GP Abu Dhabi
Abu Dhabi in der Analyse: Kostete Hamilton Perez die Vize-WM?
F1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Wodurch verlor Perez die Vize-WM? +++ Binotto: Dieses Mal hat die Strategie gepasst +++ Hamilton: Froh, dass es vorbei ist! +++
Mercedes liefert de Vries ab
Wer sich fragt, was hier los ist: Mercedes hat Nyck de Vries erst im Wasser "entsorgt", ihn dann aber anschließend doch noch pflichtbewusst bei AlphaTauri abgeliefert! Hintergrund: Der Niederländer verlässt die Silberpfeile und wechselt zur Scuderia.
Dort wird er dann bereits am Dienstag das erste Mal im Auto sitzen - hoffentlich wieder trocken ...
Hamilton: Froh, dass es vorbei ist!
Irgendwie war auch bei ihm ein Ausfall ein ganz treffender Abschluss in dieser Saison. "[Ich bin] sehr glücklich, dass es vorbei ist", gesteht Hamilton, der zum ersten Mal in seiner Karriere eine Formel-1-Saison ohne Sieg beendet.
"Letztendlich war das letzte Rennen wie die gesamte Saison. Es fasst das ganze Jahr zusammen. Ich bin froh, dass es vorüber ist", so Hamilton, der ja bereits zuvor angekündigt hatte, er wolle den W13 nie wieder fahren.
Jetzt freue er sich einfach auf die Winterpause. Aber einmal muss er ja noch ran, am Dienstag steht ja noch ein Test an. Letztendlich gehöre 2022 zu den drei schlechtesten Saisons seiner Karriere.
Sainz: Hamilton hat Regellücke ausgenutzt
Wir erinnern uns: Zu Beginn des Rennens musste Hamilton Sainz vorbeilassen - überholte den Spanier aber direkt danach wieder. "Er ließ mich so vorbei, dass er sofort wieder DRS nutzen konnte. Dadurch kam er direkt wieder an mir vorbei", erklärt Sainz.
"Er hat diese Regel, oder sagen wir besser, dass es da keine klare Regel gibt, schon früher genutzt. Deshalb werde ich Lewis nicht dafür kritisieren. Ich selbst hätte etwas ganz Ähnliches gemacht", gesteht Sainz.
Seine kompletten Aussagen gibt es hier!
Perez ärgert sich über Gasly
War es am Ende gar nicht Hamilton, der Perez P2 kostete? Der Mexikaner selbst ärgert sich nämlich über Gasly! Der Franzose habe in einer Szene blaue Flaggen missachtet, wodurch er "wahrscheinlich eine Sekunde oder mehr" verloren habe.
Fast sei es sogar zu einem Unfall gekommen, weshalb er abgebremst und Zeit verloren habe. "Unter normalen Umständen wäre es sicher eine Strafe für Pierre gewesen. Aber es ist das letzte Rennen, und ich bin einfach froh, nach Hause zu kommen", so Perez.
Letztendlich habe Leclerc auch "ein fantastisches Rennen" gehabt, zeigt er sich als fairer Verlierer und gesteht: "Sie waren stärker als wir."
Ende einer Ära?
2003 wurde Michael Schumacher Formel-1-Weltmeister vor Kimi Räikkönen, Juan Pablo Montoya und Rubens Barrichello. Warum das heute relevant ist? Weil das das letzte Jahr war, in dem in den Top 4 nicht der Name Fernando Alonso, Lewis Hamilton oder Sebastian Vettel auftauchte.
Bis heute! Die Saison 2022 endete mit Verstappen vor Leclerc, Perez und Russell. Hamilton verlor durch seinen Ausfall sogar noch P5 an Sainz und beendete die WM nur auf Rang sechs. So schlecht war der Brite in seiner Formel-1-Karriere am Ende eines Jahres noch nie!
Das Ende einer Ära ...?
Bottas: Sollte nur die Aston Martins aufhalten
Der Finne wurde heute mit einer Einstoppstrategie nur 15. Aber sein schwaches Abschneiden hat einen Grund. Laut eigener Aussage schaute Alfa Romeo heute nämlich nur auf die WM und wollte Aston Martin am Punkten hindern.
