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"Gap unerklärlich": Abt wegen Topspeed gegen Grasser-Team im Nachteil?
Während das Lamborghini-Team Grasser mit Pepper um den Sieg fuhr, kam Abt mit Mirko Bortolotti nur auf Platz neun: Das Ex-Audi-Team hat den Topspeed im Verdacht
(Motorsport-Total.com) - Das war nicht der Auftakt, den man sich bei Abt erträumt hatte: Das neue Lamborghini-Team, das von Anfang an um Siege kämpfen wollte, kam mit Titelverteidiger Mirko Bortolotti am Samstag in Oschersleben (Rennbericht) nicht über Platz zwölf im Qualiying und Platz neun im Rennen hinaus, während die Grasser-Markenkollegen mit Jordan Pepper um den Sieg kämpften und auf Platz zwei kamen.

© Alexander Trienitz
Bortolotti hatte im Abt-Lamborghini gegen die interne Konkurrenz keine Chance Zoom
"Ich war grundsätzlich sehr zufrieden mit dem Qualifying, mit meiner Runde, mit der Arbeit, die wir geleistet haben. Der Gap nach vorne ist eigentlich unerklärlich", wundert sich Bortolotti. Um auf Nachfrage von Motorsport-Total.com klarzustellen: "Die Erklärung habe ich, aber die behalte ich für mich."
Etwas aufschlussreicher ist das Gespräch mit Abt-Sportdirektor Martin Tomczyk. Man habe "im Vergleich zu der Markenkonkurrenz gesehen, dass uns ein bisschen Topspeed abgeht", sagt der Ex-DTM-Champion. "Das haben wir schon im Qualifying gesehen - und auch im Rennen." Es fehlen "zwei bis drei km/h". Das werde nun analysiert.
Bortolotti im Qualifying mehr als vier km/h langsamer als Pepper
Auf die Frage, ob es tatsächlich am Topspeed im Vergleich zum Grasser-Team liegt, antwortet Bortolotti: "Nicht nur." Um dann schmunzelnd zu ergänzen: "Wir müssen unser Talent auf den Geraden verbessern."
Aber was verraten die Topspeed-Daten? Im Qualifying war der schnellste Lamborghini-Pilot bei der Geschwindigkeitsmessung Grasser-Pilot Jordan Pepper mit 244,89 km/h. Auch Maximilian Paul war mit 244,34 km/h absolut dabei, Pepper-Teamkollege Luca Engstler kam auf 243,24 km/h.
Die Abt-Lamborghini-Piloten Bortolotti und Nicki Thiim erreichten hingegen nur 241,61 und 241,07 km/h. Im Rennen war erneut Pepper mit 242,69 km/h der schnellste Lamborghini-Pilot, Bortolotti und Thiim kamen auf 240 und 239,93 km/h.
Abt-Team sucht Erklärung für Zeitrückstand
Die Fahrer fühlen sich zwar wohl im Auto, "nichtsdestotrotz geht uns, wenn ich das jetzt auf dem Papier sehe, auf den Pepper einfach Zeit ab", sagt Tomczyk. Im Qualifying war Bortolotti um 0,437 Sekunden langsamer als der Südafrikaner.
Die Gerade sei "ein Teil davon", auch wenn in Oschersleben Motorleistung eher eine untergeordnete Rolle spielt. "Es sind viele kleine Faktoren. Und die müssen wir jetzt einfach so schnell wie möglich suchen."
Aber wie ist der Unterschied beim Speed zu erklären? Es ist bekannt, dass es zwischen Triebwerken immer wieder Unterschiede gibt, aber ist es möglich, dass Abt ausgerechnet die schwächsten ausgefasst hat? Oder gibt es einen anderen Grund?
Grasser über Topspeed-Debatte verwundert
"Es gibt einen Sektor auf dieser Strecke, wo der Topspeed egal ist", spielt Gottfried Grasser auf Sektor drei an. "Und wenn ich dort fast vier Zehntel verliere, dann sollte ich vielleicht ein bisschen auf das Set-up schauen. Ich habe noch nie gehört, dass Oschersleben eine Topspeed-Strecke wie Monza ist."

© Alexander Trienitz
Grasser-Pilot Pepper, der auch von Abt umworben wurde, jubelt über Platz zwei Zoom
Im Rennen fuhr Bortolotti in diesem Abschnitt eine beste Sektorzeit von 24,241, Pepper 23,879. Im Qualifying fuhr Bortolotti 23,568, Pepper 23,547 - der Unterschied war also geringer. "Wenn das Set-up nicht ganz passt, kann das ein neuer Reifen besser kaschieren", meint Grasser.
"Die Jungs machen sicher einen guten Job, aber es ist auch ihr erstes Mal mit dem Auto. Und wir machen es bereits zehn Jahre", ist es für den Lamborghini-Spezialisten keine große Überraschung, dass sein Team beim ersten Rennen des Jahres mit Huracan GT3 Evo2 die Nase vorne hatte. "Jeder muss sich eine gewisse Zeit geben, zu lernen und auf sich schauen und weiterarbeiten."
Tomczyk: "Unser Anspruch, am Lausitzring zu performen"
Genau darauf verweist übrigens auch Tomczyk. "Ich habe schon Stimmen gehört, das sei von den Positionen mit einer der schlechtesten Auftakte von Abt in der DTM gewesen, aber ich glaube, man muss die Kirche im Dorf lassen", sagt er. "Es ist das erste Jahr mit einem neuen Hersteller für uns, einem Hersteller, den wir zwar kennen, aber nicht im Sprintformat."
Ob sich schon am Sonntag Fortschritte zeigen, könne man "noch nicht sagen. Ich hoffe es natürlich, aber es definitiv unser Anspruch, spätestens am Lausitzring zu performen, wo wir uns auch im Vergleich mit der Markenkonkurrenz sehen", fordert er eine Topleistung beim kommenden Wochenende. Man erwarte zwar von Abt immer, "irgendwo ganz vorne zu sein, aber es ist für uns jetzt kein Weltuntergang."


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