider habe ich nicht all den Grip ausgenutzt und nicht maximiert, was ich heute in den Händen hatte. Ich werde nächstes Mal versuchen, schneller als Limit des Autos zu gelangen."

Die Eingewöhnungsphase sollte schließlich "so kurz wie möglich" sein. Eine Hilfe ist dem Altmeister dabei auch Teamkollege Ocon, von dem Alonso schwärmt: "Ich bin beeindruckt und froh, Esteban an meiner Seite zu haben." Der Franzose arbeite "sehr professionell" und "sehr hart", auch im Simulator.


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Alonso betont das gute Verhältnis zu seinem 15 Jahre jüngeren Garagennachbarn. "Wir teilen sehr viel. Wenn einer von uns im Simulator ist, dann sind wir in Kontakt und arbeiten gemeinsam daran, das Auto zu verbessern. Er zeigt hohen Einsatz."

Gleichzeitig ist der temperamentvolle Spanier alles andere als glücklich darüber, dass er zum ersten Mal seit Malaysia 2017 wieder von einem Teamkollegen im Zeittraining geschlagen wurde. "Man will natürlich gleich schnell oder schneller sein, nur diesmal hat es nicht geklappt."

Mit dem "großen Update" (unter anderem an der Front), das Alpine nach Imola mitgebracht hat, will Alonso sein Ergebnis nicht begründen. Die Neuerungen hätten bereits Wirkung gezeigt, betont er. "Wir haben das Auto von Bahrain bis Imola verbessert, die neuen Teile gestern waren positiv."

WM-Punkte in weiter Ferne: "Wird ein Rennen weiter hinten"

In den Freien Trainings fuhr das Team einige Vergleichstests mit den neuen Teilen, dabei konnte Alonso eine Verbesserung des Anpressdrucks, vor allem im Heck, und der Balance im Vergleich zum ersten Wochenende erkennen. "Ich denke, wir haben einen Schritt in die richtige Richtung gemacht."

Im Rennen am Sonntag steht ihm dennoch eine schwierige Aufgabe bevor. Alonso wird von Startplatz 15 aus darauf vertrauen müssen, dass er dank der verlängerten DRS-Zone, unvorhersehbarer Zwischenfälle oder auch dank unbeständiger Bedingungen ein paar Positionen aufholt.

"Das wird ein schwieriges Rennen werden, denn Imola ist nicht gerade bekannt dafür, dass es hier zahlreiche Überholmöglichkeiten gibt. Es wird daher ein Rennen weiter hinten im Feld werden. In Bahrain hatten wir einen guten Samstag und unglücklichen Sonntag, hoffentlich wendet sich das Blatt morgen."

Fernando Alonso

Eine halbe Sekunde verliert Alonso in Q2 auf Teamkollegen Ocon Zoom

Sein großes Ziel - die ersten WM-Punkte - ist aufgrund der schlechten Ausgangslage bereits vor Rennstart in weite Ferne gerückt. "In einem normalen Rennen dürfte es schwierig werden, viele Plätze aufzuholen. Da müssen vor uns schon ein paar Dinge passieren."

Geht man von den vielen Fahrfehlern und Zwischenfällen samt Roter Flaggen in den Trainingssessions aus, könnte auch im Rennen am Sonntag einiges passieren. "Wir haben viel Action gesehen, Rote Flaggen und auch technische Defekte. Die Strecke ist sehr anspruchsvoll, aufgrund der Randsteine."

Daher lautet Alonsos Schlachtplan: "Wir müssen zur Stelle sein und hoffentlich unsere Pace verbessern, das hat oberste Priorität, weil wenn wir morgen nicht schneller sind, dann wird es mit dem Überholen noch schwieriger. Wir müssen uns also darauf konzentrieren, mehr Performance auf meiner Seite zu finden - und dann auf Hilfe von den Jungs vorne hoffen."

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