Auf die Frage, warum er auf den harten Reifen gestartet sei, antwortet er: "Um darauf zu warten, dass die Astons stoppen, vorbeizugehen und ihnen dann das Leben schwerzumachen." Nur darauf habe die Strategie abgezielt.
Letztendlich ging der Plan auf und Alfa Romeo konnte P6 in der WM haarscharf verteidigen, was laut Bottas "wichtig" für das Team ist. Allerdings gesteht Bottas, dass er bis zum Ende gezittert habe.
Denn hätte Vettel Ricciardo in der Schlussrunde noch überholt, wäre Aston Martin noch vorbeigegangen ...
Wolff: Abu Dhabi stellvertretend für die Saison
Nach Brasilien hätte man sich mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause verabschieden können. Das ist nach P5 von Russell heute nicht der Fall. "Heute waren wir die Drittschnellsten", sagt Toto Wolff bei 'Sky'.
"Einer ist ausgefallen, dem anderen sind die Reifen eingegangen. Das ist eine präzise Zusammenfassung der Saison", findet er und erklärt: "In den ersten Runden sind wir gut mit den Reifen umgegangen. Das Auto sah stark aus."
"Aber dann ist der rechte Vorderreifen eingebrochen. Das ist etwas, was wir hätten vorhersehen können. Wir wussten, dass Abu Dhabi für unser Auto schwierig werden würde, also stimmt zumindest die Korrelation", so Wolff.
Insgesamt sei der W13 in diesem Jahr aber einfach kein gutes Auto gewesen. "Erst einmal werden wir dieses Auto in Brackely und Brixworth an die Rezeption stellen, damit wir jeden einzelnen Tag daran erinnert werden, wie schwierig es sein kann", grinst Wolff.
"Das war eine charakterbildende Saison. Aber wir haben hart gepusht. Der Motor wurde immer besser, ich bin stolz, was wir da erreicht haben", so Wolff, der ankündigt: "Nächstes Jahr sind wir wieder da!"
Schumacher: Waren einfach zu langsam
Auch abseits seiner Strafe war es kein gutes Rennen für ihn. Bei 'Sky' berichtet er: "Im Endeffekt hatten wir nicht die Pace gehabt, und dementsprechend sind wir von Anfang an ziemlich durchgereicht worden."
Das sei zwar "ärgerlich" gewesen, aber man sei in der WM vor AlphaTauri geblieben, "was natürlich unser Ziel war. Von daher alles okay", so Schumacher, der bei seinem letzten Rennen für Haas nicht viel Spaß hatte.
"Ich habe einfach nur versucht, die Runden zu genießen, soweit es ging. Das Auto hat sich nicht gerade super angefühlt für den Fahrer. Von daher gucken wir jetzt in die Zukunft und hoffentlich auf schönere Tage", erklärt er.
Norris: Verdienen P5 in der WM
Der Brite ist "wirklich zufrieden" mit P6 - auch wenn das am Ende zu wenig war, um Alpine in der WM noch abzufangen. "P5 ist der Platz, den wir verdienen", stellt er klar und erklärt: "Wir hatten in Sachen Zuverlässigkeit ein schlechtes Wochenende."
"Alpine hatte vier oder fünf. Sie hatten über die meiste Zeit des Jahres ein schnelleres Auto", stellt er klar. Daher sei es überhaupt eine tolle Leistung gewesen, dass man "so lange" um P4 in der WM gekämpft habe. Am Ende fehlten 14 Punkte.
"Daher bin ich ganz happy", so Norris, der erklärt: "Wir haben zu Beginn der Saison einfach mit einem zu großen Rückstand angefangen." Er hoffe daher, 2023 besser in die Saison zu kommen. Denn dann werde es "viel besser" laufen.
Vettel schließt Comeback nicht komplett aus
"Ich weiß es nicht", antwortet er bei 'ServusTV' ehrlich auf die Frage, ob er noch einmal in die Formel 1 zurückkehren werde. Er betont: "Ich freue mich unheimlich auf das, was kommt. Natürlich tut es mir weh, jetzt zu wissen, dass ich nicht mehr ins Auto steige."
