Marken-Punkte für Platz sechs gestrichen: Aston Martin in Motorennot

Wieso der starke sechste Platz von Aston-Martin-Rookie Jake Dennis in Zolder in der Markenwertung nicht zählt und Teileknappheit die Neulinge in Motorennot bringt

(Motorsport-Total.com) - Licht und Schatten bei Aston Martin: Nach Jake Dennis spektakulärer Fahrt zu Platz sechs in Zolder muss die Truppe von Florian Kamelger einen Rückschlag hinnehmen. Die acht Punkte für das bisher beste Saisonergebnis der Neueinsteiger zählen nicht für die Marken-Wertung! Doch was ist der Grund dafür?

Titel-Bild zur News: Jake Dennis

Jake Dennis' sechster Platz in Zolder wird in der Marken-Wertung nicht berücksichtigt Zoom

Beim Vantage des britischen Rookies, bei dem am Samstag wie bei Paul di Resta am Sonntag ein Öldruckproblem aufgetreten war, wurde die Plombe des Motors geöffnet.

Da Aston Martin laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' das Saisonkontingent von sechs Motoren für vier Autos bereits am zweiten DTM-Wochenende verbraucht hatte und man ein weiteres Triebwerksproblem lösen musste, kam beim Sonntags-Rennen Artikel 28.5 des Sportlichen Reglements zum Tragen.

Verbesserte Teile noch nicht fertig

Der besagt, dass "der bestplatzierte Fahrer der betroffenen Marke beim nächsten Wertungslauf, der auf den Motortausch folgt, nicht für die Markenwertung berücksichtigt" wird. Eine Regelung, die komplizierte Rückversetzungen in der Startaufstellung, wie sie in der Formel 1 üblich sind, verhindert und dafür sorgt, dass Fahrer und Teams nicht zusätzlich für Motorenprobleme bestraft werden.

Doch was hat die R-Motorsport-Truppe dazu veranlasst, die Plombe des Motors nachträglich zu öffnen und warum hat man schon nach zwei Wochenenden das Kontingent aufgebraucht? Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' leidet die Truppe, die in nur 90 Tagen ein DTM-Auto baute, unter Teileknappheit.

Ein Problem, das wegen des neuen Reglements nicht nur Aston Martin, sondern auch die anderen Hersteller betrifft. Aber durch die späte Fertigstellung des Vantage und die technischen Probleme, die bei so einem kurzfristigen Einstieg nur schwer zu vermeiden sind, haben die Neueinsteiger damit mehr zu kämpfen. Dazu kommt, dass es eine Weile dauert, bis Nachbesserungen umgesetzt werden und die neuen Teile geliefert werden können.

Lieferengpässe von Anfang an Thema

Schon vor dem Saisonauftakt in Hockenheim erklärte Teamchef Kamelger, dass es ein Wettlauf gegen die Zeit war, alle vier Boliden rechtzeitig fertigzustellen. "Das hat im Detail mit Lieferungen zu tun gehabt, die allesamt sehr knapp waren. Und es hatte mit Bestellprozessen zu tun, die man erst auslösen konnte, als man wirklich sicher war, dass man es machen wird."

Daniel Juncadella, Aston Martin

Neben starken Ergebnissen litt Aston Martin in Zolder unter Technikproblemen Zoom

Angesprochen auf die Knappheit bei Ersatzteilen, meinte Aston-Martin-Pilot Habsburg: "Die Anzahl der Ersatzteile ist limitiert, aber wir haben doch einige. Ich glaube, wir alle sind bei den Ersatzteilen ziemlich am Limit."

Man darf gespannt sein, ob die Neueinsteiger in drei Wochen beim dritten Saison-Wochenende in Misano mit ähnlichen Schwierigkeiten kämpfen werden und erneut Punkte in der Marken-Wertung, die man aber aller Voraussicht nach ohnehin auf Platz drei beenden wird, verloren gehen. Denn jedes Mal, wenn eine Plombe nachträglich geöffnet wird, werden im folgenden Rennen die Punkte des besten Fahrers im Marken-Klassement gestrichen.

