Vergessene Studien: Mercedes-Benz Auto 2000 von 1981
Das Auto 2000-Konzept wurde als "Mercedes-Benz für das neue Jahrtausend" beschrieben und war als sparsamer Luxuswagen gedacht
(Motorsport-Total.com/Motor1) - Im Jahr 1981 präsentierte Mercedes-Benz auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt das Forschungsfahrzeug "Auto 2000". Dieses Projekt entstand im Rahmen einer Initiative des Bundesministeriums für Forschung und Technologie, die Ende der 1970er-Jahre ins Leben gerufen wurde. Ziel war es, zukunftsweisende Fahrzeugkonzepte zu entwickeln, die den Anforderungen des neuen Jahrtausends gerecht werden.
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Mercedes-Benz Auto 2000 Zoom
Der "Auto 2000" von Mercedes zeichnete sich durch eine aerodynamisch optimierte Karosserie mit einem bemerkenswert niedrigen cW-Wert von 0,28 aus. Besonders auffällig war das großflächige "Kammheck", das nicht nur das Design prägte, sondern auch maßgeblich zur Reduzierung des Luftwiderstands beitrug.
Diese Formgebung basierte auf den Forschungen des deutschen Aerodynamikers Wunibald Kamm aus den 1930er-Jahren. Aber auch die späteren "Shooting Brakes" von CLS und CLA kann man hier bereits erahnen.
Als Antrieb diente sogar eine Gasturbine
Ein zentraler Bestandteil der Entwicklung war ein 3,8-Liter-V8-Benzinmotor mit Zylinderabschaltung, der auf die Reduktion des Kraftstoffverbrauchs abzielte. Diese Technologie, damals eine Neuheit, deaktivierte bei geringer Last vier der acht Zylinder, um unnötigen Kraftstoffverbrauch zu vermeiden. Die präzise Steuerung des Systems stellte sicher, dass die Übergänge zwischen aktivierten und deaktivierten Zylindern kaum spürbar waren, ein technologischer Fortschritt, der später in zahlreichen Serienfahrzeugen übernommen wurde.
Das zweite Antriebskonzept war ein 3,3-Liter-Sechszylinder-Dieselmotor mit Biturboaufladung. Dieser Motor war darauf ausgelegt, eine hohe Leistung mit maximaler Effizienz zu kombinieren. Mit einem Kraftstoffverbrauch von nur 7,5 Litern Diesel auf 100 Kilometern bei einer Reisegeschwindigkeit von 120 km/h setzte er damals Maßstäbe in der Wirtschaftlichkeit. Die Biturbo-Technologie, bei der zwei unterschiedlich große Turbolader gemeinsam arbeiteten, sorgte nicht nur für eine gleichmäßige Leistungsentfaltung, sondern auch für eine bemerkenswerte Reduktion der Emissionen.
Das dritte und ambitionierteste Konzept war der Einsatz einer Gasturbine. Diese Antriebsform war vor allem für ihre kompakte Bauweise und ihre geringe Schadstoffemission bekannt. Gasturbinen sind in der Lage, eine Vielzahl von Kraftstoffen zu verbrennen, was sie besonders vielseitig machte. Allerdings litt dieses Konzept unter einem vergleichsweise hohen Kraftstoffverbrauch im Teillastbereich, was seine Serienreife erschwerte. Trotzdem stellte die Erforschung dieser Technologie einen wichtigen Schritt für alternative Antriebsformen dar.
Schwerpunkt auf Sicherheit und Komfort
Neben den Antrieben legte Mercedes-Benz großen Wert auf Sicherheit und Komfort. Der "Auto 2000" war mit Integralsitzen ausgestattet, bei denen alle Gurtbefestigungen direkt am Sitz integriert waren. Erstmals verwendete Mercedes ein volldigitales Instrumentendisplay und ein Navigationssystem. Zudem wurden im Fond spezielle Rückhaltesysteme für Kinder erprobt. Die Stoßfänger des Fahrzeugs waren so gestaltet, dass sie bei einem Aufprall Fußgänger besser schützen sollten.
Das Forschungsfahrzeug diente nicht nur als Technologieträger, sondern auch als Wegweiser für zukünftige Serienmodelle. Viele der im "Auto 2000" getesteten Innovationen fanden später Einzug in die Serienproduktion und prägten die Entwicklung moderner Fahrzeuge maßgeblich. Heute ist das "Auto 2000" im Mercedes-Benz-Museum zu besichtigen und zeugt von der Innovationskraft und dem Weitblick der Ingenieure jener Zeit.
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