"Andererseits sehe ich aber auch, dass ich, glaube ich, ein anderes Leben habe als die meisten hier, mich vielleicht mit anderen Themen, mit anderen Fragen beschäftige und es geschafft habe, [...] sehr viel anderes auch aufzubauen", so Vettel.
Er fühle sich "gut vorbereitet" auf seinen Rücktritt und lasse sich jetzt "überraschen, was kommt", so Vettel. Zunächst einmal steht jetzt aber eine Auszeit auf dem Plan. "Ich war jetzt die letzten acht Wochen am Stück unterwegs", erinnert er.
Daher freue er sich jetzt erst einmal darauf, "dass es ein bisschen ruhiger wird."
Schumacher-Abschied
Haas hat ein kleines Video von Günther Steiners Abschiedsrede für Mick Schumacher veröffentlicht. Dort sagt der Haas-Teamchef: "Ich sage immer, man sieht sich immer zweimal im Leben - mindestens! Vielleicht sogar dreimal."
Er bedankt sich bei Mick, vor allem für dessen Einsatz in der schwierigen Saison 2021, als er geholfen habe, das Team zu motivieren. "Ich hätte es vergangenes Jahr nicht alleine geschafft", so Steiner.
2022 sei dann mehr eine "Achterbahn" gewesen, und es sei nicht immer alles nach Plan gelaufen. Doch Steiner betont: "Du bist einer von uns, und du wirst für immer von uns sein."
Kuriose Statistik
Ich bin in den sozialen Medien gerade über eine kuriose Statistik gestolpert: Seit 2017 ist der Fahrer, der das erste Saisonrennen gewonnen hat, am Ende des Jahres immer Vizeweltmeister geworden!
2017 und 2018 ging es Vettel jeweils so, 2019 und 2020 Bottas, im vergangenen Jahr Hamilton und jetzt eben Leclerc. Der letzte Fahrer, der nach einem Auftaktsieg auch Weltmeister wurde, war 2016 Nico Rosberg.
Was lernen wir daraus? Im kommenden Jahr in Bahrain vielleicht mit Absicht etwas vom Gas gehen ;-)
© Motorsport Images
Marko: Hamilton kostete Perez P2
Der Österreicher ist nicht der Meinung, dass Perez heute die falsche Strategie hatte. "Das hat alles gepasst", betont er bei 'Sky' und erklärt: "Ich glaube, dass Checo eine Spur zu hart gepusht hat, und dadurch mussten wir ihn früher als geplant hereinholen."
Trotzdem hätte sich der zweite Platz eigentlich ausgehen sollen, so Marko. "Es war nur das Überholmanöver mit Hamilton, wo Perez Zeit verloren hat. Ansonsten hätte das reichen müssen", erklärt Marko.
Er gesteht allerdings auch: "Wir waren überrascht, dass Ferrari die Einstoppstrategie mit Leclerc durchziehen konnte. Das war eigentlich nicht in unserer Planung." Trotzdem müsse man mit dem Ergebnis und der Saison natürlich "zufrieden sein".
Das Wichtigste zum Sonntag ...
... haben wir auch heute wieder in einer Fotostrecke für euch zusammengefasst. Und noch einmal zur Erinnerung: Um 19:45 Uhr melden sich dann auch Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll mit ihrer großen Videoanalyse zum Saisonfinale!
Verstappen: Wird schwer, 2022 zu überbieten
15 Saisonsiege holte der Niederländer am Ende, das ist ein neuer Rekord. "Es war ein gutes Rennen. Es ging nur ums Reifen-Management", berichtet er und erklärt, die Saison insgesamt sei "unglaublich" gewesen.
"Ich habe es wirklich genossen, mit dem ganzen Team zu arbeiten und so etwas wie in diesem Jahr zu erreichen. Ich weiß, dass es schwer wird, so etwas zu wiederholen", erklärt der Weltmeister.
"Aber es ist auch eine sehr gute Motivation, um zu versuchen, auch im nächsten Jahr wieder so gut zu sein", so Verstappen.
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