• 05.09.2008 09:26

  • von Mike Rockenfeller

Rockenfeller-Kolumne: Punkt war möglich

Audi-Pilot Mike Rockenfeller berichtet über sein Rennwochende in Brands Hatch und sein erneutes Pech im Rennen

(Motorsport-Total.com) - Liebe Leser von 'Motorsport-Total.com',

Titel-Bild zur News: Mike Rockenfeller

Brands Hatch war vom Resultat her kein optimales Rennwochenende

in den vergangenen Jahren verliefen die Wochenenden in Brands Hatch nicht sehr erfolgreich für mich. So konnte es dieses Jahr eigentlich nur noch besser werden. Der Freitag verlief dann auch recht viel versprechend und das Auto verhielt sich gut. Wir haben trotzdem ein paar Sachen ausprobiert. Es gab keine Probleme, wir wollten aber die Zeit nutzen, das Fahrzeug weiter zu verbessern. So waren die Einstellungen am Ende der Tests, wie wir am Morgen begonnen haben. Die Zeiten am Freitag sind nicht so ausschlaggebend, da man nicht weiß, welche Reifen die anderen aufgezogen haben und mit welchen Einstellungen sie gefahren sind. Das Wichtigste war, dass wir mit uns recht zufrieden waren.

Ganz knapp daneben

Im Freien Training am Samstagmorgen ging es gut weiter und ich war mit Platz zehn der zweitschnellste Vorjahreswagen. Das Qualifying wenige Stunden später verlief ziemlich chaotisch und ich habe knapp den Einzug in den letzten Qualifyingteil verpasst. Am Ende bin ich auf dem zehnten Platz gelandet - mit nur einer Hundertstel am achten Rang und damit am Q3 vorbei.#w1#

Wenn ich mir meine theoretisch mögliche Zeit anschaue, dann hätte ich so schnell wie Oliver Jarvis fahren können und der erreichte den sechsten Startplatz. Aber im letzten Sektor habe ich leider ein Zehntel liegen lassen. Das war natürlich nicht so optimal. Durch die roten und gelben Fahnen konnte ich zusätzlich von meinen vier Reifensätzen drei nicht richtig nutzen, da wir den Stint immer wieder abbrechen mussten. Aber mit meinem zehnten Platz hatte ich noch Glück. Tom hatte zum Beispiel richtig viel Pech erwischt und war so nur auf Rang zwölf gekommen.

Das Warmup vor dem Rennen haben wir genutzt, noch einen kleinen Longrun zu fahren, um uns auf das Rennen vorzubereiten. Später habe ich einen guten Start erwischt und konnte einen Platz gegen Bernd Schneider gewinnen. Die nächsten Runden war ich damit beschäftigt, gegen ihn anzukämpfen. Einmal ist er mir auch ins Heck gefahren, aber das war nur halb so tragisch - der Zweikampf hat viel Spaß gemacht, bis er in die Box abgebogen ist.

Stopp wird zum Verhängnis

Kurz vor meinem ersten Stopp begann es allerdings zu nieseln. Das Team hat sich deswegen entschieden, mich länger fahren zu lassen. Nicht dass es kurz nach dem Stopp anfängt richtig zu regnen und ich nochmal reinkommen muss, um mir Regenreifen abzuholen. Erstaunlicherweise und zum Glück hatte die Strecke trotz des Regens viel Grip und es hörte ja auch recht schnell wieder auf.

Leider dauerte mein erster Stopp über 14 Sekunden. Bei dem Mechaniker vorne links war der Schlagschrauber defekt, so musste der Mechaniker von hinten links aufrücken. Dadurch war mein Rennen eigentlich schon gelaufen, da ich viele Plätze verloren hatte. Das ist besonders ärgerlich, weil Bernd Schneider später um einen Punkt gefahren ist. Auf der Position hätte ich auch sein können und mir vielleicht den Punkte geholt. Gegen Ende habe ich noch zusätzlich Zeit verloren: Als ich in Turn zwei Oliver Jarvis überholen wollte, bin ich in den Kies gekommen - da habe ich noch mal fünf Sekunden eingebüßt.

Gute Aussichten in der Zukunft

Auch wenn es am Vormittag geregnet hatte, sind wir das Rennen auf einem Trockensetup angegangen. Das war auch die richtige Entscheidung, da es die meiste Zeit trocken war. Schade war, dass es zum falschen Zeitpunkt zu regnen angefangen hat. Für unsere Strategie wäre es sicherlich besser gewesen, zur geplanten Zeit den ersten Boxenstopp zu absolvieren. Jetzt freue ich mich auf Barcelona. Wenn alles passt, kann ich dort in die Punkte fahren.

Doch zuerst steht der Saisonabschluss in der Le-Mans-Serie in Silverstone an. Darauf freue ich mich sehr, da ich dort bisher jedes Mal auf dem Podium gestanden habe. Wir liegen in der Meisterschaft nur zwei Punkte hinter den Führenden und haben damit noch alle Chancen auf den Titel. Zudem ist Silverstone für sein wechselhaftes Wetter bekannt. Das kommt uns sehr entgegen, da es gegen die Peugeots im Trockenen schwer wird. Aber wir werden alles geben - beim 24-Stunden-Rennen hat man ja gesehen, dass nicht immer das schnellere Auto gewinnt.

Ihr Mike Rockenfeller