Pitstop-Challenge: Emil-Frey-Truppe überrascht als DTM-Neuling mit Titel
Der erste Boxenstopp-Champion der DTM steht fest: Wie sich die Ferrari-Einsteiger von Emil Frey gegen Winward durchsetzten und wie schnell der beste Stopp war
(Motorsport-Total.com) - Die erste Pitstop-Challenge der DTM-Geschichte, bei der die schnellste Boxencrew des Jahres prämiert wird, endet mit einer Überraschung: Denn mit der Schweizer Emil-Frey-Ferrari-Truppe setzt sich ausgerechnet ein Team durch, das in den vergangenen Jahren gar nicht in der DTM am Start war und sich so erst an die Performance-Stopps gewöhnen musste.
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Niemand war 2023 so schnell wie die Emil-Frey-Crew bei Thierry Vermeulen Zoom
"Dieser Sieg freut uns sehr, auch wenn wir natürlich auch in der Meisterschaft gerne ein bisschen weiter vorne gewesen wären", sagt Teamchef Lorenz Frey-Hilti, dessen Team in der Teamwertung auf Platz sieben landete, im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Aber so nehmen wir wenigstens einen Pokal mit nach Hause."
Der Titel war der Truppe aus Safenwil schon am Samstag nicht mehr zu nehmen, als man mit 5,8 und 5,95 erneut die zwei schnellsten Stopps absolvierte. Und am Ende mit 25 zu 18 gegen die Winward-Mercedes-Truppe gewann. Auf den Plätzen drei und vier landeten das Lamborghini-Team SSR (15) und die Porsche-Truppe Manthey EMA (13).
Verletzte Mechaniker: Wie Winward vom Titelkurs abkam
Wie man zum Ergebnis kam? Die drei schnellsten Stopps des jeweiligen Rennens werden jeweils mit drei, zwei und einem Punkt prämiert. Gemessen wird über die Luftlanze, über die das Auto aufgebockt wird - und am Ende werden die Punkte addiert.
Bei 16 Rennen gelang dem Emil-Frey-Team insgesamt sechs Mal der schnellste Stopp, dreimal schlug Winward zu, je zweimal SSR und Manthey EMA und je einmal das BMW-Team Schubert, das Audi-Team Abt und das Mercedes-Team Landgraf.
In der ersten Saisonhälfte war Winward voll auf Kurs zu Platz eins, doch dann verletzten sich vor dem Nürburgring-Wochenende unglücklicherweise zwei Mechaniker bei Unfällen, die allerdings nichts mit dem Boxenstopp-Training zu tun hatten. Das Team musste die Crew umstellen, die daraufhin neu zusammenfinden musste.
Schnellster Stopp des Jahres gelang bei Vermeulen
Das führte dazu, dass die Mercedes-Truppe am Nürburgring und am Lausitzring bei der Pitstop-Challenge keine Punkte holte, was am Ende den Ausschlag gab. Den schnellsten Stopp des Jahres absolvierte dennoch die Emil-Frey-Crew beim Samstagsrennen auf dem Nürburgring: In nur 5,76 Sekunden wurden bei Thierry Vermeulen von den vier Mechanikern alle vier Räder gewechselt.
"Die DTM-Stopps waren für uns völlig neu, aber durch die langjährige Erfahrung im GT3-Sport hatten wir schon in der Vergangenheit Erfahrung mit Stopps auf Zeit", verweist Frey-Hilti auf die Sprintserie der GT-World-Challenge Europe, früher unter dem Namen Blancpain-GT-Serie bekannt, in der ebenfalls Performance-Stopps stattfinden, allerdings mit nur zwei Mechanikern.
Emil-Frey-Team übte mit älterem Ferrari-Chassis
Da das Team die DTM-Fahrzeuge auch in anderen Serien nutzt, hat man in der Rennwerkstatt in Safenwil einen Boxenstopp-Platz aufgebaut, wo mit einem älteren Ferrari-Chassis Stopps trainiert werden kann.
"Das ist einfach Training, Training, Training", sagt Frey-Hilti, bei dessen Team das Stopptraining ein fixer Bestandteil des Tagesablaufs ist, über das Erfolgsgeheimnis seiner Truppe. "So wie die Ingenieure die Daten des Fahrzeugs analysieren, analysieren die Mechaniker die Kamerabilder des Pitstops, wo jede Handbewegung verbessert werden kann. Das ist eine Wissenschaft für sich. Die Crew macht den Unterschied."
Bei der Pitstop-Challenge wird die reine Standzeit gemessen, das ist aber nicht der einzige Faktor. "Wir haben vor allem sehr hart am Reinkommen und am Release gearbeitet, weil wir da am Anfang auch durch das für uns neue Auto ziemlich viel Zeit verloren haben", sagt der Teamchef.
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