Yamaha in Estoril dritte Kraft: Rea erlebt "mit Abstand bestes Wochenende"

Jonathan Rea beendet bei der Superbike-WM in Estoril beide Hauptrennen in den Top 5 und freut sich über das aus seiner Sicht beste WSBK-Wochenende als Yamaha-Pilot

(Motorsport-Total.com) - Nach einigen enttäuschenden WSBK-Wochenenden hinterließ Yamaha bei der Superbike-WM in Estoril einen deutlich stärkeren Eindruck. Das kurvenreiche Layout spielte der R1 in die Karten. Lediglich auf der langen Zielgeraden waren die Yamaha-Piloten verwundbar. Jonathan Rea beendete beide Hauptrennen in den Top 5 und freute sich über das bisher beste Wochenende seit dem Wechsel von Kawasaki zu Yamaha.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea

Jonathan Rea kassierte bei der Superbike-WM in Estoril 24 Punkte Zoom

Nach einem soliden Freitag begann der Samstag vielversprechend. Jonathan Rea stellte im finalen Training bei schwierigen Bedingungen die Bestzeit auf (zum FT3-Bericht) und bestätigte seine starke Form in der Superpole (zum Superpole-Bericht). Der sechsmalige Weltmeister qualifizierte sich als Dritter für die erste Startreihe. Im Samstags-Rennen geriet Rea mit WM-Anwärter Nicolo Bulega (Ducati) aneinander und schob die Verantwortung von sich (zur Reaktion von Rea).

Mit Platz fünf kassierte Rea am Samstag wichtige Punkte und bestätigte das gute Ergebnis am Sonntag mit P4 im finalen Rennen (zum Rennbericht von Lauf 2). Der Sprint hingegen lief nicht nach Plan. In Kurve 10 kam Rea zu Sturz und erschwerte sich dadurch die Ausgangslage für das zweite Hauptrennen (zum Bericht des Superpole-Rennens).

Jonathan Rea zeigt Raketenstart aus der vierten Reihe

"Mein Tag begann im Superpole-Rennen nicht so gut, was bedeutete, dass ich im zweiten Rennen von Platz zehn starten musste", bemerkt Rea. Doch bereits beim Start machte der Nordire viel Boden gut. "Der Start auf 200 km/h war großartig und ich erzwang mir in Kurve 1 eine gute Position auf der Strecke", berichtet Rea, der als Vierter aus der ersten Runde kam.

Jonathan Rea

Jonathan Rea sammelte nur in Donington mehr Punkte als in Estoril Zoom

Zwischenzeitlich duellierte sich Rea mit Honda-Pilot Iker Lecuona, der durch Sturz ausschied. Von da an fuhr Rea ein einsames Rennen. "Ich habe versucht, keine Fehler zu machen und meine Yamaha R1 im Laufe des Rennens besser kennenzulernen", schildert Rea.

Mit der Ausbeute ist Rea mehr als zufrieden. "Die Ergebnisse von Platz 5 und 4 in den langen Rennen sind mit Abstand unser bestes Wochenende und etwas, auf dem wir aufbauen können. Wenn wir uns die Fortschritte ansehen, die ich und das Team in den letzten Runden gemacht haben, war es auf jeden Fall positiv, nach meiner Verletzung in Aragon hier wieder auf die Beine zu kommen", kommentiert der Ex-Champion.


Fotos: WSBK 2024: Estoril (Portugal)


"Wir haben Grund, optimistisch zu sein, wir dürfen nicht aufgeben, und gerade jetzt, am Ende der Saison, sehen wir allmählich die Früchte unserer Arbeit", zeigt sich Rea positiv mit der Entwicklung bei Yamaha.

"Ich würde diese Art von Ergebnissen wirklich gerne fortsetzen, ein erneuter Kampf um die Top 5 wäre ein guter Abschluss für unser Jahr", schaut Rea auf das bevorstehende Saisonfinale in Jerez. "Unser nächstes Ziel ist ein solides Wochenende in Jerez, bevor wir uns in die Off-Season stürzen", hält er fest.

Stürze werfen Andrea Locatelli in der WM zurück

Weniger erfreulich verlief das Estoril-Wochenende für Teamkollege Andrea Locatelli. Zu Beginn der Rennen mischte der Italiener angriffslustig in der Spitzengruppe mit. Doch Stürze sorgten in beiden Hauptrennen für Nuller. Im Sprint kassierte Locatelli als Vierter ein paar Punkte, verlor in der Meisterschaft aber an Boden und rutschte auf P8 ab.

Nicolo Bulega, Andrea Locatelli

Andrea Locatelli ging in beiden Hauptrennen über das Limit Zoom

"Letztendlich können wir aus diesem Wochenende viel Selbstvertrauen schöpfen, denn wir waren immer in der Spitzengruppe", versucht Locatelli die positiven Aspekte zu sehen. "Wir waren wirklich nah dran am Podium."

Andrea Locatelli

Andrea Locatelli rutschte im Gesamtklassement auf P8 ab Zoom

"Wir können daraus lernen, verstehen, was passiert ist, und vielleicht auch eine Lösung finden. Ich möchte diese Motivation und das gute Gefühl bis zum letzten Rennen der Saison beibehalten und versuchen, wieder das Maximum zu erreichen", bemerkt Locatelli vor dem finalen Rennwochenende der Saison 2024.

Teammanager Paul Denning erkennt viele positive Signale

Bei den zurückliegenden WSBK-Wochenenden in Magny-Cours, Cremona und Aragon war Yamaha das Schlusslicht der fünf Hersteller. Doch in Estoril sammelten nur BMW und Ducati mehr Punkte. "Estoril ist eine großartige Rennstrecke, auf die meiner Meinung nach alle in der Meisterschaft gerne zurückkommen - und sie war in der Vergangenheit Schauplatz einiger brillanter Leistungen des Teams", kommentiert Yamaha-Teammanager Paul Denning.

Die Rennen in Portugal sorgen bei Denning für Zuversicht. "Wir ziehen aus diesem Wochenende eine Menge Positives: Einer unserer Fahrer belegte in jedem der drei Rennen einen der ersten vier oder fünf Plätze und in der Qualifikation stellten wir einen Platz in der ersten Reihe sowie P4 sicher."

Paul Denning

Kein Podium, aber drittbester Hersteller: Paul Denning zieht ein positives Fazit Zoom

"Jonathan als auch 'Loka' zeigten sehr starke, kämpferische Leistungen", lobt Denning seine Fahrer und macht Locatelli sowie Rea keinen Vorwurf: "Ehrlich gesagt gibt es bei keinem der Stürze wirklich etwas zu beanstanden - beide Fahrer fahren am absoluten Limit und das kann jedem passieren."

"Das Wichtigste ist, dass das Team, Jonathan und Andrea konkurrenzfähig waren, hart gekämpft haben und Selbstvertrauen aufbauen konnten, während wir uns auf das letzte Rennen des Jahres in Jerez am kommenden Wochenende vorbereiten", so der Yamaha-Teammanager.