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10 Jahre Formel 1 mit Sauber
Die Sauber-Story begann mit einem VW Käfer, danach kam Mercedes und dann das "Team Mönchengladbach" ? ein Blick zurück
(Motorsport-Total.com/sid) - Die Sauber-Story begann mit einem VW Käfer, danach kam Mercedes und dann das "Team Mönchengladbach". Nach zehn Jahren in der Formel-1-WM packt Teamchef Peter Sauber das nächste Jahrzehnt mit radikalen Änderungen an. So wird 2004 der modernste Windkanal der Königsklasse für 50 Millionen Euro am Firmensitz in Hinwil/Schweiz eröffnet.

© Sauber
Von oben nach unten: Sauber C12, C13 und C14
Bis dahin dürfte allerdings einer der beiden Mönchengladbacher Piloten, Heinz-Harald Frentzen oder Nick Heidfeld, ausgetauscht sein. Das Sauber-Urgestein Frentzen - 1994 schaffte er hier den Formel-1-Einstieg und könnte seine Karriere an gleicher Stelle beenden - hat bereits seinen Verzicht zugunsten des zehn Jahre jüngeren Kollegen angeboten.
"Eine einmalige Geste von meinem Freund Heinz-Harald. Das so genannte Team Mönchengladbach hat sich bewährt, obwohl wir mit unseren Leistungen in diesem Jahr nicht zufrieden sein können", meint Peter Sauber inmitten einer Ausstellung seiner Rennwagen am Hockenheimring diplomatisch: "Aber wir müssen uns links und rechts umschauen. Unser erfolgreichstes Jahr hatten wir, nachdem wir beide Piloten ausgetauscht hatten."
2001 war das, als der derzeitige WM-Zweite Kimi Räikkönen (Finnland) und Heidfeld den Schweizer Rennstall auf einen vierten Platz in der Konstrukteurswertung führten. "Quick Nick" bezeichnet seinen damaligen dritten Platz von Brasilien noch heute als "schönstes Erlebnis meiner Karriere".
Trotzdem muss er sich nach drei Jahren bei den Schweizern möglicherweise verabschieden. Giancarlo Fisichella (Jordan/Italien) und Felipe Massa - der Brasilianer könnte nach einem Jahr als Testfahrer vom auch für 2004 erwünschten Motorlieferanten Ferrari zurückkommen - heißt derzeit die heißblütige Wunsch-Fahrerpaarung.
Schließlich bürgt der Name Sauber seit dem Formel-1-Einstieg 1993 für Erfolg. Schon im ersten Rennen holte JJ Lehto im südafrikanischen Kyalami als Fünfter zwei WM-Punkte. Seitdem hat sich bei den Schweizern viel verändert. Aus den einst 65 Mitarbeitern sind 300 geworden, der Etat hat sich auf 90 Millionen Euro verfünffacht.
Geblieben ist das C der Rennwagen vor der Nummer. C steht für Christiane, die Frau von Peter Sauber. "Ich bin stolz, dass wir zehn Jahre in diesem speziellen Formel-1-Zirkus mitfahren, in dem die Technik seit 1993 explodiert ist. Das ist mein Lebenswerk", meint der Teamchef.
1967 hat alles begonnen, als Peter Sauber mit einem VW Käfer an einem Klubrennen teilnahm. Es folgten der Umstieg vom Rennwagen ins Management, zehn Jahre im Sportwagen-Bereich und mehr als zehn Jahre Zusammenarbeit mit Mercedes mit einem Sieg beim legendären Rennen in Le Mans.
Der Einstieg in die Formel 1 mit Mercedes erfolgte eher widerwillig: "Ich wollte nie, aber irgendwie war es die natürliche Folge." Die Königsklasse bescherte Peter Sauber mit dem Horrorunfall von Karl Wendlinger 1994 in Monaco das wohl schlimmste Erlebnis, sie beschenkte ihn aber mit spektakulären Erfolgen in einem intakten Team. Der inoffizielle Motorwechsel-Weltrekord von 28 Minuten spricht für den guten Geist bei den Schweizern.
Daher denkt Peter Sauber vor dem 175. Grand Prix in Hockenheim und seinem 60. Geburtstag auch noch nicht ans Aufhören: "Natürlich packe ich die nächsten zehn Jahre an, mit dem Windkanal werden wir wieder besser werden. Vielleicht klappt es ja irgendwann noch mit dem ersten Sieg. Aber mit 70 werde ich dann wohl nicht mehr an der Box stehen."
Die 10 Jahre von Sauber in der Formel 1:
1993: Team Sauber, 12 Punkte, 6. WM-Platz
Fahrer: JJ Lehto (Finnland), Karl Wendlinger (Österreich)
Beste Platzierung: 4. Platz Lehto (Monaco) und Wendlinger (Monza)
1994: Team Sauber-Mercedes, 12 Punkte, 8. WM-Platz
Fahrer: Karl Wendlinger, Heinz-Harald Frentzen (Mönchengladbach), Andrea de Cesaris (Italien), JJ Lehto
Beste Platzierung: 4. Platz Wendlinger (Imola) und Frentzen (Magny-Cours)
Besonderes Vorkommnis: Wendlinger fällt nach einem schweren Unfall in Monaco ins Koma, kehrt nach seiner Genesung ins Team zurück und beendet später seine Formel-1-Karriere bei Sauber
1995: Team Sauber-Ford, 18 Punkte, 7. WM-Platz
Fahrer: Karl Wendlinger, Heinz-Harald Frentzen, Jean-Christophe Bouillion (Frankreich)
Beste Platzierung: 3. Platz Frentzen (Monza)
1996: Team Sauber-Ford, 11 Punkte, 7. WM-Platz
Fahrer: Heinz-Harald Frentzen, Johnny Herbert (Großbritannien)
Beste Platzierung: 3. Platz Herbert (Monaco)
1997: Team Sauber-Petronas, 16 Punkte, 7. WM-Platz
Fahrer: Johnny Herbert, Nicola Larini (Italien), Gianni Morbidelli (Italien)
Beste Platzierung: 3. Platz Herbert (Budapest)
1998: Team Sauber-Petronas, 10 Punkte, 6. WM-Platz
Fahrer: Johnny Herbert, Jean Alesi (Frankreich)
Beste Platzierung: 3. Alesi (Spa)
1999: Team Sauber-Petronas, 5 Punkte, 8. WM-Platz
Fahrer: Jean Alesi, Pedro Diniz (Brasilien)
Beste Platzierung: 6. Platz Diniz (Zeltweg, Silverstone, Montreal), Alesi (Imola, Suzuka)
2000: Team Sauber-Petronas, 6 Punkte, 8. WM-Platz
Fahrer: Mika Salo (Finnland), Pedro Diniz
Beste Platzierung: 5. Platz Salo (Monaco, Hockenheim)
2001: Team Sauber-Petronas, 21 Punkte, 4. WM-Platz
Fahrer: Nick Heidfeld (Mönchengladbach), Kimi Räikkönen (Finnland)
Beste Platzierung: 3. Platz Heidfeld (Sao Paulo)
2002: Team Sauber-Petronas, 11 Punkte, 5. WM-Platz
Fahrer: Nick Heidfeld, Felipe Massa (Brasilien), Heinz-Harald Frentzen
Beste Platzierung: 4, Platz Heidfeld (Barcelona)
2003: Team Sauber-Petronas, derzeit 9 Punkte, 8. WM-Platz,
Fahrer: Nick Heidfeld, Heinz-Harald Frentzen
Beste Platzierung: 5. Platz Frentzen (Sao Paulo)