Zahlreiche Defekte in Zolder

Auch abgesehen vom sinkenden Öldruck, der auf einen Motorschaden bei Dennis und di Resta hindeutete, bereitet die Zuverlässigkeit beim Aston Martin Sorgen: Juncadella kam am Samstag wegen eines Problems mit dem Drosselklappen-Aktivator nicht ins Ziel, während ihn am Sonntag Bremsprobleme stoppten.

Paul di Resta, Florian Kamelger

Teamchef Kamelger mit Paul di Resta, der beim Sonntags-Rennen zuschauen musste Zoom

Bei Habsburg wurde schon am Freitag ein Motor gewechselt, während er auch am Sonntag über Vibrationen klagte und aufgeben musste. "Ich konnte durch das Lenkrad spüren, dass irgendetwas Technisches kaputt gegangen ist", schilderte er gegenüber 'Sat.1' sein Problem, das aber nichts mit dem Motor zu tun hatte. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass ein defekter Querlenker die Ursache war.

"Jedes Mal, wenn wir auf die Strecke gehen, ist das für uns wie ein neuer Test", beschreibt Aston-Martin-Routinier di Resta gegenüber 'Sat.1' die aktuelle Lage. "Wir lernen jedes Mal etwas Neues, haben neue Ideen - und so wird das dieses Jahr bei uns auch weitergehen." Dass er am Sonntag nicht antreten konnte, sei "nicht ideal, aber wir werden uns wieder aufrichten und stärker zurückkommen."

Starke Leistung: Aston Martin in jedem Lauf in den Punkten

Zumal Aston Martin bislang zur Überraschung vieler tatsächlich bei allen vier Läufen in die Punkteränge kam. In Hockenheim fuhr man die Plätze sieben und neun durch di Resta und Juncadella heraus, in Zolder wurden di Resta und Habsburg im ersten Lauf Achter und Neunter, während Dennis im zweiten Lauf mit Platz sechs das bisher beste Saisonergebnis einfuhr.

Jake Dennis, Timo Glock

Nächste Talentprobe: Rookie Jake Dennis kämpft Routinier Glock beherzt nieder Zoom

"Jake hat eine großartige kämpferische Leistung erbracht und mit Rang sechs das erreicht, was möglich war", lobt Teamchef Kamelger den starken Rookie. "Ein hervorragendes Boxenstopp-Timing kam ihm dabei zu Hilfe." Auffällig ist, dass kein Team bei der Strategie so clever agiert wie die Aston-Martin-Truppe, die Safety-Car-Phasen stets zu nutzen weiß, um sich in den Kampf um die Punkteränge zu katapultieren.

Bestes Aston-Martin-Ergebnis: So wurde Rookie Dennis Sechster

Auch beim Sonntags-Rennen in Zolder kam Dennis unmittelbar nach der Kollision zwischen Marco Wittmann und Robin Frijns an die Box. Als die Rennleitung daraufhin das Rennen neutralisierte, hatte der Brite seinen Stopp bereits absolviert, wodurch dieser als Pflichtstopp zählte.

"Wir wussten, dass wir mit unserer Strategie die Chance hatten, um im Rennen gut abzuschneiden", sagt der talentierte Rookie, der in Belgien erstmals punktete. "Ich konnte im ersten Stint gut auf meine Reifen achten und hatte dann am Ende noch einmal einen frischen Reifensatz für den Schlussspurt."

Drei Runden vor Schluss beeindruckte er mit einem tollen Überholmanöver gegen BMW-Pilot Timo Glock, den er auf der Außenbahn niederrang, obwohl er sein DRS aufgebraucht hatte: "Das hat mir das Leben ganz schön erschwert. Entsprechend war ich froh, die Zielflagge auf Platz sechs zu sehen."

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