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Ascanelli: Höcker-Nase besser als McLaren-Konzept
Was die hässlichen Nasen bringen, warum McLaren auf einen Höcker verzichtet und welches Team ein Eingreifen der FIA forderte
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Bolidengeneration 2012 fällt durch ihr wenig ästhetisches Aussehen auf. Zyniker fühlen sich beim Anblick der neuen Renner bereits an Legoautos erinnert - durch eine Reglementänderung bei der Nase ist diese nun deutlich tiefer positioniert, die Chassishöhe wurde aber aufgrund des Widerstands der Teams nicht angetastet.
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Durch den hässlichen Höcker gewinnen die Boliden 2012 keinen Schönheitspreis
Da die Konstrukteure versuchen, so viel Luft wie möglich unter das Auto zu bringen, um den Unterboden perfekt anzuströmen, nützen die meisten Teams die maximal erlaubte Chassishöhe aus - das ist auch der Grund für den hässlichen Höcker, denn erst im vorderen Teil der Frontpartie sind die Teams dazu gezwungen, tiefer zu bauen.
Lotus wollte Höcker verhindern
Auch der Toro-Rosso-Bolide tanzt diesbezüglich nicht aus der Reihe, obwohl Technikchef Giorgio Ascanelli selbst kein Fan des Höckers ist. "Nun ja, sie sind nicht schön, das muss ich zugeben", lacht der Italiener, der bereits mit Größen wie Ayrton Senna, Nelson Piquet und Michael Schumacher zusammenarbeitete.
Bereits seit Monaten ist der unästhetische Höcker auf der Nase in den Formel-1-Fabriken ein heißes Thema, ein Team forderte laut Ascanelli sogar ein Eingreifen der FIA. "Ich denke, dass Lotus-Technikchef James Allison eine Regel forderte, damit die Autos nicht so hässlich aussehen", erinnert er sich. "Charlie Whiting meinte daraufhin, dass das wohl das erste Mal überhaupt gewesen wäre, dass er aus ästhetischen Gründen eine Regel einführt."
Warum McLaren auf den Höcker verzichtet
Dennoch geht es auch ohne Höcker. Das beweist McLaren. Die Truppe aus Woking ist seit jeher für ihre Liebe zum Detail bekannt - das äußere Erscheinungsbild war bei der Perfektionisten-Truppe schon immer von Bedeutung. Dass man auf einen Höcker verzichtet, dürfte aber wenig mit ästhetischen Kriterien zu tun haben.
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Es geht auch ohne: McLaren verzichtet auf den Höcker Zoom
"McLaren hatte bereits zuvor ein niedrigeres Chassis", weiß Ascanelli, dass das Team von Martin Whitmarsh auf eine andere Philosophie setzt. "Sie haben die Form der Unterseite des Cockpits aus dem Vorjahr übernommen." Ein Fehler? "Da gibt es nicht zwingend ein Richtig oder ein Falsch", will sich der Toro-Rosso-Technikchef nicht festlegen. "Sie bleiben nur ihrer Herangehensweise bei der Entwicklung treu. Aber natürlich sind wir der Ansicht, dass es besser ist, hoch zu bauen."
Abtrieb versus Traktion
Durch das hohe Chassis bekommt man zwar in der Regel mehr Luft unter das Auto, doch auch der Schwerpunkt ist höher, weil der Pilot höher sitzt - das wirkt sich ungünstig auf die Traktion des Boliden aus. Glaubt Ascanelli, dass man diesen Nachteil wettmachen kann? "Das ist keine Frage des Glaubens", stellt er klar. "Es ist eine Frage der Simulation."
Er geht ins Detail: "Man hat zwei unterschiedliche Lösungen und rechnet Vorteile und Nachteile aus. Dann stellt man den aus einem höheren Schwerpunkt resultierenden Verlust an Traktion dem durch diese Lösung gewonnen Abtrieb gegenüber und rechnet aus, wie viel man bei der Rundenzeit gewinnen kann. Wir glauben an unsere Lösung, denn unsere Simulationen sagen uns, dass es ein Vorteil ist."
Werden die niedrigen Nasen 2013 verbannt?
Doch auch die Maße der Piloten müssen berücksichtigt werden, wie Ascanelli verrät: "Jean-Eric und Daniel, die dieses Jahr fahren, unterscheiden sich im Bereich der Hüfte von ihren Vorgängern. Sie sind etwas breiter."
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Beim Ferrari ist die hässliche Delle besonders ausgeprägt Zoom
Im Fahrerlager wird währenddessen bereits zum Testauftakt spekuliert, dass die FIA 2013 eingreift und die hässlichen Nasen aus der Formel 1 verbannt. Zum Italiener sind diese Gerüchte aber noch nicht vorgedrungen. "Ich wusste nicht, dass wir nächstes Jahr zu den höheren Nasen zurückkehren werden", wundert er sich, schließlich sind die tiefen Nasen eine Sicherheits-Maßnahme der FIA. "Wenn es aber eine Änderung gibt, dann sicher aus gutem Grund."
Dass die aufwändigen Entwicklungen dieser Saison damit im Mülleimer landen und bei den Teams zusätzliche Kosten entstehen, sieht er nicht als Problem. "Im Jahr der hohen Arbeitslosigkeit sollten wir froh sein", scherzt er.